Testartikel ich bin der Fließtext.

Der Blick ins Trainingstagebuch bestätigt mein Gefühl: Auch während Corona II. war auf dem Rad gut was los dieses Jahr. Insgesamt 8.200 Kilometer – sehr viele davon offroad – sind zusammengekommen, rund 400 mehr als letztes Jahr. Das Plus zum Vorjahr dürfte wohl wegen meines neuen Arbeitswegs, der sich verdreifacht hat, zustande gekommen sein. Insofern werden für mich Alltagsprodukte wie Rucksack, sichtbare und wärmende Bekleidungsteile sowie Aufbewahrungsmöglichkeiten am Rad immer wichtiger.
Sportlich ging es allenfalls im Wohnzimmer auf dem Smarttrainer und bei Zwift zur Sache, ansonsten bin ich kein Rennen gefahren dieses Jahr. Erkundung statt Ergebnis war das Motto: Zwei Dienstreisen und eine private Urlaubsreise brachten drei Gravel-Paradiese aufs Tableau: das Vinschgau in Südtirol (BIKE BILD-Ausgabe 4/2021), die Insel Mallorca (mehr dazu in der kommenden Ausgabe) und die Toskana. Wer zur Toskana Routen-Tipps, Empfehlungen für Eisdielen bzw. GPS-Tracks wünscht, der kann sich gern unter daniel.eilers@bike-bild.de bei mir melden.
Im Folgenden möchte ich zehn Produkte vorstellen, die mich dieses Jahr besonders begeistert haben, und die ich deswegen den Leserinnen und Lesern empfehlen möchte. Und am Ende gibt's noch ein Bonus-Produkt für Menschen, die dieselbe Leidenschaft wie ich teilen.

Bildergalerie

Kia Sportage
Chrysler Unveils Airflow Concept
Chrysler Unveils Airflow Concept
Kamera
Titel Testartikel Bildergalerie

Neu im Team Barbag: AGU Venture Roll Bag Handlebar

AGU Venture Roll Bag Handlebar Lenkertasche (1,5 Liter), 29,95 Euro.
Taschen am Rennrad? Was soll der Quatsch?! Ja, so dachte ich lange Zeit und bin mit möglichst wenig Gepäck durch die Gegend geradelt. Das war einmal! Seit diesem Jahr fahre ich praktisch an jedem Rad – Rennrad, Commuter, Gravelbike – mit einer Lenkertasche. Erstens hat sich mein ästhetisches Empfinden verändert (Erinnern Sie sich noch an das erste Bäh bei Scheibenbremsen?!) und zweitens sind solche Taschen ungeheuer praktisch. Wenn ich morgens ins Büro düse, verschwinden dort Portemonnaie, Brillenetui, Zugangskarte und eine Luftpumpe. Fürs Rennrad packe ich mir immer eine dünne Regenjacke und Wertsachen ein, die dann nicht mehr in der Trikotasche stören. Ganz klar: Ich gehöre jetzt zum "Team Barbag". Als verlässlicher Jahresbegleiter hat sich das Modell Venture Roll Bag Handlebar Lenkertasche 1.5L von AGU erwiesen. Als Wout van Aert-Groupie musste es das Modell werden – er soll laut Hersteller an der Entwicklung beteiligt gewesen sein. Mein Tipp für Rennradfahrer und Gravelbiker gleichermaßen. www.agu.com

Perfekte Pedale: Wahoo Speedplay Zero

Wahoo Speedplay Zero, 229,99 Euro.

Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion über Pedale führen. Daher kurz und persönlich: Mit Speedplay-Pedalen bin ich auf der Straße schon viele Jahre unterwegs. Die Vorteile sind für mich: geringes Gewicht, beidseitiger und damit extrem leichter Einstieg, vielfältige Einstellmöglichkeiten. Kürzlich wurde die Marke Speedplay von Wahoo, dem Anbieter von Trainingssoftware und Trainingshardware, geschluckt. Das schien Grund genug, um einen Blick auf die neuen Wahoo-Speedplay-Pedale zu werfen. Das von mir so geliebte "Speedplay-Gefühl" ist erhalten geblieben, und die Verarbeitungsqualität ist weiterhin ohne Fehl und Tadel. Die Pedale haben gegenüber meinen älteren Modellen den großen Vorteil, dass man keinen Maulschlüssel zum Wechseln und Befestigen mehr benötigt, sondern die Pedale einfach mit einem Inbus ins Gewinde drehen kann. Und anders als bei den Original-Speedplay sind die Lager abgedichtet, man muss nicht mehr regelmäßig zur Fettspritze greifen und die Schmierung erneuern. Freude macht zuletzt auch der geringe Verschleiß der Schuhplatten. www.wahoofitness.de

Gelb, aber geil: Gore C5 Gore-Tex Infinium Thermojacke

Gore C5 Gore-Tex Infinium Thermo Jacke, 199,95 Euro.
Um ehrlich zu sein: Neongelb ist so gar nicht meine Farbe, ist mir einfach zu grell. Daher führte die C5 Thermojacke von Gore zunächst ein Schattendasein im Schrank. Erst mit Einbruch der dunklen Jahreszeit habe ich die Jacke mobilisiert – und die grelle Farbe immer mehr zu schätzen gelernt. Man wird im Straßenverkehr einfach um ein Vielfaches besser gesehen. Was bringt schon Style, wenn man am Straßenrand mit Verletzungen liegt? Mit jedem Mal mehr: Die Jacke ist zu meinem absoluten Lieblingsstück avanciert. Sie sitzt eng an (der Schnitt ist sportlich, lieber eine Nummer größer nehmen), hält kalten Hamburger Wind fern und bleibt dabei atmungsaktiv. Sobald das Thermometer unter zehn Grad springt, suche ich mein neues Lieblingsstück. Hervorragend finde ich, dass die Abschlüsse an Hals und Armen nicht zu kurz sind und so einen guten Übergang zu Schlauchtuch und Handschuhe bieten. Es gibt aber auch einen Kritikpunkt: Die Jackentaschen auf der Rückseite dürfen etwas voluminöser sein. Mein iPhone 12 plus Schutzhülle hat es schwer, in der Tasche zu verschwinden. Davon abgesehen: Die C5 Thermojacke gehört in jeden Kleiderschrank von Vielfahrern. www.gorewear.com

Die Antwort auf Schietwetter: Zwift

Trainingssoftware Zwift, 14,99 Euro pro Monat.
Ausschließlich-Draußen-Fahrer sollten schnell zum nächsten Produkt springen. Diese Empfehlungen richtet sich an Radler und Radsportler, die kein Problem damit haben, für längere Zeit auf der Stelle zu treten. Kurz erklärt: Zwift ist eine Trainingssoftware, mit der man den Smarttrainer steuern kann. Entweder lassen sich Touren (auch in Gemeinschaft) in virtuellen Welten absolvieren oder Trainingsprogramme über die Software steuern. Der Widerstand wird dann von dem Gerät automatisch vorgegeben. Klingt kompliziert? Was es mit dem Trend auf sich hat, lesen Sie in einer großen Reportage in der Ausgabe BIKE BILD 4/2021. Das Prinzip bietet viele Vorteile. Man kann unabhängig von Wetter, Verkehr und Tageszeit auf seine tägliche oder wöchentliche Portion Radfahren kommen. Dabei muss man nicht zehn Minuten fürs An- und Umziehen aufwenden. Und man kann nebenbei Dinge erledigen: Telefonate, Serien gucken, Podcasts hören. Persönlich nutze ich Zwift zweifach: Entweder als Telefontour mit meinem besten, recht weit entfernt wohnendem Kumpel oder als knallhartes Trainingsprogramm, um mich kardiovaskulär fit zu halten. Ich schwöre: 4x4 Minuten im Schwellenbereich – und das Leben ist wieder in Ordnung, die Pizza schmeckt viermal so gut und der Schlaf ist tiefer denn je. www.zwift.com

Die beste Basis: Baselayer Santini Grido

Baselayer Santini Grido, 129 Euro.
Von dem Indoor-Ausflug wieder in die reale Welt. Ich sage es, wie es ist: Das Leben ist zu kurz für miese Baselayer! Der aller-aller-aller-allerbeste, der bisher durch meine Testfinger ging bzw. am Testkörper lag, ist das Modell Grido von Santini. Ich habe mich bereits an dieser Stelle erschöpfend über die Vorzüge des Baselayers, der in Zusammenarbeit mit den Funktionsstoff-Spezialisten von Polartec entwickelt wurde, ausgelassen. Nur so viel wiederholend: Der größte Vorteil von diesem Merino-Baselayer gegenüber anderen ist, dass er die Feuchtigkeit hervorragend abtransportiert. www.santinicycling.com

Schont Rücken und Nerven: USWE Flow 16 Liter

USWE Flow 16 Liter, 199 Euro.
Für den Alltag bzw. auf dem Rad ins Büro bin ich beim USWE Flow 16 Liter gelandet, obwohl das Model eigentlich für den Downhill-Einsatz konzipiert wurde. Am meisten hat mich das luftige und gut gepolsterte Rückenpanel überzeugt. Im Zusammenspiel mit den anpassbaren Brust- und Beckenverschlüssen sitzt der Rucksack – auch in gebeugter Haltung auf dem Gravelbike – fest, sicher und komfortabel, auch dann, wenn man aus dem Sattel und in den Wiegetritt geht. Das Fassungsvermögen von 16 Litern klingt im ersten Augenblick nach nicht viel, aber das große Toploader-Fach bieten ausreichend organisierten Stauraum, sogar für ein 15-Zoll-Notebook. Wer Wertsachen transportiert, kann entweder die beiden Hüftgurttaschen nutzen oder das weiche Reißverschluss-Oberfach. Praktisch ist auch das Helmtragesystem. Ich bin begeistert, auch wenn ich den Rucksack, der eigentlich für die Berge gemacht ist, für den Alltag zweckentfremdet habe. Den USWE Flow gibt es auch in der 25-Liter-Variante. Weitere Rucksäcke für Pendler gibt es hier im großen Vergleich. www.uswe-sports.com
Schneller Schottern: Gravelreifen Schwalbe G-One R
Schwalbe G-One R, 69.90 Euro.
An meinem Gravelbike war ich zunächst mit einem Continental Terra Speed in 35 Millimeter unterwegs. Lief super und schnell der Reifen, gar keine Frage. Ich hatte nie einen Defekt. Doch dann flatterte der G-One R von Schwalbe als Testmuster in die Redaktion. Zeitnah wechselte ich die Bereifung aus besagten Testgründen und damit von 35 auf 40 Millimeter, von Schlauch plus Reifen auf Tubeless. Mittlerweile hat der G-One R gut zweitausend Kilometer runter und sieht top aus wie am ersten Tag. Ich liebe den Sound aus Asphalt – das Summen vom G-One R sticht jedes E-Auto aus. Genauso gut arbeitet sich der Gravelrace-Reifen auch durchs Gelände. Mein Reifen des Jahres! Einzelheiten und einen ausführlichen Testbericht gibt es hier.
Specialized S-Works Mirror, 450 Euro.
Sitzen wie gedruckt: Specialized S-Works Power Mirror
Fahrradsattel aus dem 3D-Drucker könnte eines der großen Zukunftsthemen werden. Bei BIKE BILD waren wir dem Trend auf der Spur und konnten Modelle von Fizik und Specialized testen. Das Modell von Specialized ist in puncto Komfort nicht zu schlagen. Hierfür sorgen 14.000 elastische Verstrebungen, die durch den Sattel laufen, und sich an insgesamt 6.000 Knotenpunkten treffen. Das Gefühl ist unvergleichlich – weich und trotzdem nicht haltlos oder indirekt. Wer schon viele Sättel ausprobiert hat und immer noch mit Sitzproblemen zu kämpfen hat, könnte mit dem 3D-Sattel von Specialized die Erlösung finden. Könnte. Hier geht es zur Reportage und den Testberichten.
Shirt statt Jersey: POC Resistance Ultra Tee
Gravel-Oberteil POC Resistance Ultra Tee, 150 Euro.

Ein modernes und schickes Gravel-Shirt ohne typische Radtrikot-Optik? Das bietet das Resistance Ultra Tee von POC. Das Shirt sitzt dank integrierter Taillen-Gamasche bombensicher – egal wie holprig es im Gelände zugeht –, und behält trotzdem etwas Lässiges im Auftritt. Die Rückseite des Shirts ist übrigens wasserdicht, was extrem praktisch ist bei nasser Fahrbahn. Zwei Rückentaschen plus eine mit Reißverschluss bieten Stauraum für Bekleidung, Riegel oder das Smartphone. Zunächst hatte ich Sorge, dass der Tascheninhalt wegen des lockeren Sitzes während der Fahrt verloren gehen könnten. Weit gefehlt – die Taillen-Gamasche hält auch den Tascheninhalt an Ort und Stelle. Das Ultra Tee hat es in meine Top-10-Testprodukte geschafft, weil es gewohnt gute Funktionen mit einer lässigen Optik kombiniert. www.pocsports.com
Windschnittiger Kopfschutz: MET Manta Mips
MET Manta Mips, 250 Euro.
Helme sind oft eine Geschmacksfrage – optisch und hinsichtlich der Passform. Der leichte und sportliche MET Manta Mips und mein Kopf matchen dermaßen gut, dass ich ihn hier erwähnen möchte. Wer einen ähnlich klein geratenen Kopf hat wie ich und Probleme hat, den richtigen Helm zu finden, könnte beim Manta Mips fündig werden. Neu ist am Manta, der im Windkanal drei bis vier Watt schneller sein soll als sein Vorgänger (gut, aber geschenkt), dass er mit dem Mips-System ausgestattet ist. Das beliebte Helmsystem soll im Falle eines Sturzes die einwirkenden Rotationskräfte auf den Kopf und das Gehirn reduzieren. Ich denke dazu: Besser haben, als brauchen. Ein großer Benefit gegenüber anderen Helmen – wenn man beispielsweise Handschuhe trägt! – ist der Fidlock-Magnetverschluss am Kinnriemen. Mittels eines Rädchens lässt sich der Helm fixieren. Trotz mäßiger Polsterung drückt und schmerzt bei mir endlich nichts mehr! www.met-helmets.com
Fab.coffe Cloud Nine, 28,40 Euro pro Kilogramm Kaffeebohnen.
Bonus-Tipp: Espresso aus dem Allgäu
Ok, genau genommen verlassen wir hier den rein fahrradredaktionellen Bereich. Trotzdem, weil Radfahren und Kaffee irgendwie zusammengehören, und das hier auch ein persönlicher Jahresrückblick ist, möchte ich eine kulinarische Empfehlung aussprechen. Seit etwa Anfang dieses Jahres starte ich jeden Tag mit einem Espresso von fab.coffee. Gründer Fabian lebte lange in Hamburg und war Teil der hier großgewordenen Barista-Szene, bevor es ihn ins beschauliche und ruhige Allgäu zog. Dort röstet er umrahmt von Bergen seit mehreren Jahren seinen eigenen Kaffee – so erfolgreich, dass das Hauscafé der Redaktion auf Kaffee von Fabian setzt. Der Cloud Nine ist nicht nur mein täglicher Begleiter in den Tag, sondern auch ein Zufluchtsort, wenn es textliche Inspiration braucht. Dank der 100 Prozent Arabica und der milden Röstung ist der Espresso besonders magenschonend und bekömmlich. Mit 28,50 Euro pro Kilogramm auch sehr fair kalkuliert. Es braucht vielleicht etwas Zeit, bis der Charakter durchkommt: Im ersten Moment sollte das Aroma nussig-schokolade sein und später in einem fruchtigen Abgang münden. Wer es italienisch mag, stoppt nach 20 bis 25 Sekunden. Wer keine Angst vor Säure hat und sich an einen Spezialitäten-Kaffee herantasten mag, geht Richtung 25 Sekunden plus für mehr Säure. So oder so: Lassen Sie sich es schmecken! www.fabcoffe.de