Minoru Amano ist zufrieden: "Kleinwagen sind groß im Kommen", sagt der Europapräsident von Suzuki und hat gut lachen. Keine Marke baut weltweit so viel Winzlinge. Vor den Toren von Neu-Delhi startet jetzt die Produktion des neuen Alto, der im April 2009 auch wieder zu uns kommt. Wo der Alto früher als schlichte Schachtel langweilte, versucht sich der Neue nun als modischer Mini mit großen Kulleraugen. Innen darf man bei 2,36 Meter Radstand und einer Gesamtlänge von 3,50 Metern keine Wunder erwarten. Doch vorn finden Knie und Schultern überraschend viel Platz. Nur der Scheitel schleift ab 1,70 Meter am Dach, die beiden Plätze auf der dünnen Rückbank taugen nur für den Notfall.

Eigenwillig: Die hinteren Türen bieten nur Ausstellfenster

Suzuki Alto
Aber immerhin besitzt der Alto vier Türen: So muss man nicht wie im Ikea-Kinderland nach hinten klettern, kann in Würde einsteigen. Muss allerdings mit Ausstellfenstern zufrieden sein – für einen Viertürer ungewöhnlich. Auf Nummer sicher geht Suzuki mit vier Airbags und der Option auf ESP. Zudem stimmt die Verarbeitung, nur die Materialauswahl könnte liebevoller sein. Und ein Deckel fürs Handschuhfach wäre auch nett. Unter der Haube schnurrt ein neuer Dreizylinder, der aus einem Liter Hubraum 68 PS und 90 Nm holt. Genug, um mit den 855 Kilo leichtes Spiel zu haben. Auch wenn der Zwerg immerhin 14 Sekunden bis Tempo 100 braucht und die verbrieften 150 km/h nur mit Geduld schafft.
Suzuki Alto
In der Stadt wirkt der Alto flott und punktet mit seiner Handlichkeit. Auch der versprochene Verbrauch von 4,5 Litern ist okay – wenn er ihn im späteren Test bestätigen sollte. Das Beste aber: Der Alto soll billiger als der 9990 Euro teure Splash werden. "Am liebsten wäre mir vorne eine Acht", sagt Amano. Der Alto meldet sich genau zur rechten Zeit zurück. Das Geld ist knapp, der Sprit teuer, ein günstiger Kleinwagen selten angesagter als heute. Da empfiehlt sich der kurze Viertürer mit dem knauserigen Dreizylinder als echte Sparmaßnahme. Besonders, wenn der Preis wirklich mit einer Acht anfangen sollte. An der Liebe zum Detail müssen die Japaner in Indien allerdings noch arbeiten. Löblich: Anders als etwa beim Ford Ka gibt es das ESP zumindest in den besseren Varianten serienmäßig.

Von

Thomas Grimm