Ein Touareg für unter 10.000 Euro – das klingt verlockend. Mit welchen Macken muss man bei einem solchen Angebot rechnen? Wir haben den VW getestet und zeigen, welche SUVs es sonst noch für diesen Preis gibt.
Für den Versuch, mit dem Phaeton die Oberklasse aufzumischen, kassierte VW-Patriarch Ferdinand Piëch einst reichlich Häme. Mit dem technisch ebenso aufwendigen Touareg gelang ihm das jedoch mühelos. 500.000 von diesen Luxus-SUVs verkaufte VW bis zum Modellwechsel im April 2010. Los ging es im September 2002 mit dem 3,2-l-V6 aus dem Golf R32, im Touareg auf 220 PS gedrosselt und damit den 2,5 Tonnen Leergewicht nur knapp gewachsen. Am anderen Ende der Leistungsskala residierte ab Ende 2004 der 6.0 W12 mit 450 PS. Dazwischen ein V8 mit 310 bis 350 PS, doch unterm Strich blieben die Benziner auf dem deutschen Markt nur Randerscheinungen.
Wartungsfreundlich: Die vernünftigste Wahl beim gebrauchten Touareg I ist der R5-TDI.
Hier dieseln die meisten "T-Regs", und zwar verblüffend oft mit dem monströsen 5,0-l-V10. Der besteht im Prinzip aus zwei zusammengesetzten 2,5-l-TDI, wie sie ebenfalls im Touareg und im Bus T5 zu finden sind. In dem schweren Allradler spielt der R5 TDI (174 PS) die Rolle des Mauerblümchens, 11,5 Sekunden für null auf 100 reichen am Stammtisch heute nicht mehr aus. Außerdem dieselt sein Fünfzylindersound zu kernig, und am Anfang nervten reihenweise defekte Wasserpumpen sowie Ölverlust. Doch unterm Strich ist der R5 der Motor der Vernunft, schon weil man nur mit ihm die Chance hat, zehn Liter oder weniger zu verbrauchen.
Gebrauchtwagen mit Garantie
23.990 €
Volkswagen Touareg V6 TDI BMT 3.0 Rückfahrkam./PDC v+h/AHK/Sitzh., Jahr 2014, Diesel
Diesel, 7,1 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 188 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Frühe Modelle vor April 2006 hatten zwar keinen Rußfilter, der lässt sich aber nachrüsten – Anbieter HJS verlangt rund 750 Euro für den Filter, dazu kommt der Einbau. Was aber vor allem für den R5 spricht: Er ist wartungsfreundlich. Beim ebenfalls guten V6 TDI, beim V10 sowie beim V8-Benziner muss dagegen wegen jeden Eingriffs der Motor raus, etwa zum Wechseln der Zylinderkopfdichtung. Schon stehen 17 Arbeitsstunden mehr auf der Rechnung. Sicher gibt es Leute, die solche Beträge nicht stören. Aber wer Piëchs Luxusliner für acht Mille auf dem Schotterplatz geschossen hat, wird vermutlich fluchen.
In der Bildergalerie zeigen wir, worauf man beim VW Touareg aus zweiter Hand achten sollte, und welche großen SUVs es außerdem für rund 10.000 Euro gibt.
Gebrauchte Oberklasse-SUVs gibt es oft schon für weniger als 10.000 Euro. Da lohnt es sich, genauer hinzusehen. Wir haben einen gebrauchten VW Touareg getestet – hier kommen die Ergebnisse. Außerdem: acht weitere Modelle im Check.
Technisch hat so ein VW Touareg V10 alles drin, was gut und teuer ist – und kaputtgehen kann. Permanenter Allradantrieb, Pumpe-Düse-Einspritzung, Luftfederung, viermal Doppelquerlenker-Aufhängung. Unser Testwagen ...
Straff: Die bequemen Ledersitze sind trotz der hohen Laufleistung kein bisschen durchgeritten, einzig der Teppich an der Ecke der Konsole hat gelitten.
Problemzone Verteilergetriebe: Gilt bis Baujahr 2005 als anfällig, betroffen sind der Abtrieb zur Vorderachse sowie die Lamellensperre. Spätere Baujahre sind absolut unauffällig.
Da hilft auch ziehen und zerren nicht: Der Türöffner der Beifahrertür ist defekt. Weil ein Kunststoffteil brach, kann die Tür weder von außen noch von innen geöffnet werden.
Versteckte Kostenfalle: Beim eigentlich guten V6 TDI, beim V10 sowie beim V8-Benziner muss wegen jeden Eingriffs der Motor raus – beispielsweise zum Wechsel der Zylinderkopfdichtung.
Fazit: Ein V10-Touareg für unter 10.000 Euro, das klingt verlockend. Doch was ist, wenn der Fünfliter Mucken macht? Dann doch lieber den kleineren R5 TDI nehmen, der wartungsfreundlicher ist. Gepflegte R5-Modelle mit grüner Plakette starten bei rund 9000 Euro. Auf den folgenden Bildern zeigen wir weitere große SUVs, die um 10.000 Euro zu haben sind.
Mercedes ML: Die zweite Generation (2005 bis 2011) ist besser verarbeitet als die erste M-Klasse (W 163). Dennoch gibt es Schwächen: Wassereinbruch hinterm Armaturenträger, polterige Lenkungen und schwächelnde Luftfederungen sind bekannt. Bei den V6- und V8-Benzinern kommt es in Einzelfällen zu Problemen an Kurbelwellen und Stirnrädern der Nockenwellen. Schon der 190 PS starke 280 CDI reicht, für den mindestens 12.000 Euro einkalkulieren werden sollten.
BMW X5: Generell ist die Qualität gut. Zu den Problemen des ersten X5 (2000 bis 2006) zählen ausgeschlagene Hinterachsgelenke und defekte Antriebswellen. Für rund 11.000 Euro gibt es späte Ersthand-Modelle mit dem auf 218 PS erstarkten 3,0-Liter-Diesel (anfangs 184 PS).
Porsche Cayenne: Im Grunde ist der Dicke (2002 bis 2010) kerngesund. Nur die Kühlmittelleitungen der ersten V8-Generation scheinen nicht sehr haltbar. Klagen gibt es außerdem über Kaltstart-Probleme. Manchmal spinnen die Einpark-Piepser wie auch die automatische Verstellung der Xenon-Lichter. Als anfällig gilt die Luftfederung, besser einen mit Stahlfedern nehmen. Frühe Cayenne S (V8) starten bei rund 10.000 Euro.
Lexus RX 350: Nach neun Jahren gibt es den edlen Japaner als 276 PS starken V6-Benziner um 11.000 Euro. Typische Schwachstellen der zweiten Generation (2003 bis 2009)? Gibt es nicht.
Volvo XC90: Da haben die Schweden an der falschen Stelle gespart: Die Spurstangen sind beim XC90 (seit 2003) sehr labil. Ansonsten stimmt die Verabreitung. Für etwa 9000 Euro gibt es den D5-Diesel mit 185 PS und Euro-4-Einstufung.
Nissan Murano: 3,5-Liter-Benziner, 234 PS, außergewöhnliche Optik. Dieses Japan-SUV (2003 bis 2008) ist auf Sport getrimmt. Aber das stufenlose CVT-Getriebe ist die große Schwäche – viele Defekte. Für 8000 Euro gibt es zehn Jahre alte Angebote mit deutlich unter 100.000 Kilometern auf der Uhr.
Kia Sorento: Nach nach zehn Jahren kostet der Sorento mit 2,5-Liter-Diesel und 170 PS rund 9000 Euro. In dem Preissegment finden sich sogar Angebote aus erster Hand und weniger als 100.000 km Laufleistung. Schwächen? Ölverlust, labile Hinterachse, rostige Bremsleitungen.
Jeep Grand Cherokee: Dank Mercedes-Technik sind Motor (3,0-Liter-Diesel) und Getriebe haltbar und gut. Nach neun Jahren gibt es den 3.0 CRD (218 PS) ab rund 9000 Euro.