Eben noch war die Kreuzung frei, doch plötzlich kommt von rechts ein Auto angebraust und schon kracht es. Oder der Vordermann bremst abrupt vor der noch hellgelben Ampel ab und Sie hängen am Kofferraum. Alltägliche Unfälle – die aber oft provoziert wurden. Laut Angaben der Versicherer ist in Deutschland rund jeder zehnte Verkehrsunfall fingiert. Das Ziel der Übeltäter: schnelles Geld. Ein Gutachter ermittelt die Reparaturkosten, die gegnerische Kfz-Versicherung zahlt – doch der Wagen wird nur notdürftig wieder instandgesetzt. Und schon wird der nächste Unfall provoziert. Pro Jahr werden so Schäden in Höhe von mehr als einer Million Euro abgerechnet – die am Ende alle Autofahrer durch höhere Versicherungsbeiträge begleichen müssen.

Für Sie als Geschädigten bedeutet das außerdem, neben dem Ärger und Aufwand, den jeder Unfall mit sich bringt: Sie verlieren in der Regel Ihren Schadensfreiheitsrabatt und für Schäden am eigenen Auto müssen Sie, wenn Sie keine Vollkaskoversicherung haben, als vermeintlicher Verursacher sogar selbst aufkommen.

Wie erkennt man Versicherungsbetrug?

Die Täter sind routiniert und suchen sich meistens leichte Opfer aus, vor allem ältere Personen und Fahrer, die alleine im Auto sind und keine Zeugen haben. Häufig warten die Betrüger mit ihren Fahrzeugen nicht einsehbar an Rechts-vor-links-Kreuzungen und fahren erst im letzten Moment aus der Seitenstraße, damit Sie kaum mehr eine Chance zum Bremsen haben. Auch das abrupte Stehenbleiben an Ampeln, die gerade erste auf Gelb umgesprungen sind oder an Zebrastreifen, wo häufig ein Komplize spontan auf die Straße läuft, gehört zu den Standard-Maschen der Betrüger. Ein solcher Hergang sollte Sie immer misstrauisch machen! Verdächtig ist außerdem, wenn plötzlich Zeugen auftauchen, die vorher nicht da waren. 

Was tun bei einem Unfall?

Auch wenn die Polizei bei Unfällen mit ausschließlich Blechschäden nicht mehr zwingend informiert werden muss, sollten Sie die Ordnungshüter zu Ihrer eigenen Sicherheit immer hinzuziehen. Der Unfallhergang wird dann offiziell schriftlich festgehalten und kann später nur noch sehr schwierig angefochten werden.

Noch bevor die Polizei eintrifft, sollten Sie sich den Unfallort genau ansehen, den Hergang einprägen und auch das gegnerische Fahrzeug genau unter die Lupe nehmen. Oft nutzen die Täter hochwertige Fahrzeuge, die hohe Reparaturkosten verursachen. In der Regel sind diese Autos aber nicht mehr gut in Schuss und weisen bereits zahlreichen Macken auf.

Sie sollten also:
•  direkt nach dem Unfall Fotos von den Schäden und der Umgebung machen
•  den Hergang notieren
•  die Personalien aufnehmen
•  die Versicherung sofort informieren
•  auf keinen Fall ein Schuldanerkenntnis unterschreiben

Weisen Sie auf jeden Fall auch die Polizei und Ihre Versicherung darauf hin, wenn Ihnen der Unfall komisch vorkommt. Mit Hilfe von Gutachtern lässt sich der Hergang oft sehr genau rekonstruieren und den Betrügen kann das Handwerk gelegt werden.

Übrigens: Betrüger machen nicht nur mit provozierten Unfällen Geld. Viele Übeltäter versuchen auch bei einem "normalen" Unfall, an dem Sie tatsächlich Schuld haben, Schäden abzurechnen, die der Wagen schon zuvor hatte. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich noch am Unfallort das gegnerische Fahrzeug anschauen und darauf achten, ob die Schäden überhaupt bei diesem Unfall entstanden sein können.
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Von

Michael Gebhardt