So einen Diesel gibt es nicht von BMW: vier Zylinder, 214 PS und nur 5,4 Liter
Verbrauch. Der 3er von Alpina ist tatsächlich etwas ganz Besonderes ...
Bild: Bernd Hanselmann
"Dass sich der D3 so gut verkauft, hätte ich nie gedacht", verrät Alpina-Chef Andreas Bovensiepen. 850 Exemplare in zwei Jahren machten den Einstiegs- zum Erfolgs-Alpina. Nun legt der automobile Spezialitätenhandel aus dem Allgäu noch einen drauf und präsentiert den D3 Biturbo. Statt eines Turboladers machen dem Vierzylinder nun gleich zwei Abgasturbinen Druck. Das gibt es bislang nur im 123d, von dem der D3 die Antriebstechnik übernimmt. Nach dem Start klingt er eine Nuance rauer als der Serien-Diesel. Der Endschalldämpfer fehlt – für Bovensiepen kein Manko, sondern "Sound- Engineering". Mehr Hirnschmalz steckt in der Motorabstimmung. Das Common-Rail-System drückt den Sprit mit 2000 Bar in die Brennkammern. Statt 204 PS wie im 123d leistet der verfeinerte 320d 214 PS.
Kraft aus dem Keller – wie ein ganz Großer
Bis auf die Spoilerlippe auf dem Kofferraumdeckel bleibt das Heck original. Gleich nach dem Einkuppeln ist der D3 hellwach und drängt kraftvoll voran. Der Fahrspaß durch Drehmoment wird im Alpina besonders intensiv umgesetzt. Schon bei 1500 Umdrehungen liegen satte 400 Newtonmeter an, 500 Touren später sind es sogar 450 – ein völlig neues Durchzugs-Hochgefühl. In 6,9 Sekunden soll der D3 auf Tempo 100 sprinten. Wichtiger aber ist, wie souverän der D3 seine Kraft auf den Boden bringt: extrem entschlossen und sehr gleichmäßig. Der Übergang vom kleinen auf den großen Lader bei 3000 Touren bleibt dem Fahrer verborgen. Der Doppelturbo arbeitet so elegant, dass sich der D3 fast wie ein V8-Benziner fährt. Nur der versprochene Verbrauch von 5,4 Litern klingt etwas zu optimistisch. Selbst wenn der wahre Wert in der Praxis bei sieben Litern liegen sollte, arbeitet der Motor sehr sparsam. Zumal alle Efficient-Dynamics-Maßnahmen wie das Start-Stopp-System erhalten bleiben.
Souveräne Straßenlage und guter Komfort
Sahnestück: doppelt aufgeladener, bärenstarker Diesel mit Vollalu-Kurbelgehäuse.Trotz der straffen Abstimmung mit Tieferlegung, härteren Federn und dickeren Stabis gelingt Alpina der Spagat zwischen Diesel-Sportwagen und komfortablem Reisecoupé. In Kurven liegt der D3 satt und reagiert präzise auf jede Lenkbewegung. Selbst auf schlechten Straßen bietet er eine sehr akzeptable Federung – weil Alpina auf die Runflat-Bereifung verzichtet. Zusätzlich wurde das elektronische Gaspedal etwas weniger empfindlich programmiert. Das Coupé kostet ab 40.600 Euro (Switchtronic plus 2350 Euro). Limousine und Touring folgen im Herbst. Fazit Alpina zeigt mal wieder: Es gibt noch Lücken im BMW-Programm – und es lohnt sich, sie zu füllen. Der doppelt aufgeladene Vierzylinder-Diesel ist ein Spaßauto, das den Dreiliter-Sechser nicht vermissen lässt. Dafür schont es den Geldbeutel erheblich mehr – vor allem an der Tankstelle.