Viele Tuner schwören drauf: Den Serien-Luftfilter aus Papier durch einen Baumwoll-Sportluftfilter ersetzen und zack, zehn PS mehr. Denn der Sportluftfilter ist im Gegensatz zu den "normalen" Luftfiltern viel durchlässiger. Und da der Motor bekanntlich mehr Luft als Kraftstoff verbraucht, bedeutet mehr Luft für die Verbrennung auch mehr Power. Das macht schon das Konzept des Turboladers deutlich. Aber ist das wirklich so?

Wie funktioniert ein Sportluftfilter?

Für die Verbrennung wird Sauerstoff benötigt. Damit aber keine Staub- und Schmutzpartikel in den Motor gelangen und hier Schäden verursachen, wird die Luft im Ansaugtrakt gefiltert. Dabei hält der Filter aber auch eine gewisse Menge Luft zurück. Hier setzen Sportluftfilter an. Sie sind im Gegensatz zu den Serien-Filtern, die aus Papier bestehen, aus Baumwolle oder Schaumstoffen. Dadurch sind sie insgesamt durchlässiger und erlauben einen höheren Luftdurchsatz.
Dabei hat man die Möglichkeit entweder nur den Papierfilter auszutauschen und in das Original-Gehäuse einzusetzen oder einen neuen, offenen Luftfilter in den Ansaugtrakt einzubauen. Letzterer ist besonders effektiv, da er die Strecke, die die Luft im serienmäßig doch recht verwinkelten Ansaugtrakt zurücklegen muss, verkürzt. Er wird besonders gern wegen des lauten Ansauggeräuschs genutzt, das dem Motor einen satteren Klang gibt.

Leistungssteigerung durch Sportluftfilter?

Mit einigen Sportluftfiltern kann man manchmal tatsächlich eine kleine Leistungssteigerung erzielen. Allerdings geht es hier um einzelne, wenige PS, die beim Fahren kaum ins Gewicht fallen. Der wahrgenommene Effekt der Leistungssteigerung resultiert oft aus dem sportlicheren Klang des Motors, nicht aber aus tatsächlicher Mehrleistung. Viel öfter ist sogar das Gegenteil der Fall und es kommt zu Leistungseinbußen. Je nachdem wie der Filter und der Motorraum beschaffen sind, wird dann nämlich nicht nur kalte Frischluft, sondern auch die warme Luft aus dem Motorraum ansaugt. Und die hat eine deutlich schlechtere Sauerstoffsättigung, was schließlich zu einer schlechteren Verbrennung führt. Dann kann dem Aggregat schon mal die Puste ausgehen (nicht umsonst gibt es bei Turbomotoren einen Ladeluftkühler).
Und die Filter können noch einen schlechten Nebeneffekt haben: Sie sind durchlässiger und filtern daher in vielen Fällen nicht mehr ausreichend. Dementsprechend können kleine Partikel in den Motor gelangen. Sie führen zu höherem Verschleiß. Und: in einigen Fällen kann es Probleme mit dem Luftmassenmesser (sofern vorhanden) geben.

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Muss man einen Sportluftfilter eintragen lassen?

Das kommt auf den Filter an. Einige Exemplare, vor allem die Austauschfilter, die in das vorhandene Gehäuse eingesetzt werden, benötigen keine gesonderte Zulassung, da sie bereits eine ABE haben. Andere Modelle, wie die meisten offenen Luftfilter, müssen vom TÜV abgenommen werden. Beim Kauf sollte man deswegen darauf achten, dass zumindest ein Teilegutachten vorliegt. Dann kostet die Eintragung meist zwischen 30 und 50 Euro. Eine Einzelabnahme ist deutlich kostspieliger, hier können schon mal mehrere Hundert Euro auf der Rechnung stehen. Zudem ist hier die Gefahr groß, dass der Umbau nach der Prüfung trotzdem keinen TÜV bekommt. Das liegt nicht zuletzt an der durch den Sportluftfilter gesteigerten Lautstärke. Für die meisten Autos gilt die Grenze von 72 Dezibel, gemessen auf einer 20 Meter langen Prüfstrecke bei Tempo 50. Sportwagen dürfen hier etwas lauter sein: Bis 75 Dezibel sind drin. Wer diese Grenze überschreitet muss zehn Euro Verwarngeld zahlen, mit der Neuerung der StVO werden daraus sogar 80 Euro. Für eine fehlende TÜV-Abnahme kommen nochmal 50 Euro obendrauf.

Luftfilter regelmäßig wechseln

Leistungssteigerung oder Blödsinn?
Ein verdreckter Luftfilter kann tatsächlich zu Leistungseinbußen führen. Deshalb: Regelmäßig wechseln.
Bild: AB
Da der Luftfilter – egal ob Sport oder Serie – mit der Zeit verdreckt und entsprechend weniger Luft durchlässt, ist es ohnehin ratsam, ihn öfter mal zu reinigen / auszutauschen. Am besten etwa alle 20.000 Kilometer. Die Hersteller-Intervalle sind meist deutlich länger. Hier bietet der Sportluftfilter einen Vorteil: Die Baumwoll-Einsätze lassen sich herausnehmen und reinigen (Achtung! Manchmal ist ein spezieller Reiniger oder anschließendes Einölen erforderlich). Das spart im Gegensatz zum Serien-Luftfilter, der immer ausgetauscht wird, Material.