Wenn die Spritpreise steigen, dann fallen die Spritspar-Schwindler über die Menschheit her – und bei AUTO BILD stets auf die Nase. Wir verlangen präzise Messergebnisse, keine Referenzen à la Kompressionsdruck-Diagramm, Abgasanalyse oder begeisterte Anwenderbriefe, denn die lassen sich allesamt kinderleicht fälschen. Für objektive Messungen empfehlen wir stets einen Experten: Professor Dr.-Ing. Norbert Brückner von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden. Er ist Herr über einen hochmodernen Rollenprüfstand. Auf dem bestätigte sich bislang stets: außer Spesen nichts gewesen. Bis sich eines Tages eine Firma Costec bei uns meldete. Geschäftsführer Heiko Scharnweber behauptete selbstbewusst, er habe einen Ölzusatz entwickelt, der die innere Reibung des Motors verringere und so bis zu zehn Prozent Sprit sparen würde.

Zuerst haben wir ablehnend reagiert

Spritspar-Zusatzmittel
Ein Mess-Ingenieur fährt vorschriftsmäßig den EU-Testzyklus.
Bild: Harald Almonat
Wir reagierten wie üblich, sagten: Den schicken wir zum Professor nach Dresden – und danach wohl in die Wüste. Nach dem ersten Test lief alles wie gehabt: keinerlei Ersparnis messbar. Herr Scharnweber wand ein: Sein Ölzusatz "Nano-Max No. 1" hätte eine Einlaufzeit von mindestens 2000 Kilometern gebraucht und nicht nur 500 wie in diesem ersten Test. Erst nach 2000 km habe die spezielle Mischung von Siliziumoxid, Aluminiumoxid und Grafit den richtigen Anti-Reibungsbelag auf allen Metallflächen im Motor aufgebaut. Also ließ er einen weiteren Wagen aus seinem Fuhrpark messen und jubelte: Fast zehn Prozent Ersparnis ermittelten Professor Brückners Messingenieure. Was wiederum uns seltsam vorkam. War der Motor des Wagens nach den 2000 Kilometer Einlaufzeit vielleicht erst richtig frei geworden, weil alle Verschmutzungen verbrannten? Denn Ölexperten wissen nach Motorenprüfstands-Messungen: Eine Reibungsreduzierung von rund 40 Prozent kann in einem Verbrennungsmotor zu einer Verbrauchsminderung von bis zu zwölf Prozent führen. Wohlgemerkt: auf einem Prüfstand ermittelt.
Spritspar-Zusatzmittel
Der zweite Test ergab eine unglaubwürdig hohe Einsparung.
Bild: Harald Almonat
In der Praxis aber kommen ja noch Roll- und Luftwiderstände hinzu, außerdem sind moderne Motorenöle nur noch schwer zu toppen, wie wir mehrfach testeten. Als Veedol (heute Castrol) 1995 als erster Hersteller mit einem extrem dünnflüssigen 0W-Öl auf den Markt kam, ermittelten wir im Vergleich zu einem 5W-Öl gut ein Prozent Ersparnis. Zwei Jahre später überzeugte uns Shell mit einem neuen Helix-Öl, das rund drei Prozent Sprit sparen half. Auf genau den gleichen Wert kamen wir nach einem dritten Test in Dresden, für den wir dann aber einen Wagen aus dem AUTO BILD-Fuhrpark nahmen. Das Vorleben des alten Audi A4 kennen wir perfekt, war er doch über 200.000 Kilometer in Redaktionsdiensten gelaufen und wurde nie geschont. Drei Prozent Ersparnis, ein beachtlicher Wert. Wo doch die Autoindustrie mit Leichtlaufreifen, Spoilern oder anderen Spartricks um jedes Prozentchen kämpft!

Ignorante Reaktionen

Wir informierten die deutschen Hersteller. Deren Reaktion? Gelassen, ignorant. BMW, Ford, Porsche und VW antworteten bis heute nicht. Opel meldete gelangweilt, dass "ein solches Produkt nicht bekannt ist". Mercedes will vergleichbare Ölzusätze ohne Erfolg getestet haben, Audi zweifelt ebenfalls deren Wirksamkeit an. Lediglich Professor Jürgen Stockmar, früher Entwicklungschef bei Audi, Opel und Magna International, rät zu weiteren Prüfstand-Tests. Der Experte: "Denn dass mit zusätzlichen Reibungsverminderern tatsächlich die Reibleistung gegenüber der herkömmlichen Ölschmierung reduziert werden kann, ist ja nachgewiesen. Bisher hat sich der Aufwand zur Ersparnis aber nicht gerechnet." Bei Nano-Max scheint das nun anders zu sein.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Diether Rodatz

Seit über 30 Jahren bin ich in diesem Job, kenne unendlich viele Spritspar-Schwindler. Nano-Max No. 1 ist das erste Mittel aus dem Zubehör, das ein positives Ergebnis liefert, scheint also ein tauglicher Weg zu sein. Jetzt aber ist die Auto- und Ölindustrie gefragt, weitere Versuche zu machen. Denn von nur zwei Tests kann noch nicht auf die Langzeitwirkung geschlossen werden. Auch müssen Hersteller-Freigaben eingeholt werden. Ein langer Weg. Doch Nano-Max muss ihn gehen, um das volle Vertrauen zu bekommen.