Vergleich BMW 740d gegen Mercedes S 450 CDI
Diesel-Power in der Luxusklasse

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Mit Diesel spart auch die Luxusklasse, jetzt geht es ums Prinzip: Der BMW 740d tritt mit neuem, hochmodernem Sechszylinder an. Der Mercedes S 450 CDI kontert mit bärenstarkem V8. Wer tanzt hier den anderen aus?
BMW macht Ernst. Die Bayern steigen abrupt aus der Formel 1 aus, sprechen neuerdings viel von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, seltener von stolzen PS-Höchstleistungen. Das in der Formel 1 gesparte Geld soll, na klar, bevorzugt in umweltverträgliche Technologien fließen; die schlaue Spartechnik "Efficient Dynamics" wird in immer mehr Modelle eingebaut. Die Öko-Offensive schwappt bis in die automobile Luxus-Liga. Im 7er ersetzt ein schlanker Sechszylinder-Diesel den mächtigen V8 mit 330 PS: Der war zu schwer, zu durstig, zu teuer. So sieht die moderne Motordiät, genannt Downsizing, heute aus. Da wird der bekannte, drei Liter große Reihensechser mit jetzt zwei Ladern und höherem Einspritzdruck (maximal 2000 Bar) auf neue Topleistung gepusht. Ergebnis: 306 PS und ein Drehmoment von 600 Nm bei 1500 Touren. Schöne Werte – und sie stehen wahrlich nicht nur auf dem Papier. Der Motor dreht für einen Selbstzünder unglaublich spontan und lebhaft, klingt dabei kaum noch nach Diesel, summt unter Last höchstens mal kerniger. Eben ganz BMW.
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Die S-Klasse fährt sänftenartiger und abgekoppelter als der 7er

Auch der stahlgefederte BMW, serienmäßig ebenfalls mit adaptivem Dämpfungssystem ausgestattet, federt grundsätzlich ausgesprochen komfortabel, rollt aber – auch wegen der Runflat-Reifen – steifer ab. Er fährt sich erdverbundener, liegt satter. Und mit der anspruchsvollen Vierradlenkung (1950 Euro) tanzt er unglaublich schneidig um die Pylonen, fast etwas unheimlich für so ein Zweitonnen-Schiff. Typisch BMW. Aber dann die Preise. Ab 91.987 Euro steht der S 450 CDI in der Liste. Da ist, zugegeben, alles drin und dran an Feinheiten der Luxusklasse, was man so als Vorstandsvorsitzender braucht. Doch den auch nicht gerade karg ausgestatteten 740d gibt es schon ab 77.500 Euro. Über die eingesparten 14.487 Euro freut sich vermutlich selbst der liberalste Controller. BMW macht sogar in der Preisliste Ernst.
Weitere Details zu 7er und S-Klasse gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen finden Sie als Download im Heftarchiv.
Fazit
Solche Pracht-Motoren zerstreuen auch den letzten Zweifel, ob Diesel in der Luxusklasse etwas verloren haben. Vor allem der BMW mit seinem schlanken, lebhaften Sechszylinder. Leise, laufruhig, bärenstark und sparsam passt er bestens auf die Langstrecke. Dicke Benziner bieten nur bessere Laufkultur – doch der Diesel streitet mit dem Lexus-Hybrid um den Titel des modernsten Motors. Auch der bullige Mercedes beeindruckt: Bärenstark, ausgeruht und sehr souverän unterstreicht er noch den gelassenen Charakter der hochkomfortablen S-Klasse. Aber beim Blick auf Aufwand, Verbrauch und die nicht mehr zeitgemäße Abgasnorm Euro 4 beschleicht einen das Gefühl, einer aussterbenden Art zu begegnen.
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