8000 Mal auf und ab

Kolben sind die wahren Schwerarbeiter im Motor. Bis zu 8000 Mal sausen sie im Zylinder auf und ab, müssen bis zu 200 Bar Druck aushalten und zehn Tonnen stemmen. Deshalb wollten wir mal wissen, wie so ein Kolben überhaupt hergestellt wird, und haben uns bei Mahle in Rottweil umgesehen.

Am Anfang steht Aluminium in Barren, das von einer Aluhütte angeliefert wird. Im Gegensatz zum Felgenhersteller ATS, der mit vorlegiertem Material versorgt wird, mischt Mahle den Werkstoff ausschließlich selbst. So ganz genau haben sie uns dann auch nicht gezeigt, was reinkommt, aber für die Verschleißfestigkeit des Kolbens wird Silizium dazugemischt. Die Bestandteile werden in einem Ofen bei etwa 800 Grad geschmolzen und vermischt, anschließend wird ein Gießautomat mit der Schmelze befüllt.

Inzwischen hat ein Arbeiter die Gussform bestückt. Dazu hat er einen Salzring mit Abstandhaltern bestückt und hineingelegt. Und jemand anderes hat einen größeren Ring aus Gusseisen in die heiße Aluschmelze gestippt und ebenfalls in die Form gepackt. Dann wird gegossen. Vollautomatisch, immer zwei Kolben auf einmal. Das flüssige Aluminium umfließt den Salzring und verbindet sich richtig mit dem Gusseisenring, weil der vom Einstippen noch schön heiß ist.

Bloß keine Spuren hinterlassen

Nun werden die Kolben mit einer Säge getrennt und können erstmals in die Hand genommen werden. Dabei fällt auf, dass vom Salzring zwei Nasen auf der Innenseite des Kolbenbodens zu sehen sind. Hier wird ein Hochdruckwasserstrahl angeschlossen, der den Salzring auflöst und auswäscht.

Zurück bleibt ein ringförmiger Hohlraum im Kolben, der die Verbrennungsmulde umschließt und bei laufendem Motor von Öl durchströmt wird - was der Kühlung des Bodens und der Mulde dient. Anschließend wird der Kolben vermessen und - wenn die Maße stimmen - mechanisch bearbeitet. Dabei kommt an der Seite der Gusseisenring zum Vorschein. Dort wird eine Nut hineingedreht, in die vor der Montage ein Kolbenring gelegt wird - Nuten in Gusseisen weiten nicht so schnell auf.

Damit ist der Kolben fertig. Manche werden aber noch lackiert. Kein Witz: Die Seiten erhalten im Siebdruckverfahren einen gleitfähigen Lack. Damit das Auf und Ab keine Spuren hinterlässt.