Stau durch Bau
"Dieser Sommer wird schlimm"

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Zur Ferienzeit drohen dieses Jahr noch längere Blechlawinen als gewohnt. Schuld sind marode Strecken, die keinen Aufschub mehr dulden. Und unsinnige Tagesbaustellen.
Baustellen werden zur Dauereinrichtung
140 Kilometer Stau in Baden-Württemberg, 100 Kilometer in Bayern, 99 Kilometer in Schleswig-Holstein und rund um Hamburg. Die Horror-Hitparade über die letzten Feiertage. Pfingsten war zwar schon furchtbar genug, aber nur ein Vorgeschmack. Wirklich Knüppeldick kommt es erst noch. Ursache vielerorts: Baustellen auf der Autobahn. Auf der A 9 quälten sich die Kurzurlauber zwischen Berlin und München durch 24 dieser Nadelöhre. Und auf der A 24, für viele Autofahrer der (anscheinend) schnellste Weg Richtung ostdeutsche Ostsee, waren allein von Hamburg bis zur Grenze Brandenburgs sieben Baustellen mit einer Gesamtlänge von 25 Kilometern eingerichtet.
305 Autobahn-Baustellen gibt es derzeit insgesamt. Die Blechkolonnen vor den Baustellen werfen die Frage auf: Wenn schon zu Pfingsten nichts mehr geht – was erwartet uns dann erst zur Hauptreisezeit? "Der Sommer wird schlimm", prophezeit Eckart Dyckerhoff vom ADAC, "je weiter man nach Süden kommt, desto enger wird es." Zum einen, weil der Ferienbeginn von Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen jeweils nur eine Woche auseinander liegt. Vor allem aber, weil es auch im Sommer lautet: Stau durch Bau.
Schuld daran sind zum einen unsere in die Jahre gekommenen Autobahnen, die meisten Straßendecken sind inzwischen 30 Jahre alt. Mindestens. "Die Baustellen nehmen zu, weil der Zustand der Autobahnen abnimmt", sagt der Verkehrstechniker Thomas Hessling. Und weil für gründliche Arbeiten kein Geld da ist, wird oft nur noch geflickt. Was das bringt, weiß Dr. Bernhard Steinauer, Professor für Straßenwesen an der TU Aachen: "Das hält höchstens ein paar Jahre, dann muss wieder was gemacht werden."Und schon behindert die nächste Autobahn-Baustelle den Verkehr.
305 Autobahn-Baustellen gibt es derzeit insgesamt. Die Blechkolonnen vor den Baustellen werfen die Frage auf: Wenn schon zu Pfingsten nichts mehr geht – was erwartet uns dann erst zur Hauptreisezeit? "Der Sommer wird schlimm", prophezeit Eckart Dyckerhoff vom ADAC, "je weiter man nach Süden kommt, desto enger wird es." Zum einen, weil der Ferienbeginn von Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen jeweils nur eine Woche auseinander liegt. Vor allem aber, weil es auch im Sommer lautet: Stau durch Bau.
Schuld daran sind zum einen unsere in die Jahre gekommenen Autobahnen, die meisten Straßendecken sind inzwischen 30 Jahre alt. Mindestens. "Die Baustellen nehmen zu, weil der Zustand der Autobahnen abnimmt", sagt der Verkehrstechniker Thomas Hessling. Und weil für gründliche Arbeiten kein Geld da ist, wird oft nur noch geflickt. Was das bringt, weiß Dr. Bernhard Steinauer, Professor für Straßenwesen an der TU Aachen: "Das hält höchstens ein paar Jahre, dann muss wieder was gemacht werden."Und schon behindert die nächste Autobahn-Baustelle den Verkehr.
2003 kommt es noch schlimmer
Aber muss und wird denn wirklich auch im Reiseverkehr gebuddelt werden? Ja. Zwar koordiniert das Verkehrsministerium die Dauerbaustellen auf den Autobahnen und bemüht sich um staufreie Strecken. Aber gerade jetzt stehen viele Brückensanierungen an. Und die können aus Sicherheitsgründen nicht warten.
Viele der Bau-Staus sind aber auch hausgemacht: Im Gegensatz zu Dauerbaustellen werden Tagesarbeiten weder koordiniert noch kontrolliert. Wenn ein Straßenwärter auf die Idee kommt, im Ferienverkehr das Gras an der Autobahn mähen und dafür eine Spur sperren zu müssen, hindert ihn niemand. "Das geht nicht, auch über solche Arbeiten muss eine höhere Instanz entscheiden", schimpft Steinauer, "die Verkehrsteilnehmer haben die Straße gezahlt, also muss sich nach ihnen gerichtet werden." Und nicht nach einem eifrigen Straßenmeister.
Der (ganz) schwache Trost für alle Urlauber im Sommerstau: Im Vergleich zu 2003 ist das alles beinahe noch harmlos. Dann gehen nämlich Bayern, Baden-Württemberg und NRW noch dichter gedrängt in die Ferien. Und bis dahin könnte die EU es auch geschafft haben, das sommerliche Samstags-Fahrverbot für Lkw in Deutschland (1. Juli bis 31. August) zu kippen. "Dann stehen wir im Sommer samstags im Dauerstau", befürchtet der EU-Abgeordnete Markus Ferber (CSU). ADAC-Mann Dyckerhoff drückt es so aus: "2003 wird es erst richtig kriminell."
So fahren Sie am Stau vorbei • Die meisten Urlauber starten morgens. Fahren Sie stattdessen mittags oder abends los – und das am besten an einem Dienstag oder Mittwoch. Da ist es auf den Autobahnen am ruhigsten. • Informieren Sie sich rechtzeitig im Internet (www.bmvbw.de) über aktuelle Baustellen auf Ihrer Route, planen Sie Umfahrungen (Bundes- oder Landstraßen). • Nehmen Sie aktuelle Straßenkarten mit, um im Falle eines Staus Ausweichrouten zu finden. • Machen Sie schon die Fahrt zum Kurzurlaub, besuchen Sie Sehenswürdigkeiten an der Route. Während Sie sich erholen, löst sich der Stau vielleicht ja auf.
Viele der Bau-Staus sind aber auch hausgemacht: Im Gegensatz zu Dauerbaustellen werden Tagesarbeiten weder koordiniert noch kontrolliert. Wenn ein Straßenwärter auf die Idee kommt, im Ferienverkehr das Gras an der Autobahn mähen und dafür eine Spur sperren zu müssen, hindert ihn niemand. "Das geht nicht, auch über solche Arbeiten muss eine höhere Instanz entscheiden", schimpft Steinauer, "die Verkehrsteilnehmer haben die Straße gezahlt, also muss sich nach ihnen gerichtet werden." Und nicht nach einem eifrigen Straßenmeister.
Der (ganz) schwache Trost für alle Urlauber im Sommerstau: Im Vergleich zu 2003 ist das alles beinahe noch harmlos. Dann gehen nämlich Bayern, Baden-Württemberg und NRW noch dichter gedrängt in die Ferien. Und bis dahin könnte die EU es auch geschafft haben, das sommerliche Samstags-Fahrverbot für Lkw in Deutschland (1. Juli bis 31. August) zu kippen. "Dann stehen wir im Sommer samstags im Dauerstau", befürchtet der EU-Abgeordnete Markus Ferber (CSU). ADAC-Mann Dyckerhoff drückt es so aus: "2003 wird es erst richtig kriminell."
So fahren Sie am Stau vorbei • Die meisten Urlauber starten morgens. Fahren Sie stattdessen mittags oder abends los – und das am besten an einem Dienstag oder Mittwoch. Da ist es auf den Autobahnen am ruhigsten. • Informieren Sie sich rechtzeitig im Internet (www.bmvbw.de) über aktuelle Baustellen auf Ihrer Route, planen Sie Umfahrungen (Bundes- oder Landstraßen). • Nehmen Sie aktuelle Straßenkarten mit, um im Falle eines Staus Ausweichrouten zu finden. • Machen Sie schon die Fahrt zum Kurzurlaub, besuchen Sie Sehenswürdigkeiten an der Route. Während Sie sich erholen, löst sich der Stau vielleicht ja auf.
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