Wer regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist, hat es bereits geahnt. Jetzt liefert der ADAC die Bestätigung: Auf Deutschlands Straßen staut es sich tatsächlich immer öfter. Stolze 185.000 Staus ärgerten die deutschen Autofahrer im Jahr 2010. Im Vergleich zu 2009 ist das eine Steigerung von 32 Prozent. Die addierten Blechlawinen ergeben eine Gesamtlänge von 400.000 Kilometer, 2009 waren es 50.000 Kilometer weniger. Wer sich zuverlässig Zeit für ein gutes Buch freischaufeln will, sollte sich den Donnerstag oder den Freitag für seine Fahrten aussuchen. Laut ADAC waren das nämlich mit je 700 Verkehrsstillständen im Durchschnitt die staureichsten Wochentage. Die wenigsten Staus (145) zählte der Autoclub am Sonntag.
Die meisten Verkehrsbehinderungen gab es witterungsbedingt im Dezember: 20.000 Staus mit einer Gesamtlänge von 49.000 Kilometer wurden gezählt. In den Dezember fielen auch die sechs staureichsten Tage des vergangenen Jahres. Die fleißigen Rechner wollten es ganz genau wissen und werteten auch noch das Stauaufkommen für die einzelnen Bundesländer aus. Hier hat Nordrhein-Westfalen – das Bundesland mit den meisten Autobahnen – das zweifelhafte Vergnügen, den ersten Platz belegen zu dürfen. 57.000 Staumeldungen wurden hier verzeichnet. Von den Flächenstaaten landete Bayern mit 27.700 Staus auf dem zweiten Platz.

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75 Prozent der Staus kommen durch hohes Verkehrsaufkommen und Baustellen zustande. Nach Ansicht des ADAC müssen daher vorrangig die besonders überlasteten Autobahnstrecken zügig ausgebaut werden. Von 2200 Kilometer Autobahn, die laut Bedarfsplan zwischen 2001 und 2015 auszubauen sind, wurden bislang lediglich 30 Prozent verwirklicht.

Von

Stephanie Kriebel