Sparsame Gewinner-Typen

Auto-Redakteure sind glückliche Menschen. Sie fahren modellpolitisch immer auf der neuesten Spur, spüren die neidischen Blicke derer, die noch das Vorgängermodell fahren. Wenn die wüssten. Denn Auto-Redakteure sind auch ganz normale Menschen. Mit ganz normalen Wagen vor der Haustür.

Bei mir sind es, den jeweiligen Finanzministern sei’s geklagt, gebrauchte Golf. Ich habe keine Berührungsangst vor Zweithand-Wagen. In vielen Zuschriften aber zeigt sich, dass viele Leser das anders sehen. Sie wollen einen Neuen vor der Tür haben. Der Nachbarn wegen oder um kein Reparatur- Risiko einzugehen. Kinderreiche interessiert die Zahl der Isofix-Haken, Vertreter wollen einen großen Laderaum. Das beantworten wir in unseren Tests. Kritische Rechner drehen natürlich jeden Cent um. Wir drehten mal mit und ermittelten die 20 sparsamsten Autos.

Die preiswertesten Sparer

Was aber nützt der geringe Spritverbrauch, wenn man – wie im Falle Smart – nur zwei Personen befördern kann? Und das in einem Mobil, das bekanntermaßen nicht zu den Preisknüllern zählt? Also multiplizierten wir den Verbrauch mit dem Neupreis und teilten das Ganze durch die Anzahl der Plätze. Fertig ist die Hitliste der preiswertesten Sparer.

Okay, statistisch nehmen zwar nur noch anderthalb Personen in unseren Autos Platz, doch spätestens auf Fernstrecken schlagen vor allem jüngere Leute den Bahnpreisen ein Schnippchen. Einfach im Internet eine der Mitfahrzentralen anklicken, den Wagen voll laden – und schon wird die Fuhre billiger.

Die Kilometer-Könige

Nicht unbedingt Geld, aber vor allem Zeit (und damit ja wieder Geld) sparen jene Reisenden, die Autos mit großem Tankvolumen bevorzugen. Denn was hat man vom niedrigen Verbrauch, wenn der Tank alle paar 100 Kilometer nach Füllung dürstet? So teilten wir Tankinhalt durch den Verbrauch (Werksangaben) und kamen auf eine Binsenweisheit: Diesel halten unangefochten die Siebenmeilenstiefel-Rekorde. Allen voran der Peugeot 307 HDi, gefolgt von Audi und Renault. Der 3-Liter-Lupo kommt erst auf Platz 20, mit 34 Litern hat er eben auch den kleinsten Tank. Müßig zu erwähnen: Vorausschauende und gleichmäßige Fahrweise kann die rechnerisch ermittelten Reichweiten durchaus noch toppen.

Die billigsten 200-km/h-Autos

Auto-Redakteure haben es beim nächsten Kapitel wieder gut: Sie müssen beruflich schnell fahren, um die Testwagen auch in Extrembereichen beurteilen zu können. Gleichzeitig kriegen sie so die nostalgische Kurve. Ich erinnere noch genau eine Fahrt in einem 30-PS-Käfer. Irgendwo auf der A 2, irgendwann Anfang der 60er Jahre. Die Familie schwelgte im Geschwindigkeitsrausch der bei 110 zitternden Tachonadel, als von einer Auffahrt ein Porsche Super 90 einscherte. Zwei rußende Endrohre zeigten, dass sein Pilot den Fuß ganz unten hielt. Der 356 B entfernte sich nach meinem Gefühl wie ein Starfighter, es fehlte nur noch der Kondensstreifen. Dabei leistete er ganze 90 PS.

Doch diese fest gefügte Welt – Porsche ganz oben, Limousinen ganz unten – geriet Mitte der 60er durcheinander. Ab Januar 1964 kratzte Mercedes mit der 170-PS-Heckflosse die 200- km/h-Marke. Opel nahm im selben Jahr mit dem fetten Chevrolet-V8 und 190 PS im Diplomat die Verfolgung auf. BMW machte erst neun Jahre später den 2002 turboscharf – alle anderen Limousinen blieben bis dahin auf der rechten Spur. Heute reiben wir uns verwundert die Augen. Schallmauer 200? Schon ab 15.410 Euro leicht zu durchbrechen, wie die Tabelle "Die billigsten 200er" zeigt.

Die günstigsten Sprinter

Im Übrigen schaffen alle 20 den prestigeträchtigen Sprint auf 100 km/h in zum Teil weit unter zehn Sekunden. Dem wir aber eine zusätzliche Tabelle widmen: Einmal quer durch alle Klassen geschaut, ermittelten unsere Statistiker die preiswertesten Sprinter im Messfenster von 9,8 bis 10,0 Sekunden.

Die besten Bremser

Um der Raserei nicht das Wort zu reden, bringt uns die Bremsweg-Hitliste wieder auf sicheren Boden zurück. Von Tempo 100 auf null nach gut 36 Metern, das schafften früher ebenfalls nur Sportwagen. In Heft 37 zeigten wir die Entwicklung der Bremsen, danach waren vor 30 Jahren 75 Meter ein guter Wert. Um die 40 sollte heute jedes Vierrad schaffen, alles darunter ist schon sehr gut.

Nur noch die Gummi-Mischung und Größe der Aufstandsfläche könnten heute den Bremsweg verkürzen – Schumi & Co zeigen mit 18 Metern, was auf dem Asphalt klebende Slicks schaffen können. Continental ist mit einem Versuchs-Golf schon bei 30 Metern gelandet. Ob wir glücklichen Auto-Redakteure noch mehr erleben werden? Mit Sicherheit.