Klimaanlagen und Bremsen fehlen

Nur einen Zulieferer kann die Daewoo Motor bislang nicht überzeugen: Die Korea Delphi Automotive Systems, die vor einer Woche einen Zulieferstreik angezettelt hatte, ist noch nicht bereit, den drittgrößten Autobauer Südkoreas wieder mit Bremssystemen oder Klimaanlagen zu versorgen. Alle anderen Zuliefer-Unternehmen haben sich am Mittwoch mit Daewoo geeinigt, die Geschäfte wieder aufzunehmen. Da Delphi allein etwa 20 Prozent der von Daewoo benötigten Teile bereitstellt, werden die Fließbänder weiter still stehen. Jeder verlorene Produktionstag koste den Autokonzern umgerechnet 12,6 Millionen Euro, schätzen Daewoo-Manager.

Delphi und andere Zulieferer hatten den Boykott ausgerufen, da Daewoo deutlich in Zahlungsrückstand war: Nach Angaben von Zulieferern sind Rechnungen über rund 700 Millionen Euro nicht beglichen worden. Daewoo betonte am Mittwoch, dass die Gespräche mit Delphi nicht abgebrochen worden seien. Details über eine Einigung mit den anderen Zulieferern wurden nicht bekannt. Neben der Zahlung ihrer Forderungen, wollten die Zulieferer mit Daewoo künftig auch kürzere Zahlungsfristen vereinbaren.

Gründung von GM Daewoo verzögert sich

Im Frühjahr hatten sich General Motors (GM), Daewoo Motor und die Gläubigerbanken des südkoreanischen Autobauers auf eine Übernahme des Kerngeschäfts durch die Amerikaner geeinigt. Bis zu diesem Sommer sollte das neue Gemeinschaftsunternehmen GM Daewoo Motor and Technology Co. gegründet werden. Das neue Unternehmen sollte neben drei Fertigungsstandorten in Korea und Vietnam unter anderem auch die Vertriebsniederlassungen in Deutschland, Österreich, den Benelux-Ländern, Frankreich, Italien, Puerto Rico, Spanien und der Schweiz übernehmen. Dazu kommt noch das europäische Ersatzteillager von Daewoo in den Niederlanden.

GM will zusammen mit Partnern - darunter Suzuki aus Japan - 67 Prozent des Grundkapitals der neuen Gesellschaft halten. Angesichts der Schwierigkeiten mit den Zulieferern, die die Finanzlage von Daewoo durch ihren Boykott abermals angegriffen haben, rechnen Branchenkenner in Seoul nun mit einer Verzögerung des Gemeinschaftsprojekts, das einen jährlichen Umsatz von fünf Milliarden Dollar erreichen soll.