Lektion 1: Die Richtige Bekleidung Er hält zwar sehr warm, ober ohne steige ich nie ins Rallyeauto – der feuerfeste Overall. Er ist unverzichtbarer Schutz, sollte ein Feuer an Bord ausbrechen. Erlaubt ist nur von der FIA normierte Kleidung (ab 2006 FIA-Standard 8856-2000) aus der Kunstfaser Nomex. Vorgeschrieben sind zudem feuerfeste Kopfhaube, Unterwäsche, Socken, Schuhe und Handschuhe. Für den Beifahrer gelten dieselben Regeln, nur auf Handschuhe darf er verzichten. Auch für den Helm gelten strenge Vorschriften. Das HANS-System ist in der DRM noch nicht vorgeschrieben. Ich habe es aber getestet und werde es wohl demnächst verwenden. Alle Vorschriften sind im Handbuch des DMSB zu finden.

Lektion 2: Gebetbuch schreiben Am Anfang jeder Rallye steht das geschriebene Wort. Dieses sogenannte Gebetbuch liest mir mein Beifahrer Peter Göbel über die Helmsprechanlage vor. Dadurch weiß ich immer, was mich auf den nächsten Metern erwartet. Jede Kurve wird je nach Biegung mit einer Ziffer zwischen 1 (sehr langsam) und 5 (sehr schnell) beschrieben. Dazu kommen Angaben wie "Split" oder "ll" (gesprochen "lang-lang" für eine Kurve, die sich ewig zieht).

Das Gebetbuch erstellen wir meist am Tag vor dem Start. Dazu dürfen wir jede WP zweimal abfahren. Dies darf in der DRM nicht im Rallyeauto geschehen. Wir verwenden einen Serien-Octavia, der mit einem Tripmaster zu metergenauen Erfassung der Strecke ausgerüstet ist. Damit fahren wir die Strecke ab. Ich diktiere Peter den Aufschrieb. Besonders auf Schotter-Strecken, wenn das Auto richtig wackelt, hat er mit dem Schreiben natürlich manchmal Probleme. Kennen Peter und ich die WP bereits aus der Vergangenheit, fügen wir nur Korrekturen in den bestehenden Aufschrieb ein. Ist die WP neu, müssen wir mit einem weißen Blatt Papier anfangen. Das macht die Sache natürlich schwieriger, weil man nur eine Kontrollmöglichkeit hat. Außerdem sieht im Renntempo alles anders aus als mit 50 km/h im Training. Da hilft nur Erfahrung.

Lektion 3: Starten, losfahren WP-Zeiten werden in Zehntelsekunden gemessen. Die kann man beim Start gewinnen – oder verlieren. Wichtig ist der Haltepunkt vor der Startlinie. Folgt direkt eine Kurve, stelle ich meinen Skoda so auf, daß er in die Kurve zeigt. So kann ich gerade Beschleunigung und die Reifen bringen die Kraft gut auf den Boden. Auf Asphalt stelle ich mich auf vorhandene Reifenspuren – die geben Traktion. Auf Schotter starte ich in den Spurrillen meiner Vorgänger. Daneben liegt oft zuviel loser Schotter. Etwa zehn bis fünf Sekunden vor dem Start lege ich den ersten Gang ein und drücke einen Knopf am Lenkrad, der die Motordrehzahl begrenzt. Denn zwei Sekunden bevor die Ampel auf Grün springt, gebe ich Vollgas. Bei Grün lasse ich die Kupplung schnalzen und ab geht die Post. Doch Vorsicht: Bei meinem Skoda ist der Antriebsstrang auf so ein brutales Beschleunigen ausgelegt. Bei Ihrem Auto ist sicher mehr Sensibilität gefragt. Auf besonders weichem Schotter fahre ich oft im zweiten Gang an. Wenn die Räder stark durchdrehen, müßte ich sowieso nach drei, vier Metern hochschalten.