Sechs getunte Golf GTI: Vergleich
Doping fürs Volk

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VW Golf GTI und Tuning? Eine Tradition, die genauso alt ist wie der kompakte Bestseller selbst. Sechs Generationen, sechs Epochen, sechs vollkommen unterschiedliche Charaktere – eine Zeitreise.
Oh ja, es waren unsichere Zeiten. Damals, Mitte der Siebziger, als der Golf GTI das Licht der Welt erblickte. Anfangs hatte Volkswagen noch gezögert, dem neuartigen Kürzel (Gran Turismo Injection) lediglich einen Einstand auf Bewährung eingeräumt. Eine Sonderserie sollte es werden, auf 5000 Exemplare limitiert. Weshalb? Weil der Mut für derart ausgefallene Nischenmodelle – so anfangs die einhellige Meinung zum geplanten "Über-Golf" – kaum größer war als VWs damaliges Stammkapital. Doch der GTI belehrte seine Schöpfer schnell eines Besseren. Er fand Käufer in fast allen Gesellschaftskreisen, arbeitete sich sogar bis zur Oberschicht vor. Der Urvater des Golf-Designs, Giorgetto Giu giaro, nahm ein Exemplar in seine Obhut, und selbst Stardirigent Herbert von Karajan stellte sich einen GTI zwischen sein opulentes Porsche-Spalier.
Überblick: Alle News und Tests zum VW Golf GTI

Tuning ab Werk: Mit dem Edition 35 schreibt VW den GTI-Kult auch 2011 weiter fort.
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Klein, weiß, stark: Abt spendierte dem ersten Golf GTI einen Breitbau und satte 163 PS.
Wer nun vermutet, die Leistungssteigerung um fast 50 Prozent würde sich aufgrund der alten Turbotechnik in typischer Erst-nichts-dann-alles-Manier entfalten, irrt allerdings. Der etwas rauer laufende Vierzylinder kommt gut aus dem Drehzahlkeller, zieht schon ab 2000 Touren ordentlich an den Vorderrädern und läuft jenseits von 3500 schließlich zur Höchstform auf. Keine Leistungslöcher, kein Verschlucker, kein Abmagern. Die saubere Abstimmung birgt allerdings auch eine Gefahr: Man neigt dazu, die Kraft des Motors zu unterschätzen. Besonders in den unteren Gängen reißt der Winzling vehement an der servolosen Lenkung. Eine Unart, die bei sorglosen Einarm-Kurblern schnell in Richtung Botanik führen konnte. Mehr zum Golf 6 Tuning.
Alles Weitere zu den sechs Generationen getunter Golf GTI finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es in AUTO BILD SPORTSCARS 11/2011 oder als Download im Heftarchiv.
Fazit
Vom kleinen Rüpel zum seriösen Kompaktsportler? Ja, so könnte man die Entwicklung des GTI treffend formulieren. Schließlich spiegeln auch die jeweiligen Tuning-Epochen dieses Bild wider. Die wildesten Experimente trieb man in den Achtzigern, der Golf III führte dagegen ein Dasein im Schatten des VR6. Generation IV und V kamen schließlich meist in den Genuss einer sehr stilvollen Veredelung.
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