Karosserie komplett aus Kohlefaser

Der eine ist ein komfortabler Oberklasse-SUV für Straße und Gelände, der andere ein Prototyp mit Gitterrohrrahmen aus Flugzeugstahl – konzipiert für harten Wüsteneinsatz. Die Rede ist vom VW Touareg R5 TDI und seinem Renn-Pendant "Race Touareg", der als Dienstwagen von VW-Werkspilotin Jutta Kleinschmidt erstmals bei der legendären Rallye Dakar 2004 zum Einsatz kommt.

Beide Fahrzeuge sind in Wolfsburg entstanden. Während der Touareg in mehreren Jahren Entwicklungszeit zur Serienreife kam, brauchte der Race-Touareg vom ersten Entwurf bis zum einsatzbereiten Testfahrzeug gerade einmal sieben Monate. Der 231 PS starke Wüstenrenner wurde nach den Regeln für Prototypen konzipiert und unterscheidet sich schon optisch stark vom zivilen Touareg.

Die Karosserie des Marathon-Autos muss den Belastungsvorgaben der Motorsport-Behörde FIA entsprechen – deshalb ist die Außenhaut aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen, die dem rauen Rennalltag standhalten sollen. Der Fünfzylinder-TDI-Motor kommt im Straßen-Touareg zum Einsatz. Für die Race-Version wurde er allerdings stark modifiziert, denn das Motorsport-Reglement koppelt Hubraum, Motoraufladung, Fahrzeuggewicht und weitere Faktoren über ein komplexes Bezugssystem aneinander. So hat der Rennmotor nach VW-Angaben einen Hubraum von nur 2,3 Litern, dafür aber eine Leistung von "über 231 PS" – während die Serienversion 174 PS aus 2,5 Litern schöpft.

Der Race-Touareg als Straßenversion?

In beiden Fahrzeugen wird die Kraft über ein Sechsganggetriebe an die Räder weitergeleitet. Beim Race-Touareg kommt ein sequenzielles Renngetriebe zum Einsatz. Der permanente Allrad-Antrieb verfügt über drei Differenziale mit verschiedenen Sperrsystemen. Wird die stufenlos geregelte Lamellenkupplung des Zentraldifferenzials im serienmäßigen Touareg elektronisch angesteuert, so muss der Antrieb im Race-Touareg laut Reglement rein mechanisch bleiben. Außerdem optimieren beim Wüsten-Renner Viscose-Sperrsysteme an allen drei Differenzialen die Traktion.

Geballte Technik im professionellen Race-Design, das könnte so manchen Touareg-Interessenten reizen. Darüber denkt auch VW nach. Ein V10 TDI mit Überollbügel und Dakar-Outfit – "ob wir so ein Auto auf die Straße bringen, entscheidet unsere Marketingabteilung noch vor Weihnachten", so VW-Entwicklungsvorstand Wilfried Bockelmann.