SsangYong Korando: Gebrauchtwagen-Test
SsangYong Korando: SUV-Schnäppchen aus Korea

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Gebraucht gibt es den SsangYong Korando zu Niedrigpreisen. Ist das SUV-Mauerblümchen ein Geheimtipp?
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Manchmal liegt das Glück in der Nische. Genau dort, wo die Zulassungszahlen und das Markenprestige traditionell niedrig sind, finden sich trotz des aktuell angespannten Gebrauchtwagenmarkts aktuell noch Schnäppchen. Man muss nur wissen, wo man suchen muss. Zum Beispiel unter dem Buchstaben S wie SsangYong. Der koreanische Hersteller war gut anderthalb Jahrzehnte für seine eigenwillig geformten Geländewagen mit Mercedes-Lizenztechnik berühmt-berüchtigt.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Von 2011 bis 2019 gab es jedoch auch softere Kost, das kompakte Korea-SUV Korando (Werkscode C200) war solch ein Fall. Als gebrauchtes 2018er-Modell mit nur 14.080 Kilometern auf der Uhr ist es gerade einmal eingefahren und soll beim Autohus in Gyhum bei Bremen trotzdem nur 12.480 Euro kosten.
Im September 2018 kostete der koreanische Tiguan-Konkurrent mit umfangreicher "Quartz"-Ausstattung laut Schwacke-Datenbank stolze 26.790 Euro, allerdings vor Rabatten.
Einen SsangYong Korando gibt es gebraucht zum Dumpingpreis
Wodurch lässt sich der Dumping-Gebrauchtpreis begründen? Kaum durch das schnörkellose Giugiaro-Design: Es wirkt ausgewogen, in schlichtem Graumetallic vielleicht auch etwas bieder, jedoch bestimmt nicht billig.
Und beim Platzangebot kneift nichts: Sowohl in Reihe eins als auch im Fond lässt es sich recht gut aushalten. Der Kofferraum sollte mit 468 bis 1312 Liter Volumen für den Alltag mit Kindern oder mit Hund locker ausreichen.

Im leicht zugänglichen Kofferraum findet auch großes Gepäck seinen Platz.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Wie ist der Pflegezustand des Gebrauchten? Bis auf eine leicht faltige Sitzlehne ist dem Innenraum nichts vorzuwerfen. Das Bedienkonzept wirkt zwar etwas altbacken, doch dafür funktioniert das Sieben-Zoll-Infotainment inklusive TomTom-Navigation passabel. Exotisch ist der HDMI-Eingang, den es zusätzlich zu USB-Anschluss und Bluetooth-Anbindung gibt.
Man merkt dem Korando an, dass die Markteinführung bereits 2011 war
Und wie fährt sich der gebrauchte Korando? Etwas ursprünglich. Wünsche nach cleveren Fahrassistenten bleiben unerhört. Bis auf ein ESP-System und eine Rückfahrkamera gibt es keinerlei nennenswerte Gimmicks.

Korando-Cockpit mit ehrlichen Kunststoffoberflächen. Das Infotainment ist dafür gut ablesbar.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Man merkt deutlich, dass die Markteinführung (von zwei moderaten Facelifts 2013 und 2017 abgesehen) bereits 2011 war. Versöhnlicher stimmt die Verarbeitungsqualität. Sie rangiert nicht auf dem Niveau einer rumänischen Günstigmarke, sondern kommt japanischen Mitbewerbern wie Mitsubishi oder Nissan recht nah.
Technische Daten
SsangYong Korando 2.0 2WD | |
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Motor | Vierzylinder/vorn quer |
Ventile/Nockenwellen | 4 pro Zylinder/2 |
Hubraum | 1998 qm3 |
Leistung | 110 KW (149 PS) bei 6000/min |
Drehmoment | 197 Nm bei 4000/min |
Höchstgeschwindigkeit | 163 km/h |
0-100 km/h | 12,2 s |
Tank/Kraftstoff | 57 l/Super |
Getriebe/Antrieb | Sechsgang man./Vorderrad |
L/B/H | 4410/1830/1575 mm |
Kofferraumvolumen | 468-1312 l |
Leergewicht/Zuladung | 1612/488 kg |
SaangYong-Kunden kauften meist aus pragmatischen Gründen, orderten oftmals die Allradversion 4WD zur jagdlichen Nutzung oder als Allroundlösung auf dem Land. Gerade bei diesen Fahrzeugen sollte ein Bühnencheck Pflicht sein, denn Abschürfungen am serienmäßig nur schwach konservierten Unterboden fördern langfristige Rostprobleme.
Begünstigt durch die niedrige Laufleistung schlägt sich der straff abgestimmte Korando auf Landstraßen und Feldwegen erfreulich knisterarm.
Souveräner als der Benziner fahren sich die drehmomentstarken Diesel
Einzig seine in der Mitte arg gefühllose Lenkung sorgt für Irritationen. Trinkfest, aber lahm ist der Zweiliter-Saugbenziner. Das Euro-6-Aggregat gilt als robust, ermöglicht jedoch nur schwache Fahrleistungen und genehmigt sich happige neun Liter Superbenzin.

Der biedere Saugrohreinspritzer ist trotz 149 PS eine Spaßbremse.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Unterhaltskosten*
Testverbrauch | 9,0 l S/100 km |
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CO2 | 175 g/km |
Inspektion | 200-500 Euro |
Haftpflicht (20)* | 518 Euro |
Teilkasko (21)* | 594 Euro |
Vollkasko (20)* | 844 Euro |
KFZ-Steuer (Euro 6) | 200 Euro |
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine (AT) | 706 Euro |
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Anlasser | 510 Euro |
Wasserpumpe | 446 Euro |
Zahnriemen | entfällt, Steuerkette |
Nachschalldämpfer | 1167 Euro |
Kotflügel vorn links, lackiert | 1152 Euro |
Bremsscheiben und -klötze | 788 Euro |
Infotainmenteinheit | 4015 Euro |
4 Sommerreifen (Dimension 225/60 R17) | 640 Euro |
Fazit
Der Preis ist heiß! Er macht den schlappen Motor und die mäßige Rostvorsorge verzeihlich. Achtung: Die Ersatzteile sind relativ teuer und der Werterhalt perspektivisch unter Schnitt.
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