2009 wird die unwirtliche Gegend im Süden der Mongolei einer der Schauplätze der Land Rover G4-Challenge sein. Das ist eine Veranstaltung, bei der Kandidaten und Kandidatinnen aus 18 Ländern nicht nur um die Wette geländefahren, sondern auch radeln, laufen und paddeln werden. Als Lohn für all diese Mühen darf das Siegerteam einen nagelneuen Land Rover für das Rote Kreuz (oder den Roten Halbmond) des jeweiligen Herkunftslandes spenden. Um die geeigneten Strecken für dieses Abenteuer zu erkunden,  kreuzte unser oranger Spähtrupp jetzt durch die Pässe und Schluchten der Oshgogiyn-Berge nach Bogd, einem gottverlassenen Nest im Nirgendwo. Meinen wir, aber weit gefehlt, denn heute ist der große Tag, an dem das mit Spannung erwartete Pferderennen ausgetragen wird. Aus allen Teilen der Provinz strömen die Menschen herbei, teils in klapprigen Pferdewagen, teils in nicht weniger klapprigen UAZ-Geländewagen. Alle bejubeln die Jockeys, die zwischen fünf und dreizehn Jahre jung sind, als sie nach einem 20-Kilometer-Rennen durch die Steppe zum Ziel gallopieren. Dem Sieger winkt ein neues Auto, aber das scheint nicht so wichtig zu sein, denn der Tag des Pferderennens ist zugleich auch Markttag, Volksfest und Heiratsbörse.

Ein Großteil der Gobi ist staubtrockene Steppe

Reportage Vortour Land Rover G4-Challenge
Wer den Reifendruck nicht rechtzeitig massiv absenkt, buddelt sich unweigerlich ein.
Bevor wir von hier aus weiterfahren können, müssen erst noch alle Fahrzeuge aus einem bereitstehenden Tankwagen befüllt werden, dann geht es wieder in die Einsamkeit der Berge über Pässe, die auf 2000 Meter hinaufführen. Vorbei an schroffen Bergflanken rollen wir durch das schwere Geröll eines trockenen Flussbetts, in dem ein richtig grüner Wald aus uralten Bäumen blüht. Immer wieder müssen wir groben Steinen ausweichen, die tiefliegenden Fahrzeugteilen gefährlich werden könnten. Irgendwann ist dennoch Schluss, die Schlucht wird so eng, dass man nur noch zu Fuß weiterkommt. Vor einer einsamen Jurte spielen die Bewohner Shagai, ein traditionelles mongolisches Spiel mit Ziegenknochen. Von ihnen erfahren wir, dass wir bei der Bergquelle von Hurenhad angelangt sind, die vom Gipfel des 3590 Meter hohen Baga Bogdyn Nuruu überragt wird. Wir müssen umkehren. Am Quellheiligtum bitten wir noch um gute Weiterreise, dann geht es durch das Flussbett zurück. Unten in der Ebene ist alles grün. Wir schlagen unser Camp inmitten von blühendem Lavendel auf und staunen am Lagerfeuer über den klaren Nachthimmel, an dem mehr oder weniger hell Myriaden von Sternen funkeln.

Singende Dünen und Flussdurchfahrten fordern die Teilnehmer

Reportage Vortour Land Rover G4-Challenge
Spritreservoir: Ein extra bestellter Tanklaster versorgt die Flotte mit dem notwendigen Diesel.
Der nächste Tag wird ziemlich hart, denn die Sonne lässt die Quecksilbersäule auf über 40 Grad steigen und verwandelt die Ebene in einen Glutofen. Staub dringt durch alle Ritzen in die Autos. Unsere Fahrt endet an einem hohen Graben. Hier ist zumindest für die Freelander Schluss, die keine Untersetzung und zu wenig Bodenfreiheit haben. Wieder haben wir Glück: Nicht weit entfernt steht eine Jurte, deren Besitzer gerade seine Kamele an einer Quelle tränkt. Er heißt Enkhbataar, ein durchaus normaler Name in der Mongolei, und erklärt uns freundlicherweise eine Alternativroute zu den Hongoryn Els, den höchsten Sanddünen der Wüste Gobi. Von unserem letzten Camp können wir schon die Provinzhauptsadt Dalanzadgad sehen. Hauptstadt heißt in diesem Fall eine Handvoll Gebäude im Zentrum und eine Reihe ungeteerter Straßen, wo sich Jurte an Jurte reiht, immer umgeben von einem Bretterzaun. Davor stehen ein Auto, oft auch ein Pferd, ein Solarpaneel und eine Satellitenschüssel. Klarer Fall: Wenn der Tross der G4-Challenge hier vorbeikommt, ist für Gesprächsstoff gesorgt.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der AUTO BILD ALLRAD 10/2008.

Von

Luitpold Leeb