Schumacher-Skiunfall vor sechs Jahren
Das Schumi-Drama in der Chronologie

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Das Drama um Michael Schumacher ist am 29. Dezember sechs Jahre her. Was folgt, sind Tage, Wochen und Monate des Bangens. Geblieben ist bis heute die Ungewissheit.
Es sollen wieder schöne Ferien im Winterdomizil von Michael Schumacher werden. Mit Freunden in den Bergen, Weihnachten ist gerade vorbei, Silvester und der Geburtstag des Formel-1-Rekordweltmeisters stehen bevor. Es kommt aber anders, ganz anders.
„Michael ist bei einem privaten Skitrip in den französischen Alpen auf den Kopf gestürzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und wird medizinisch professionell versorgt“, teilt Schumachers Managerin Sabine Kehm am frühen Nachmittag des 29. Dezember 2013 mit. Was nüchtern klingt, ist in Wahrheit viel dramatischer. Schumacher kämpft um sein Leben.

Drama in den Bergen: Schumacher stürzte schwer
Es passiert gegen 11.00 Uhr am 29. Dezember. Schumacher fährt mit Leih-Ski, er ist ein guter Skifahrer. An seinem Helm ist eine Kamera befestigt, sie wird den Ermittlern später auch dazu dienen, die Sekunden des Unfalls zu rekonstruieren. Schumacher fährt etwa drei bis sechs Meter abseits einer markierten Piste. Beim Schwungansatz stößt er gegen einen Felsen, er verliert in dem eher flachen Bereich mit leichtem Neuschnee die Kontrolle, wird ausgehebelt und kracht mit dem Kopf auf einen anderen Felsen.
Sein Helm geht kaputt. Schumacher ist nicht, wie zunächst aus Frankreich berichtet, von einer Piste querfeldein auf eine andere gerast. Er ist nicht mal schnell unterwegs gewesen. All das belegen die nachfolgenden Untersuchungen. Ein Fremdverschulden wird auch nicht festgestellt, es ist schlicht eine unfassbare Verkettung unglücklichster Umstände.

Skifahren war eine große Leidenschaft von Schumi
Die restliche Familie eilt nach Grenoble, auch engste Wegbegleiter treffen am Abend des Unfalls ein, darunter der Mediziner Gérard Saillant. Es wird sehr klar: Es ist sehr ernst. „Meine Gedanken sind bei Schumi“, schreibt Basketball-Superstar Dirk Nowitzki. „Ich bete für dich, mein Bruder!“, schreibt Felipe Massa, Schumachers ehemaliger Teamkollege bei Ferrari. Schumacher übersteht die erste Nacht, kurz vor Mittag herrscht Gewissheit: „Wir sind beunruhigt über seinen Zustand“, sagt Saillant. Schumachers Zustand ist weiterhin „außerordentlich ernst“. Er hat weit verbreitete Verletzungen im Gehirn. Schumacher wird ein zweites Mal operiert, er befindet sich im künstlichen Koma, Ende Januar werden die Narkosemittel reduziert, „um ihn in einen Aufwachprozess zu überführen, der sehr lange dauern kann“, erklärt Managerin Kehm.

Sprecherin Sabine Kehm umringt von Journalisten
Ende desselben Jahres sagt Kehm in einem TV-Interview, Schumacher mache Fortschritte, die der Schwere der Verletzung angemessen seien. Einen seriösen Ausblick über Schumachers Genesungsprozess könne sie aber nicht geben: „Das ist einfach nicht möglich in dieser Situation.“
Und so ist es auch heute noch. Wie es Schumacher wirklich geht, wissen nur wenige. Die Versuche, an Informationen zu kommen, waren von Beginn an dreist bis kriminell. Noch in der Klinik in den ersten Tagen versuchte ein Journalist als Priester verkleidet, zu Schumacher vorzudringen, ein anderer versuchte, sich als Schumachers Vater auszugeben.
Dann wurde Schumachers Krankenakte gestohlen, der mutmaßliche Dieb - ein hochrangiger Mitarbeiter der Schweizerischen Rettungsflugwacht - wurde Anfang August 2014 einen Tag nach seiner Festnahme tot in seiner Zelle in Zürich aufgefunden.

Auch Schumi-Freund Jean Todt eilte ans Krankenbett
Auf der anderen Seite müsse man aber auch nachvollziehen können, dass der Kerpener nach dem Ende seiner aktiven PS-Karriere „einen Anspruch darauf hat, in seiner Privatsphäre zu leben“. Damm vertritt Schumacher und dessen Familie, die versucht, die Erinnerung an Michael Schumacher bei den Fans in Ausstellungen, in sozialen Netzwerken und ab dem 3. Januar auch via App hochzuhalten. Einem virtuellen „Museum, das die Karriere des erfolgreichsten Formel-1-Fahrers der Geschichte auf nie da gewesene Weise würdigt“, dem eine Skifahrt im Winterurlaub zum Verhängnis wurde.
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