Umwege lohnen sich nicht immer

Osterzeit, Ausflugszeit über die Grenzen. Doch Ostereier sucht der deutsche Autofahrer dort kaum, eher schon günstigere Spritpreise. Und meist wird er fündig. Denn in den Nachbarländern Deutschlands sind die Kurse für den Kraftstoff (fast) durchweg billiger.

Das liegt an den im Vergleich zu Deutschland meist deutlich niedrigeren Steuersätzen dort. Deshalb will etwa Sachsen die Grenzregion-Bewohner bald mit Chipkarten ausrüsten, mit denen sie billiger tanken können – um so die einheimischen Tankstellen zu unterstützen.

Also bis dahin ab über die Grenze und bunkern, was geht? Moment, besser zuvor den gesunden Rechenverstand eingeschaltet. Denn wer weite Wege zum billigeren Sprit fährt, hat schnell mit Zitronen gehandelt – wenn der Mehrverbrauch für die Tour den Preisvorteil kräftig anknabbert oder gar ganz frißt.

Spritsparformel: Literpreis mal Durchschnittsverbrauch mal Umwegkilometer gleich zu tankende Mindestmenge mit einem Cent Ersparnis. Beispiel: 1 Euro mal 8 Liter mal 30 Kilometer gleich 240 Liter – bedeutet: Ein Umweg von 30 Kilometern für ein Cent Ersparnis pro Liter lohnt sich erst, wenn mindestens 240 Liter getankt werden. Bei fünf Cent Differenz pro Liter sind es 48 Liter, bei zehn Cent Unterschied müssen mindestens 24 Liter getankt werden, bevor sich der Umweg überhaupt zu lohnen beginnt.

Erlaubt sind ein Tank und ein Kanister

Rechnet es sich aber, rollt der Sparfuchs an der ausländischen Tanke natürlich nur noch mit maximal zehn Prozent Sprit im Tank vor, um dann kragenvoll billig zu zapfen. Und füllt danach noch fünf Kanister à 20 Liter für den Kofferraum? Stopp! Das ist natürlich nicht drin, denn der deutsche Zoll erlaubt abgabefrei nur einen vollen Fahrzeugtank. Dazu aus Deutschlands EU-Nachbarn 20 Liter, die aber nur in einem Kanister. Achtung, aus der Schweiz, Deutschlands einzigem Nicht-EU-Nachbarn, sind nur bis zu zehn Liter erlaubt.

Wer mit mehr erwischt wird, muß die deutschen Steuersätze zahlen ("nachversteuern"), er zahlt unterm Strich also deutlich drauf – daneben drohen Geldstrafen. Wer seinen Transporter gar mit Kanistern bis zum Rand belädt, wird sogar vom Staatsanwalt wegen Steuerhinterziehung vor Gericht gezerrt.

Auch wer öfter einen der erlaubten 20-Liter-Kanister über die Grenzen bringt, darf sich in seiner Garage keinesfalls ein kleines Vorratslager an billigem Sprit einrichten. Auch dort dürfen nicht mehr als 20 Liter gebunkert werden. Gut so, denn Sicherheit sollte auch für Sparfüchse stets Vorrang haben.

Von

Roland Bunke