Es ist nicht alles Golf, was glänzt: Spätestens mit der Premiere des Polo V (Typ 6R) im Frühjahr 2009 ist der Wolfsburger Kleinwagen seinen Kinderschuhen vollständig entwachsen. Mit einer Länge von 3,97 Metern ist er nur fünf Zentimeter kürzer als ein Golf III , bietet jedoch mehr Komfort und Sicherheit bei vergleichbarem Platzangebot. Der Polo ist also der neue Golf. Seit über vier Jahren auf dem Markt, ist der Polo nicht nur der meistverkaufte Kleinwagen Deutschlands, sondern auch Seriensieger in Vergleichstests und ein Musterknabe bei der ersten Hauptuntersuchung nach drei Jahren. Kaum ein Auto, das weniger Mängel hat als der kleine Wolfsburger. Aber ganz frei davon ist er nicht: Die 1.2-TSI-Motoren schocken schon bei Laufleistungen unter 20.000 Kilometern mit Steuerkettenschäden. Und Rost an der Motorhaubenkante sowie wellige Sitzpolsterstoffe lassen auf eine nicht ganz so sorgfältige Material- und Fertigungsqualität wie beim großen Bruder Golf schließen.
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Wer sich für einen Polo entscheidet, für den beginnt erst dann die Qual der Wahl: Zwei Karosserien, neun Motoren in verschiedenen Leistungsstufen, drei Getriebe, drei Ausstattungslinien und unzählige Extras machen die Entscheidung schwer. Für Städter sind die munter antretenden 1,2-Liter-Dreizylinder (60 und 70 PS) stark genug. Sparwunder sind die bei Beladung und höherem Tempo rasch überforderten Dreizylinder aber nicht. Ausgewogener gibt sich der spritzige 1,4-Liter-Vierzylinder, zumal der nur wenig mehr verbraucht. Leider gibt es ihn – wie den starken und sparsamen 1.2 TSI – erst ab Comfortline. Anders bei den Dieseln: Die sinnvolle BlueMotion-Ökovariante des harmonischen 90-PS-TDI und der 1.6 TDI mit 75 PS sind an die Trendline-Basisausstattung gebunden. Faustregel: Die TDI sind nur eine Option für Kilometerfresser mit Fahrleistungen von mehr als 10.000 Kilometern pro Jahr.Die Comfortline-Ausstattung erfüllt gehobenere Ansprüche und wirkt hochwertiger als der Polo Trendline. Unter anderem bringt er dann eine Klimaanlage und eine fernbedienbare Zentralverriegelung mit. Auch wenn TDI und TSI klangvollere Namen haben und ein günstiges Verhältnis aus Leistung und Verbrauch bieten, ist für das Gros der Gebrauchtwagenkäufer der 1.4 mit 85 PS die beste Wahl. Er läuft kultiviert und ist flott genug, verbraucht kaum mehr als der 1.2 TSI und macht vor allem keinen Ärger mit Steuerketten- und Turboladerschäden. Ausstattungs-Tipp: Comfortline – allein schon wegen der Klimaanlage.
Was beim gebrauchten Polo Ärger machen kann und worauf man beim Kauf achten sollte, erfahren Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.

Bildergalerie

VW Polo V
VW Polo V, Gebrauchtwagen
VW Polo V, Innenraum, Cockpit
Kamera
VW Polo V im Gebrauchtwagen-Test

Fazit

Keine Frage, der Polo zählt zu den besten und modernsten Kleinwagen. Doch Detailmängel und die TSI-Steuerkettendefekte stören das Bild.