"Rollende Bunker" nennen die vermummten Cops ihre mobilen Lebensversicherungen. Wenn die Lage eskaliert, können oft nur noch diese gepanzerten Trucks der Special-Weapons-And-Tactics-Einheiten (SWAT) in die "heiße Zone" vordringen, um die Gefahr einzudämmen. Gebaut, um Spezialisten der Polizei vor Pistolen- und Gewehrkugeln sowie Handgranaten zu schützen. Jetzt bekommt die US-Polizei sogar über 14 Tonnen schwere Radpanzer des Militärs. Sogenannte MRAPs (Mine Resistant Ambush Protected-Vehicle = Minen-widerstehendes und Hinterhalt-geschütztes Fahrzeug). Diese massiv gepanzerten Trucks wurden ursprünglich in hoher Stückzahl für die Kriege in Afghanistan und im Irak gebaut. Seit Ende 2013 gehen zahlreiche gebrauchte MRAPs in den Besitz der US-Polizei über. Geschenkt oder für wenige tausend Dollar (Neupreis: bis zu 600.000 Dollar). 

Groß, schwer oder gepanzert: Schwermetall bei autobild.de

Zusätzlich verfügen die SWAT-Teams über kleinere und wendigere gepanzerte Trucks, die bis zu zwölf Tonnen wiegen. Deren Namen passen zum kompromisslosen Äußeren: BearCat, Pit-Bull und BATT. "Wenn die bösen Jungs unseren Truck vorfahren sehen, sollten sie kapieren, dass sie einen Fehler gemacht haben", sagt Axel Weisse von Alpine Armorinc Inc., dem Hersteller des Pit-Bull VX. Wie die meisten SWAT-Trucks basiert auch der Acht-Tonnen-Truck auf einem Ford F-550 mit V8-Turbodiesel. Von dem ist unterm dicken Stahl aber kaum noch etwas zu erkennen.
Alpine Armoring Pitt-Bull
Der will nicht spielen: Der Pit-Bull setzt mit seiner Panzer-Optik bewusst auf Abschreckung.
Als der Pit-Bull im Oktober 2011 in Chicago präsentiert wurde, waren Polizisten aus aller Welt begeistert. "Nur die Deutschen fanden ihn zu aggressiv", so Weisse. Der martialische, fast militärische Look hat im deutschen Polizei-Alltag nichts verloren, ist in den USA, Süd-Afrika, Mexiko und Brasilien aber scheinbar die Antwort auf die wachsende Brutalität, mit der Kriminelle dort vorgehen. Bis zur Jahrtausendwende gab es keine ausreichend gepanzerten Einsatzfahrzeuge für die US-Polizei. Erst nach dem Amoklauf an der Columbine High School am 20. April 1999 begann der heute größte Hersteller von SWAT-Fahrzeugen, Lenco Armored Vehicles, mit der Produktion des BearCat. Der Grund: Die Cops in Columbine  konnten sich und die Verletzten nur hinter handelsüblichen Feuerwehrautos verstecken – kein wirklicher Schutz vor den großkalibrigen Kugeln der zwei Amokläufer.
Der BearCat wurde seitdem in enger Zusammenarbeit mit Polizisten immer weiter verbessert. Bislang sind 70 Einsätze bekannt, in denen der BearCat tatsächlich beschossen wurde. Zuletzt versuchte ein Krimineller in Texas mit 35 gezielten Schüssen aus einer AK-47 Kalaschnikow die Insassen eines BearCat zu treffen. Ohne Erfolg, die Panzerung hielt. "Der BearCat hat das taktische Vorgehen der Spezialkräfte deutlich verändert", sagt Lenco-Chef Lenny Light. Dank dieser Fahrzeuge kommen die Einsatzkräfte schnelle an den Einsatzort, können Gangster früher stoppen, Verletzte und Geiseln besser schützen. Mit den SWAT-Teams aus New York (NYPD) und Los Angeles (LAPD) gehören die zwei größten Polizeieinheiten zu den Hauptabnehmern. Selbst die US-Luftwaffe sicherte während des Irak-Kriegs ihre heimischen Kasernen mit speziellen BearCat-Versionen, da ihre Humvees fast alle im Einsatz waren. Die spektakulärsten SWAT-Trucks sehen Sie oben in der Bildergalerie.