Ist das Rennen um die WM-Krone 2005 schon entschieden? Für Ralf Schumacher gibt es jedenfalls einen, der im Oktober nicht gekrönt wird: den Titelverteidiger. "Man muß das mal realistisch sehen: Ferrari ist zu weit weg von der Spitze. Michael hat 34 Punkte Rückstand auf Alonso. Das ist eine Menge Holz, zumal Renault ja auch weiter gewinnt. Diese WM kann sich Ferrari abschminken", sagte der Toyota-Pilot der BILD. Ralfs älterer Bruder (zehn Punkte) war GP von Spanien nach zwei Reifenschäden ausgefallen, Rivale Alonso (44) hatte als Zweiter acht Punkte eingesammelt.

Michael Schumacher, der Mittwoch und Donnerstag in Maranello testet, kündigte indes harten Widerstand an. "Klar, der Kampf um den Titel ist für uns um einiges schwieriger geworden. Aber noch ist gar nichts verloren. Wir werden weiter arbeiten, und wir werden weiter kämpfen", so der siebenmalige Weltmeister.

Rückendeckung bekam Deutschlands Sportler des Jahres 2004 von seinem umstrittenen Reifenlieferanten: "Uns stehen noch 14 Rennen mit vielen Punkten bevor. Das Potenzial ist noch groß", sagte Hiroshi Yasukawa, Technischer Direktor bei Bridgestone, der römischen Tageszeitung La Repubblica. Wichtig sei vor allem eine enge Zusammenarbeit mit Ferrari: "Wir müssen gemeinsam Ideen und Lösungen finden. Wir dürfen nicht vergessen, daß wir zusammen sechs Weltmeisterschaftstitel gewonnen haben."

Die Alleinschuld an der roten Misere wies Yasukawa vehement zurück: "Wenn Ferrari nicht die besten Reifen erhält, haben wir gemeinsam ein Problem. Die Reifen sind nur ein Teil eines ganzen Systems." Damit reagierte er auf die Vorwürfe von Ferrari-Boss Luca di Montezemolo, der Bridgestone nach Schumachers Reifenpannen für die sportliche Schieflage des Rennstalls verantwortlich gemacht hatte. "Bridgestone hat in den letzten Jahren gut gearbeitet, aber jetzt haben wir es wegen der neuen Regeln mit einer WM der Reifen und nicht der Rennwagen zu tun", hatte Montezemolo geklagt.