Lektion 7: Starke Handarbeit In besonders engen Kurven und Kehren setze ich die Handbremse ein, um das Heck meines Skoda Fabia WRC herumzuschleudern. Das geht viel schneller als normales Anbremsen und um die Kurve herumlenken. Außerdem sind manche Kurven von ihrem Radius so eng, daß ich zurücksetzen müßte, wenn ich sie herkömmlich durchfahren wollte. Das kostet natürlich viel zuviel Zeit. Man fährt also auf den Innenrand der Kurve zu, lenkt leicht nach innen ein und reißt dann kurz und kräftig an der Handbremse. Dadurch verlieren die Hinterräder die Seitenführungskraft, und das Heck schwenkt herum. Das funktioniert im Prinzip mit jedem Auto. Doch Vorsicht: Mit einem normalen Allrad-Auto klappt das nicht, weil durch den starren Antriebsstrang auch die Vorderräder blockieren – das Auto schiebt geradeaus weiter. Außerdem darf man nicht vergessen, den Feststellknopf der Handbremse zu drücken. Es sei denn, dieser Knopf ist sowieso ausgebaut ...

Lektion 8: Schneller Wechsel Ein Reifenschaden kann eine ganze Wertungsprüfung verhunzen. Habe ich nämlich noch einige Kilometer vor mir, komme ich um das Wechseln der Reifen nicht umhin. Das kostet selbst in einem gut eingespielten Team locker zwei bis drei Minuten. Normalerweise löst der Beifahrer die Radschrauben, während der Fahrer das Ersatzrad und Wagenheber aus dem Kofferraum holt. Nach dem Wechsel folgen die gleichen Handgriffe in umgekehrter Reihenfolge. Wir haben selten Schäden zu beklagen. Wohl auch, weil wir routinemäßig vor jeder Wertungsprüfung den Reifendruck überprüfen. Die Werksfahrer in der Rallye-WM brauchen eigentlich nie Reifen oder Räder zu wechseln, weil sie eine Schaumfüllung in den Reifen haben.

Lektion 9: Schneidig cutten Mit dem englischen Begriff "cutten" bezeichnen wir Rallyefahrer das Abschneiden von Kurven. Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist schließlich eine Gerade – auch wenn der Straßengraben mittendrin liegt. Außerdem ermöglicht eine Gerade eine höhere Geschwindigkeit. Wo man cutten kann und wo es etwas bringt, schaue ich mir beim Abfahren der Wertungsprüfungen vor der Rallye genau an. Mein Beifahrer Peter Göbel liest mir im Wettbewerb dann die Hinweise vor. Weil wir in der DM keine plattfußsicheren Reifen verwenden dürfen, ist das Abschneiden nämlich nicht ganz ohne Risiko. Ein im Gras versteckter Stein kann viel Zeit kosten und – womöglich einen Tag ruinieren. Gecuttet wird sowohl bei Asphalt- wie auch bei Schotter-Wertungsprüfungen. Manchmal muß man dazu mit dem gesamten Auto von der Straße runter. Weil das Cutten aber hohe Flurschäden verursacht, gehen viele Veranstalter dagegen vor. Sie legen einfach Reifen, Strohballen oder sogar Steine direkt neben die Straße. Dadurch zwingen sie die Piloten, auf der vorgesehenen Piste zu bleiben.