Strafen für Gaffer: Fotografieren von Unfalltoten strafbar
Bis zu zwei Jahre Haft für Gaffer

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Das Bundeskabinett hat härtere Strafen für Gaffer beschlossen. Wer Fotos und Videos von Todesopfern bei Verkehrsunfällen macht, dem drohen bis zu zwei Jahre Haft!
(dpa/cj) Das Fotografieren von Unfalltoten und das Verbreiten dieser Bilder im Internet soll härter bestraft werden. Die Bundesregierung beschloss am 13. November 2019, dass das "Herstellen und Übertragen einer Bildaufnahme, die in grob anstößiger Weise eine verstorbene Person zur Schau stellt" als Straftat gewertet werden soll. Der Bundestag muss der Änderung noch zustimmen. Gaffern drohen künftig hohe Geldstrafen und sogar Haft von bis zu zwei Jahren. "Früher galt: So etwas macht man nicht! Heute wird es gemacht. Das nehmen wir nicht hin", sagte Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Im "ARD-Morgenmagazin" sagte sie: "Es muss deutlich werden, dass es sich nicht um ein Kavaliersdelikt handelt." Es gehe nicht darum, möglichst viele Menschen zu verurteilen, sondern eine gesellschaftliche Debatte anzustoßen. Bisher macht man sich lediglich strafbar, wenn man Rettungskräfte behindert oder Verletzte entwürdigend fotografiert – künftig soll das auch für Unfalltote gelten.Bereits 2017 hatte der Bundestag härtere Strafen eingeführt. Seitdem drohen beim Gaffen als Ordnungswidrigkeit bis zu 1000 Euro Bußgeld. Fotos oder Filme von einem Unfall zu machen, die "die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau stellen", gilt laut Paragraf 201a des Strafgesetzbuchs sogar als Straftat, die theoretisch mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden kann.
Anti-Gaffer-Video mit bösem Ende
Auch außerhalb der Gesetzgebung gibt es diverse Maßnahmen gegen Gaffer. So produzierten Anfang 2018 zwei professionelle Filmemacher in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Osnabrück und dem Bürgerverein Wüste e.V. ein Video, das sich auf Youtube und Facebook schnell verbreitete. Der Inhalt: Drei junge Autoinsassen kommen an einem Unfall mit Feuerwehreinsatz vorbei, fotografieren, filmen und prahlen noch vor Ort in den sozialen Netzwerken – und erleben am Ende eine bitterböse Überraschung. Titel: "Schaulustige – sei kein Gaffer". Ein sehenswerter Film:
Ratingen: Polizei filmt zurück

Die Polizei filmt auf der A3 bei einem schweren Unfall vorbeifahrende Autos, um Gaffer zu identifizieren.
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