Tracktest Dacia Logan Cup
Flotte Sparbüchse

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Nur 11.841 Euro kostet der Dacia Logan Cup. So günstig ist kein anderer Tourenwagen in Deutschland. Aber vermittelt der Dacia echtes Rennflair? AUTO BILD MOTORSPORT wollte es genau wissen.
Bild: Harald Almonat
Damit soll man also Rennen fahren können? Vor mir steht er in der Box: der unscheinbare weiße Dacia-Logan-Cup-Renner des ADAC Weser-Ems. Die grauen Plastik-Stoßstangen sind mit Metallplättchen an den Kotflügeln festgeschraubt. Damit sie nicht so leicht abfallen, wenn's mal knallt. Dazu ein abenteuerlicher Heckflügel. Ich drücke etwas fester obendrauf, schon dellt sich das Blech des Kofferraumdeckels nach unten. Zugegeben, wie ein normaler Rennwagen schaut dieser Dacia nicht gerade aus. Aber dafür kostet diese Sparbüchse für Renn-Einsteiger auch gerade einmal 11.841 Euro – rennfertig und nagelneu.
Leergeräumt bis auf das Blech


Recht flott dank Semi-Slicks
Langsam tuckere ich aus der Kurve. Aha – auf die harte Gangart mag's der Cup-Logan gar nicht! Auf meinen ersten Runden bremse ich mich selbst ein. Zu aggressiv beim Bremsen, zu abrupt beim Lenken. Das nimmt den Schwung raus. Und ist bei so wenig Motorleistung mit beherztem Gasgeben nicht mehr auszugleichen. Also: früher bremsen, das Auto mit größeren Radien um die Kurven zirkeln. Auch wenn das oft nicht der gewohnten Ideallinie entspricht – auf der Stoppuhr sinken meine Rundenzeiten um fast vier Sekunden! Eine gute Schule, sauber und rund zu fahren. Vor allem für die Junioren. Die düsen schon ab 16 Jahren mit bei den vierstündigen Langstreckenrennen. Wie alle anderen Teams auch mit mindestens zwei Fahrern. Einmal mit dem Dacia angefreundet, lassen sich lang gezogene Kurven überraschend flott fahren. Die Straßenzugelassenen Semi-Slicks und das KW-Sportfahrwerk machen das möglich. Müsste ich den Dacia nicht hierlassen, dürfte ich glatt damit nach Hause fahren. Denn die Logan-Cup-Renner sind mit abgeschraubtem Heckflügel sogar straßenzugelassen. Auch das hilft sparen – und zwar bei den Transportkosten zu den Rennen.
Fazit von AUTO BILD MOTORSPORT-Redakteur Martin Westerhoff
Beim Dacia Logan muss einem eines klar sein: Er ist mit Abstand das günstigste Rennauto, das es für die Rundstrecke gibt. Für Sicherheit ist durch Käfig, Rennsitz und -gurte gesorgt. Und mit Sportfahrwerk und Semi-Slicks ist er auch flott. Ein toller Einstieg für alle, die günstig Rennen fahren wollen.
Logan Cup im Überblick

Was kostet der Logan-Cup? Ein rennfertiges, neues Cup-Auto kostet mit Mehrwertsteuer 11.841 Euro. Pro Teilnehmer kostete die Einschreibung für alle zehn Rennen in der Saison 2008 7500 Euro. Eine Einzelnennung zu einer Veranstaltung kostet 850 Euro. Zusätzlich müssen die Kosten für Benzin und Verschleißteile wie Reifen eingeplant werden. Wer kein Auto kaufen möchte, kann bei den Teams einen einzelnen Fahrerplatz kaufen. Angebote und Preise in der Fahrer/Teambörse unter www.dacia-clubsport.com.
Wie läuft eine Veranstaltung ab? Um die hohen Kosten der Streckenmiete zu reduzieren, läuft vom Training bis zum Rennen alles an einem Tag ab. Mindestens zwei, aber maximal vier Fahrer teilen sich ein Fahrzeug.
Typischer Zeitplan:
9.30 Uhr: Fahrerbesprechung/Schulung
10.15 Uhr: Streckeneinweisung für Fahrer mit Veranstaltungs- und Juniorlizenz
10.45 Uhr: Training (60 Minuten)
12.00–12.15 Uhr: Qualifikation
13.00–17.00 Uhr Vier-Stunden-Langstreckenrennen
Welche Rennen finden in der Saison 2008 noch statt?
22.–24. August Bukarest (ohne Punkte)
13. September Oberlungwitz
12. Oktober Nürburg
18. Oktober Finale Oschersleben
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