Es muss nicht unbedingt Abarth sein. Für alle Grande-Punto-Modelle bietet Fiat die Linea Sportiva an. In der Topversion Sport steht auch ein neuer Turbodiesel bereit. Kratzt der Abarth mit Ladedruckanhebung 230 Newtonmeter zusammen, fährt der 1.6 JTD satte 90 Newtonmeter mehr auf – ist er eine Alternative?

Karosserie/Qualität

Optisch steht der Grande Punto Sport dem Abarth in nichts nach. 17-Zoll-Räder, dunkle Scheinwerfergläser, eine verchromte Auspuffblende sowie Seitenschweller und Spoiler in Wagenfarbe zeichnen die Topausstattung aus. Die Verarbeitung innen geriet ordentlich, nur die Türverkleidungen aus grobem Plastik muten billig an.

Fahrfreude/Antrieb

Ein teigiges Gaspedal mit langem Leerweg stört den direkten Draht zwischen Fahrerfuß und Motor. Bedauerlich, geht der 1,6-Liter-Diesel doch schon bei 1250 Touren spritzig zur Sache. 500 Umdrehungen später treiben 320 Newtonmeter den 1,3 Tonnen schweren Kleinwagen souverän bis in hohe Temporegionen. Eher mittelmäßig: das knochige Sechsgang- Schaltgetriebe mit langen Wegen.

Fahrleistungen

In glatten zehn Sekunden sprintet der 120-PS-Diesel auf 100 km/h – und bleibt somit vier Zehntel über dem Herstellerversprechen. Der 155 PS starke Abarth Grande Punto zieht mit 8,3 Sekunden uneinholbar davon. Beim Durchzug schlägt der Selbstzünder dann zurück. Von 80 auf 120 km/h enteilt er dem Turbobenziner im sechsten Gang um 1,2 Sekunden.

Fahrwerk/Komfort

Kurze Stöße bringen das Sportfahrwerk etwas aus der Ruhe. Ansonsten federt der Grande Punto Sport manierlich. Auch die zunächst etwas weich anmutenden Sportsitze gefallen auf langen Strecken mit guter Rückenunterstützung und genügend Seitenhalt. Die ausreichend direkte Lenkung vermittelt indes etwas wenig Gefühl ins lederbezogene, griffgünstig geformte Sportlenkrad und agiert um die Mittellage zu nervös.

Preis/Kosten

Über drei Liter weniger als der Abarth verbraucht der Diesel – kaum verwunderlich. Wohl aber sein Preis: Mit 19.550 Euro überflügelt er den 155-PS-Benziner um heftige 1450 Euro. Da tröstet auch die überaus komplette Ausstattung nur bedingt – denn die hat der Abarth Grande Punto ebenfalls zu bieten.

Fazit

von

Frank Wiesmann
Wem der höhere Verbrauch und die zähere Kraftentfaltung des Abarth Grande Punto missfällt, kann mit dem Diesel glücklich werden. Sein hoher Preis macht die Entscheidung allerdings unnötig schwer.

Von

Frank Wiesmann