Vergleich 911 Carrera S gegen SLK 55 AMG
—Schwabenpfeile
Knack-Roadster im Macho-Dress
Er gilt als die deutsche Sportwagen-Ikone schlechthin: Boxer, 3,8 Liter Hubraum, 355 PS und 400 Newtonmeter. Preis: 85.176 Euro. Das ist wirklich happig. Nach Faktenlage wäre der Vergleich somit eigentlich schon entschieden. Selbst in dieser Liga ist ein Unterschied von fast 20.000 Euro nicht eben wenig.
Aber Geld ist nicht alles. Es zählen ebenso Charisma, Image und der Auftritt des Autos. Hier kann der Mercedes nicht wirklich punkten. Er spielt den Macho. Vor allem der Vorderwagen mit seiner längs über die Haube gezogenen Formel-1-Nase und den schrägen Stegen im Gittergrill lassen ihn unangemessen aggressiv erscheinen. Hinzu kommen Schweller, Spoiler und vier Endrohre. Das sind alles keine Zutaten, die Seriosität versprühen. Eine gehörige Portion Selbstbewußtsein hilft beträchtlich, aus diesem Wagen unter den prüfenden Blicken Fremder ganz entspannt auszusteigen.
Sportwagen-Klassiker in Topform
Auch technisch zeigt sich der 997, wie der Carrera werksintern genannt wird, in Bestform. Es bereitet Freude, wie ungemein leichtfüßig und kultiviert sich die 355 PS im Heck mobilisieren lassen. Dabei zählen gar nicht die akademischen 4,7 Sekunden von null bis 100 km/h. Es sind vielmehr die Zwischensprints, besonders jene im dritten und vierten Gang, wenn die 400 Newtonmeter sich voll ins Zeug legen können. Die Hinterräder scheinen sich förmlich im Asphalt festzubeißen.
Begleitet wird der pfeilschnelle Vortrieb von dieser Porsche-typischen Klangmischung aus Sägen und Röhren. Dies kann nur der Sechszylinder-Boxer. Doch wehe, der V8 im SLK meldet sich zu Wort. Er grollt, bellt und faucht, je nach Drehzahl, verbreitet diesen satten Sound, wie wir ihn sonst nur von amerikanischen Achtzylindern her kennen.
Meßwerte und Preise
Bei soviel Kraft, die im Mercedes steckt, sind natürlich auch die chipgebremsten 250 km/h schnell erreicht, und den Fahrer packt das Frustgefühl: Was, das war’s schon? Derweil ihn der Carrera locker überholt und dabei in den sechsten Gang schaltet. Er darf eben rennen, was Leistung und Aerodynamik hergeben. In diesem Fall sind es bis zu 293 km/h. Kleiner Trost: Für 1711 Euro macht AMG den SLK auf. Dann sind bis zu 280 km/h drin. Insgesamt fährt sich der Porsche jedoch ausgewogener, zeigt keinerlei Nervosität oder Tendenz zur Übermotorisierung wie der Mercedes.
Man merkt dem Carrera die über 40 Jahre Sportwagen-Erfahrung an, die in ihm stecken. Er befindet sich auf dem Weg zur Perfektion. Dafür genießt der SLK-Fahrer nach nur 20 Sekunden die Sonne, kann gemütlich im Roadster rollen. Dies kann der Porsche-Pilot im Prinzip auch. Nur ist das Cabrio nochmals 10.000 Euro teurer.
Fazit und technische Daten
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