Japanische Perfektion in Reinkultur

Wenn die Frau des Scheichs einkaufen geht, benötigt sie ein geräumiges Gefährt. Das ganze Gefolge will schließlich mit: Kinder, Diener, Bodyguard – ein VW Lupo reicht da nicht aus. Etwas Größeres, Repräsentatives muss her.

Das Stichwort für Chris Hahn, den Gründer der Styling Garage Schenefeld. Denn Hahn stretcht Autos. Hauptsächlich S-Klassen. Ab und zu auch einen Toyota LandCruiser oder einen BMW X5. Manchmal zieht er auch echte Exoten in die Länge. "Diese beiden Limousinen sind für das saudi-arabische Königshaus. Für die Gemahlinen der Herrscher", erklärt der Kenner des Orients und deutet auf zwei schwarze Limousinen. Beide sind weit über sechs Meter lang, rund einen Meter mehr als normal.

Einen Tag, bevor die dicken Brummer verschifft wurden, hatten wir Gelegenheit, die Fahrzeuge zu fahren. Den einen erkennt auch das ungeübte Auge leicht: Klarer Fall, das war mal ein Lexus LS 430. 110 Zentimeter länger, nennt Hahn ihn jetzt Magnum. 280 PS, acht Zylinder, allerneueste Technik an Bord – japanische Perfektion in Reinkultur.

Im Inneren herrscht Grabesstille

Der andere bringt nicht nur Laien in Verlegenheit: Was einem Amischlitten aus den 70ern ähnelt, ist ein Toyota Century, von Hahn Emperor getauft. Die Eckdaten beeindrucken: 280 PS, fünf Liter Hubraum, zwölf Zylinder – nicht gerade alltäglich für einen Japaner.

Die zweite Generation des Century wird seit 1997 gebaut. Innerhalb Nippons von Wirtschaftsbossen und Würdenträgern gefahren, ist das Fahrzeug außerhalb Japans eigentlich nur einer Hand voll Diplomaten vorbehalten.

Diese anspruchsvolle Kundschaft befriedigt der Century vollauf: Im Inneren herrscht Grabesstille wie in einem Shinto-Schrein. Chris Hahn hat das Fahrzeug sogar noch einmal nachgedämmt: Im Leerlauf verrät nicht der kleinste Laut, nicht die kleinste Vibration, dass der Motor überhaupt läuft.

Bar, Fernseher, DVD-Player ...

Im hinteren Teil von Emperor und Magnum herrschen opulente Platzverhältnisse. Vier Personen können sich auf weichen Leder-Einzelsitzen breit machen. "Die wenigen Extras, die ab Werk fehlten, haben wir nachgerüstet", erklärt Chris Hahn.

So mangelt es an nichts: Bar, Fernseher, DVD-Player – hier werden auch ausgedehnte Wüstentouren nicht langweilig. Kein Mensch merkt, dass die Autos vollkommen zerlegt, verlängert und wieder zusammengebaut wurden. Alles macht einen verwindungssteifen, stabilen Eindruck.

Völlig unproblematisch lassen sich die beiden Luxus-Liner entspannt bewegen und spielend dirigieren. Den Preis für so einen Umbau zahlen Scheichs aus der Portokasse: Chris Hahn verlangt mindestens 120.000 Euro – Fahrzeugpreis nicht eingerechnet.