Toyota zeigt den neuen Toyota TS050 Hybrid. Also das Auto, mit dem Fernando Alonso die 24 Stunden von Le Mans gewinnen will. Doch große Änderungen am Modell gibt es gar nicht – weil Porsche als Rivale ausgestiegen ist. Toyota ist damit das letzte Werksteam in der LMP1-Prototypenklasse der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Und der TS050 Hybrid das letzte Hybridfahrzeug.
Auf dem Papier hat Alonso damit gute Chancen, Le Mans zu gewinnen. Mit seinen Teamkollegen Kazuki Nakajima und Sébastien Buemi bildet er auch das schnellere Toyota-Trio. Als Konkurrenz stehen dem nur Privatteams wie ByKolles, Rebellion und SMP gegenüber.
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Alonso startet 2018 für Toyota in Le Mans
Doch die sind nicht zu unterschätzen. Um die LMP1-Kategorie durch Privatiers zu stärken, sollen die Rennwagen mit den Hybridfahrzeugen angeglichen werden. Ein schwieriges Vorgehen, wenn man bedenkt, dass der Toyota auf rund 1000 PS Leistung kommt, die Motoren der Privatiers von AER, Gibson, Judd und Mécachrome aber nur auf rund 740 PS.
Aber: Die volle Leistung kann Toyota nur beim Herausbeschleunigen aus den Kurven abrufen. Dann greifen neben den 500 PS aus dem 2,4-Liter-V6-Biturbo auch die beiden Elektro-Motoren unterstützend ein. Sie sitzen an der Vorder- und Hinterachse und speisen sich aus der durch Bremsenergie zurückgewonnenen Energie. Auf den Geraden schalten die E-Motoren aber ab. Die Privatiers erreichen am Ende damit höhere Topspeeds als Toyota (geschätzt 350:330 km/h).
Dafür hat Toyota einen Reichweitenvorteil. Obwohl nur 35,2 Liter Sprit erlaubt sind (die Privatiers dürfen 52,9 Kilo einfüllen), wird Toyota in Le Mans daher mindestens eine Runde mehr pro Stint drehen dürfen. Am Ende könnte das etwa drei bis sechs Boxenstopps sparen – also rund drei bis sechs Minuten.  
Aber: Toyota ist aerodynamisch im Nachteil. Die kleinen Teams dürfen größere Diffusoren und Flügel fahren. Doch selbst das wird nicht reichen, um den Vorteil von Toyota zu egalisieren. Denn die Privatiers haben die gleichen Grenzwerte wie Toyota noch 2016. Schon 2017 haben die Japaner den durch striktere Limits entstehenden Zeitverlust allerdings wieder kompensiert. Über den Winter konnten die Japaner weiter nachbessern. Was auch passiert ist, weil lange Zeit noch gar nicht feststand, dass Porsche als ärgster Gegner aussteigen wird.
Und: Toyota hat auch einen Reifenvorteil. Bei Testfahrten wurden die Pneus über die vergangenen Jahre in Kooperation mit Michelin für das Auto maßgeschneidert. Das ist bei den Privatteams nicht der Fall. 

Von

Michael Zeitler