Weitere Staus zum Ferienende

Baustellen und kilometerlange Staus kosteten Norddeutschlands Autofahrer am Dienstag (10.6.) viel Geduld. Schwerpunkt des stockenden Verkehrs war wieder einmal der Großraum Hamburg. Auf der A1 Richtung Süden staute sich der Verkehr vor zwei Baustellen am Kreuz Süd bereits am Morgen auf eine Länge von 20 Kilometern bis nach Stapelfeld. Der Verkehr musste sich von drei Spuren auf eine einfädeln. Zahlreiche Pendler wurden von der Baumaßnahme kalt erwischt, obwohl diese bereits seit Monaten angekündigt ist. Gleiches galt für den Verkehr Richtung Norden. Hier staute sich die Blechlawine zwischen dem Maschener Kreuz und der Anschlussstelle Harburg auf einer Länge von acht Kilometern.

Die Einsatzzentrale der Hamburger Polizei rief dazu auf, die Großstadt im Westen zu umfahren: Autofahrer sollten über die B205 zur Anschlussstelle Neumünster und dort auf die A7 schwenken. Aber auch auf dieser Autobahn gab es Staus – allerdings Richtung Norden. Vor dem Elbtunnel standen die Fahrzeuge auf einer Länge von neun Kilometern, im weiteren Verlauf zwischen Quickborn und Henstedt-Ulzburg noch einmal auf zehn Kilometern.

"Das war wirklich einer der schlimmsten Tage", meinte Ulrike Kozubik von der Verkehrsleitzentrale der Polizei, "hoffentlich geht die Woche so nicht weiter." Die Baustellen auf der A1 sollen nämlich noch bis Oktober andauern.

Licht am Ende des Stautunnels

Unterdessen gibt es für Autofahrer Lichtblicke am Ende des Stautunnels: Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) hat die Ostseeautobahn A20 am Dienstag komplett in den "vordringlichen Bedarf" des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen. Damit seien in Schleswig-Holstein alle Voraussetzungen für den zügigen Weiterbau der A20 geschaffen, sagte der Kieler Minister Bernd Rohwer (SPD). Auch mit dem Bau des Teilstücks zwischen Bad Segeberg und der A7 Flensburg-Hamburg könne zügig begonnen werden.

In Niedersachsen nimmt derweil das Anti-Stau-Programm Gestalt an. Verkehrsminister Walter Hirche (FDP), heute seit 100 Tagen im Amt, gab grünes Licht für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn 1 zwischen dem Kreuz Lotte und der Anschlussstelle Osnabrück-Nord. Der Minister beauftragte das Niedersächsische Landesamt für Straßenbau mit der Ausschreibung. Bereits im Oktober sollen die Arbeiten starten. Zunächst wird der Autobahnabschnitt in Richtung Süden auf sechs Spuren erweitert. Hirche verspricht: "Im Sommer 2006 ist Verkehrsfreigabe!" Spätestens im Sommer 2008 werde auch die Fahrbahn Richtung Norden fertig sein. 60 Millionen Euro kostet das Bauvorhaben.

Die Mittel stammen aus dem "Anti-Stau-Programm" des Bundes, das durch die ab Ende August geltende Lkw-Maut finanziert wird. Osnabrück ist eines von vier niedersächsischen Autobahn-Projekten. Die anderen drei werden auf der Autobahn 7 realisiert. Insgesamt fließen 125 Millionen Euro aus dem Anti-Stau-Programm nach Niedersachsen. Hirche: "Davon profitiert auch unsere regionale Bauwirtschaft."