Qualifying zum zweiten Lauf der Sportwagen-WM in Portimao: Brendon Hartley stellt Toyotas Hypercar am Samstag auf die Pole-Position. 0,273 Zehntel Vorsprung hat er auf das Schwesterauto von Kamui Kobayashi, Ferrari muss sich in Person von Nicklas Nielsen als erster Verfolger um fast anderthalb Sekunden geschlagen geben.
Für Hartley eine Richtigstellung der Kräfteverhältnisse, wie der Neuseeländer nach dem Qualifying verrät: "Es hat sich heute gut angefühlt, denn wir haben etwas ins Qualifying investiert, damit uns Ferrari nicht wieder die Pole wegschnappt, so wie zuletzt in Sebring." Diesmal bleibt die Überraschung aus. Überrascht ist Hartley indes von der großen Lücke: "Ich hatte sie näher erwartet, scheinbar ist Ferrari hier jetzt mehr auf die Longruns gegangen. Morgen erwarte ich aber trotzdem einen großen Kampf, vor allem mit den roten Autos."
Drittstärkste Kraft an der Algarve ist am Samstag Porsche: Eine halbe Sekunde hinter dem zweiten Ferrari von James Calado sortiert sich Kevin Estre im brandneuen Porsche 963 als Fünfter ein. Gesprengt wird das Porsche-Duo durch den Peugeot von Nico Müller, der den zweiten 963 von Frédéric Makowiecki um gerade einmal 43 Tausendstel auf den siebten Startplatz verdrängt.
"Im Moment tun wir uns vor allem mit dem Bremsen schwer, das war auch schon in Daytona und Sebring unser Schwachpunkt", erklärt Urs Kuratle, Projektleiter des LMDh-Programms bei Porsche, gegenüber Auto Bild Motorsport die Kinderkrankheiten der Zuffenhausener. "Wir versuchen die Problemzonen am Fahrzeug kontinuierlich auszumerzen, dabei sind wir aber auf einem guten Weg und machen Fortschritte", sagt der Schweizer.
Porsche
Porsche und der große Konkurrent Toyota in Portimao
Bild: Porsche / Jürgen Tap

Findet auch Pilot Estre, der im 963 mit der Startnummer sechs Teamkollege des Deutschen André Lotterer ist: "Wir haben letztes Jahr schon viel mit dem Auto testen können, kennen es mittlerweile ganz gut. Aber natürlich müssen wir es noch schneller machen und etwas leichter zu fahren", sagt der Franzose zu Auto Bild Motorsport.
Dabei konzentriert sich Porsche zunächst mal auf die eigenen Hausaufgaben. Estre: "Wir können nicht die Performance von Toyota oder den anderen beeinflussen, nur unsere eigene. Deswegen pushen wir so viel wie möglich. Im Moment ist die Lücke nach vorne schwer zu schließen, aber wir müssen geduldig sein und das Auto weiter verbessern."
Keine Rede von großen Lücken kann am Samstag in Portimao beim Blick auf die LMP2-Klasse sein: Im Kampf um die Startplätze geht es extrem eng zu, Prema Racing sichert sich mit nur 0,001 Sekunden Vorsprung die Pole vor der Truppe von Vector Sport. In der Box jubeln Ex-Formel-1-Pilot Daniil Kvyat und Teamkollegin Doriane Pin, während Mirko Bortolotti auf der Strecke für das Trio die Bestzeit rausfährt.
In der LMGTE-Am-Klasse hat Corvette Racing mit Ben Keating und den Teamkollegen Nicolas Varrone und Nicky Catsburg die Nase vorne, vor dem Iron-Dames-Porsche des Damen-Teams Darah Bovy, Michelle Gatting und Rahel Frey.

Von

Frederik Hackbarth