Tesla Model X: Gebrauchtwagen-Test
Der Tesla Model X macht gebraucht nur wenig Ärger
Gebrauchtwagen-Test Tesla Model X
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Der Tesla Model X ist das älteste Elektro-SUV auf dem Markt. Kann man so etwas gebraucht kaufen? Das sind die Stärken und Schwächen des Model X!
An den Autos von Tesla scheiden sich die Geister. Die einen halten sie für völlig überschätzt, die anderen betreiben fast schon einen Kult um die amerikanische Newcomer-Marke mit ihren Batterieautos. Das Ganze ähnelt Apple und dem iPhone. Auch dort gibt es gläubige Jünger und andere, die dieses Smartphone für völlig überschätzt halten.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Fakt ist: Tesla macht vieles anders. Die Bedienung läuft fast ausschließlich über einen Berührbildschirm, beim Model X 13 Zoll groß. Und Tesla betreibt auch in Europa ein eigenes Netz von Ladestationen entlang der Autobahnen, hier Supercharger genannt. Man kann seinen Tesla mit 100-kWh-Batterie aber selbstverständlich auch an der bundesdeutschen 230-Volt-Steckdose aufladen – dauert dann halt zwei Tage.
Ein gebrauchtes Tesla Model X sollte auf dem neuesten Stand sein
Für den Gebrauchtkäufer eines Tesla wichtig: Die bereits gebauten Autos werden laufend verbessert und von Fehlern befreit. Oft geschieht dies per Software-Update via Mobilfunk im Fahrzeug oder per WLAN, wenn der heimische Router so weit auf die Hofeinfahrt strahlt.
Die Updates sind wichtig, weshalb ein gebrauchter Tesla stets auf dem neuesten Stand sein sollte – ähnlich einem Smartphone. Bei so manchen Tesla-Schwächen hilft aber kein digitales Update, sondern nur analoge Reparatur.

Die hinteren Flügeltüren öffnen sich ferngesteuert, aber nicht immer mit nachvollziehbarem Winkel.
Bild: Harald Almonat / AUTO BILD
Das Model X leidet vor allem an seinem Übergewicht und der deshalb überlasteten Vorderachse. Dortige Lager und Gelenke machen oft deutlich vor der 100.000-Kilometer-Marke schlapp, was spätestens bei der nächsten Hauptuntersuchung auffällt. Eine frische Plakette ist also bei einem gebraucht angebotenen Model X wichtig, weil bei der Hauptuntersuchung das Spiel von Lagern und Gelenken geprüft wird.
Technische Daten
Allradantrieb
Kraftverteilung v:h
Traktionshilfen
Geländeuntersetzung
Aufbauweise
Länge/Breite/Höhe
Bodenfreiheit
Batteriekapazität
Anhängelast gebr./ungebr.
Kofferraumvolumen
Bei den Tesla-Scheinwerfern gibt's viele Störungen
Zweiter typischer Tesla-Schwachpunkt: die Scheinwerfer und ihr Steuergerät. Hier gibt es eine Menge Störungen – wie unterschiedliche Lichtstärke links und rechts, verzögertes Aufflammen des Fernlichts, streikendes Tagfahrlicht, aussetzende Blinker. Da all das ebenfalls bei einer Hauptuntersuchung geprüft wird, ist auch hier die frische Plakette wichtig.

Lager und Gelenke leiden früh unter den 2,5 Tonnen Leergewicht.
Bild: Harald Almonat / AUTO BILD
Über Schwächen am Antrieb gibt es so gut wie keine Berichte. Die an jeder Achse platzierten Einheiten aus Elektromotor und Einganggetriebe sind offenbar solide. Nur die Antriebswellen – vor allem die vorderen, die auch noch den Lenkeinschlag verkraften müssen – zeigen sich zuweilen von dem gewaltigen Drehmoment der Elektromotoren überfordert. Hier muss für gute Schmierung gesorgt werden, weshalb intakte Manschetten wichtig sind.
Nutzer gewöhnen sich über die Jahre an die Eigenheiten ihres Tesla
Berichte über nachlassende Kapazität der Batterie erreichten uns bislang nicht. Model-X-Besitzer regen sich viel mehr über die verzögerte Lieferung von Ersatzteilen nach Unfällen auf, aber auch über Tesla-Eigenheiten wie kratzempfindliche Oberflächen im Innenraum oder die nicht umklappbare Sitzreihe zwei des Siebensitzers. Zu langsame oder stockende Elektrounterstützung bei den hinteren Flügeltüren und der Heckklappe werden ebenfalls bemängelt.
Doch hier gibt es eine weitere Parallele zu Apple-Produkten: Die Nutzer gewöhnen sich offenbar über die Jahre an die Eigenheiten und nehmen auch die zuweilen hemdsärmlige Behandlung durch die Tesla-Kundencenter (Eigenjargon: Tesla-Store) in Kauf und bleiben bei der Marke. Diese steht eben wie keine zweite für den Neustart mit Batterieautos. Das sollte man neidlos anerkennen.
Ersatzteilkosten*
Kotflügel vorn
Kotflügel hinten
Scheinwerfer
Bremsscheiben vorn (ein Satz)
Bremsbeläge vorn (ein Satz)
Bremsscheiben hinten (ein Satz)
Bremsbeläge hinten (ein Satz)
Antriebswelle vorn links
Fahrwerksquerlenker vorn
Spannungswandler
Fazit
Mechanik und Batterien halten offenbar länger, als Spötter vorhersagten. Ärgerliche Schwächen gibt es trotzdem reichlich – und gesalzene Gebrauchtpreise durch Tesla-Kult und Lieferprobleme bei den Neuwagen.
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