Schumis Ski-Unfall: Gestohlene Krankenakte
Eine Spur führt in die Schweiz

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Im Fall der zum Kauf angebotenen Krankenakte von Michael Schumacher hat die französische Polizei eine Spur in die Schweiz aufgenommen. Ein Flugunternehmen in Zürich soll involviert sein.
(dpa/brü) Die illegal zum Kauf angebotenen Auszüge aus der Krankenakte des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher sollen von einem Flugunternehmen in der Schweiz aus gesendet worden sein. Die IP-Adresse entspreche einem Rechner in der Zentrale des Helikopter-Unternehmens, berichtete die französische Regionalzeitung "Dauphiné Libéré" am Montag, 7. Juli 2014. Die Staatsanwaltschaft in Grenoble bestätigte, dass die Rechneradresse im Kanton Zürich lokalisiert wurde. Die Ermittlungen seien von den Schweizer Behörden übernommen worden.
Rückblick: Schumis Krankenakte gestohlen
Das Unternehmen soll laut "Dauphiné Libéré" wegen des Transports Schumachers von Grenoble nach Lausanne ins Spiel gekommen sein. Die Unterlagen, bei denen es sich um den Entwurf für einen Arztbrief handeln soll, waren nach diesen Informationen einem Mediziner zur Verfügung gestellt worden, der mit dem Flugunternehmen zusammenarbeitet. Die elf oder zwölf Seiten fassen die medizinische Entwicklung Schumachers während der Behandlung in der Universitätsklinik von Grenoble zusammen. Auf Grundlage der Daten sollte der mögliche Flug vorbereitet werden. Schumacher war schließlich mit einem Krankenwagen nach Lausanne transportiert worden. Die Daten über Schumacher waren kurz darauf verschiedenen Medien per Mail für 60.000 Schweizer Franken (knapp 50.000 Euro) angeboten worden.
Kein unerlaubter Zugriff auf Originalakte
Die Universitätsklinik in Grenoble hatte nach Bekanntwerden der Vorgänge Anzeige erstattet und die Datenspeicher mit den Krankenakten gecheckt. Dabei waren keine unerlaubten Zugriffe auf die mit mehreren Pseudonymen gesicherte Akte festgestellt worden. Einsicht in die Daten hatte laut Klinik "nur eine begrenzte Anzahl von Personen". Gleichzeitig hatte Schumachers Managerin Sabine Kehm nach Bekanntwerden der Angebote klargemacht, dass Ankauf und Veröffentlichung solcher Unterlagen verboten seien. "Daten aus der Krankenakte sind höchst vertraulich", hieß es in einer Mitteilung.
Der 45 Jahre alte Schumacher war nach einem schweren Skiunfall Ende Dezember 2013 in Méribel fast sechs Monate lang in Grenoble behandelt worden. Im Juni war er in eine Reha-Klinik in Lausanne verlegt worden. Zuvor hatte seine Managerin bekanntgegeben, Schumacher befinde sich nicht mehr im Koma.Service-Links