Erst gewann er das Rennen zu den Wolken, jetzt darf er die grüne Hölle unsicher machen…
Nach dem Sieg beim legendären Bergrennen am Pikes Peak in Colorado soll der Volkswagen ID. R auf der Nürburgring-Nordschleife (20,832 Kilometer) die nächste Bestmarke knacken. Und das erneut mit Rekord-Pilot Romain Dumas (FR) am Steuer.
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Solche Rekordfahrten liegen im VW-Konzern im Trend. Schon im vergangenen Jahr hatte der Porsche 919 Hybrid, der drei Mal (2015-17) die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat, einen neuen Gesamtrekord aufgestellt. Jetzt soll es ihm der Pikes Peak-Sieger in der Elektro-Kategorie gleichtun.
„Ein Rundenrekord auf der Nordschleife gilt als Ritterschlag für jedes Fahrzeug, gleichermaßen für Rennfahrzeuge und Serienautos“, sagt Volkswagen-Motorsportchef Sven Smeets. „Deshalb schicken wir das Auto nicht ins Museum, sondern in die Grüne Hölle.“
Dumas
Auch in Goodwood stellte der Pikes-Peak-Renner von VW einen Rekord auf
Der für den Rekordversuch auf dem Nürburgring weiterentwickelte ID. R wird von zwei Elektro-Motoren mit einer Systemleistung von 500 kW (680 PS) angetrieben und wiegt inklusive Fahrer weniger als 1.100 Kilogramm.
Allerdings: Für die Grüne Hölle muss er angepasst werden. Insbesondere der breite Heckspoiler wird umgebaut. „Der würde so auf der Nordschleife kollabieren“, erklärt der Technische Direktor François-Xavier Demaison gegenüber AUTO BILD Motorsport.
Hintergrund: Beim Bergrennen in Colorado ist die Luft viel dünner als in der Eifel. „Außerdem würden wir mit so einer Theke auf dem Heck über 200 km/h nicht hinauskommen, weil der Luftwiderstand zu groß ist“, verrät er.
Der US-Klassiker am Pikes Peak endet auf 4.302 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Die Nordschleife windet sich zwischen 320 und 617 Metern durch die Eifel. Dazu kommt die extrem lange Gerade an der Döttinger Höhe, auf der Geschwindigkeiten um die 300 km/h erreicht werden.
Die Rekordfahrt ist für den Sommer vorgesehen. Vorher soll es auch eine Testfahrt geben. Pilot Romain Dumas zu AUTO BILD Motorsport: „Das wird verrückt, sorgt bei mir jetzt schon für Gänsehaut und ist ein echtes Privileg. Ich kenne mich am Nürburgring sehr gut aus, aber der ID. R wird mit seiner extremen Beschleunigung und seinen enormen Kurvengeschwindigkeiten eine ganz neue Herausforderung sein.“
Der Franzose Dumas pilotiert normalerweise GT3-Autos um die Nordschleife. „Damit kann ich weniger Kurven voll fahren und muss früher bremsen“, verrät er. „Ich bin jetzt schon gespannt, wie sich der ID. R im Karussell fahren lässt.“ Das ist die legendärste Passage der Nordschleife, eine 180-Grad-Steilkurve.
Die aktuelle Bestmarke für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge steht bei 6:45,90 Minuten – das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 185 km/h. Den Rekord hält der Brite Peter Dumbreck am Steuer eines NIO EP9 im Jahr 2017.
Den Gesamtrekord schraubte Porsche-Pilot Timo Bernhard im Vorjahr auf 5.19,55 Minuten. Den will Volkswagen aber nicht attackieren. „Dafür haben wir zu wenig PS“, erklärt Demaison. Der Porsche 919 Hybrid Evo hatte mehr als 1000 PS.