Italiens Ordnungshüter lieben Vorschriften: Hunde sind im Auto anzugurten, der Fahrradträger am Wagenheck braucht eine rot-weiße Warntafel und für den Pannenfall muß eine Warnweste griffbereit liegen. Die neueste Schöpfung: Das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden wurde auf Restaurants, Bars und Diskotheken ausgeweitet. Hundegurt und Rauchverbot? Ob sich die Einheimischen an alle Vorschriften halten, ist eher zu bezweifeln – deutsche Autotouristen sollten es aber besser tun.

Denn ein Verstoß gegen die vorgeschriebene Ausrüstung etwa kostet ab 35 Euro, und die Polizisten lassen selten mit sich reden. Auch andere Verstöße gegen den "Codice della Strada" (die Straßenverkehrsordnung) sind im Vergleich zu Deutschland teuer: Telefonieren am Steuer kostet rund 70 Euro, eine Temposünde von 20 km/h satte 140 Euro. Touristen müssen übrigens an Ort und Stelle zahlen, andernfalls droht die Sicherstellung des Autos. Soviel Ungemach schreckt den Teutonen jedoch nicht: Seit der Massenmotorisierung in den 60er Jahren ist Italien Sehnsuchtsziel deutscher Autofahrer: Adria, Toskana, Florenz, Venedig, Rimini – all diese Urlaubsziele haben einen magischen Klang. Speziell die "ewige Stadt" Rom mit Vatikan, Petersdom – und deutschem Papst (www.vatican.va).

Und wie nimmt der autovernarrte Italiener die in den Städten allgegenwärtigen Probleme des "molto traffico", des Verkehrsgewühls? Meist Smart – im gleichnamigen deutschen Zweisitzer oder auf der klassischen Vespa (mit knapp berockter Sozia). Doch auch im größeren Auto begegnet er Verkehrsproblemen mit dem gelassenen Bemühen um "circolazione" (Fluß). Um diesen Idealzustand auch mitten in Pisa oder Palermo zu erreichen, wird schon mal eine Spur mehr aufgemacht, als die Straße eigentlich hergibt.

Ob der deutsche Autofahrer sich da einfügt, hängt von seinem Mut und Geschick am Steuer ab. Im Zweifel sollte er diese Kunst des Lenkens aber lieber den Italienern überlassen. Ein Trost, wenn es dennoch kracht: In Italien geschädigte Autofahrer müssen sich nicht mehr mit der Versicherung vor Ort herumschlagen, sondern können sich an deren Beauftragten in Deutschland wenden.

Von

Roland Bunke