(dpa/cj) Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen würde nach neuen Berechnungen des Umweltbundesamts (UBA) den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich mindern. Je nach Ausgestaltung könnten 1,9 Millionen bis 5,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr eingespart werden, hieß es in einer Mitteilung vom 28. Februar 2020. Eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h würde demnach 2,6 Millionen Tonnen CO2 vermeiden, ein Tempolimit von 130 noch 1,9 Millionen Tonnen – "und zwar sofort und ohne Mehrkosten", wie UBA-Präsident Dirk Messner sagte. Sogar 5,4 Millionen Tonnen CO2 ließen sich mit maximal erlaubten 100 km/h sparen.

Aktuelle Daten als Basis

Die Berechnungen basieren auf aktuellen Verbrauchsdaten von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen. Zudem seien Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen zu Geschwindigkeiten auf Autobahnen herangezogen worden, so das UBA. 2018 hatten die genannten Fahrzeugarten auf Autobahnen hierzulande demnach rund 39,1 Millionen Tonnen CO2 verursacht (gesamter Verkehrssektor 163 Millionen Tonnen). Damit brächte ein Tempolimit von 120 km/h eine Einsparung von 6,6 Prozent in diesem Bereich. Nicht berücksichtigt wurden zusätzliche mögliche Einsparungen durch ein geändertes Kaufverhalten (kleinere und langsamere Autos könnten gefragter werden) sowie ein geändertes Reiseverhalten (Wahl alternativer Verkehrsmittel). Lesen Sie auch weitere detaillierte Erkenntnisse zur Wirkung eines Tempolimits.

Österreich beendet Tempolimit-Experiment

Deutschlands Nachbarland Österreich hat einen Test mit Tempo 140 auf zwei Autobahnabschnitten nach nur kurzer Dauer beendet. Seit dem 1. März 2020 gilt auf den beiden Strecken in Nieder- und Oberösterreich mit einer Gesamtlänge von 120 Kilometern wieder das sonst übliche Tempolimit von 130 km/h. Zur Erklärung sagte die neue Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne): "Höhere Geschwindigkeit führt zu höherer Umweltbelastung." Die beiden Teststrecken gehörten zu einem vom einstigen Verkehrsminister Norbert Hofer forcierten Projekt. Der FPÖ-Politiker wollte damit beweisen, dass sich eine etwas erhöhte Geschwindigkeit nicht negativ auf Umwelt oder Unfallzahlen auswirkt. Der Versuch lief seit August 2018.