Tauschgeschäft Schumacher-Räikkönen?

Legt sich Michael Schumacher im hohen Alter von fast 38 Jahren nochmal in seine sportliche Wiege? Nach der erneuten Ferrari-Enttäuschung in der Türkei und unverhohlener Kritik an seinem Team machen derzeit Gerüchte von einer Traumhochzeit zwischen dem Formel-1-Weltmeister und Mercedes im Jahr 2006 die Runde. 1990 nahm Schumis große Karriere an der Seite von Heinz-Harald Frentzen und dem Österreicher Karl Wendlinger beim Stuttgarter Junior-Team ihren Anfang. Damals fuhr der spätere Dauerweltmeister in Sportwagen von Peter Sauber für das Mercedes-Werksteam Langstreckenrennen.

Laut BILD und der Münchner tz sollen sich Schumi und Mercedes-Sportchef Norbert Haug zuletzt zweimal getroffen haben. Über die Inhalte der Gespräche hüllt man sich in Schweigen. Die Dementis des Kerpeners auf seiner Homepage klangen schon mal herzhafter: "Auf die Gerüchte über einen Weggang von Ferrari möchte ich gar nicht eingehen. Jeder weiß, wie eng Ferrari und ich verbunden sind", heißt es dort eher als Randnotiz. Später präzisierte der Noch-Champion: "Meine Ehe mit Ferrari kriselt nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, Ferrari zu verlassen."

Der siebenmalige Weltmeister steht bei der Scuderia noch bis zum Saisonende 2006 unter Vertrag, danach ist er ablösefrei. Da Ferrari schon lange ein Auge auf Silberpfeil-Star Kimi Räikkönen (Finnland) geworfen hat, könnte es zu einem Tausch kommen. McLaren-Mercedes wäre auch in der Lage, das von Schumacher-Manager Willi Weber erhoffte Jahresgehalt von 40 Millionen Euro zu zahlen.

Frentzen ist sich sicher, Weber dementiert

Und noch weitere Fakten sprechen für den spektakulären Wechsel: Der designierte neue Mercedes-Konzernchef Dieter Zetsche ist – im Gegensatz zu Vorgänger Schrempp – dem Motorsport sehr zugetan und Michael Schumacher wohlgesonnen. Zudem hat die britisch-deutsche Kombination McLaren-Mercedes mit dem MP4-20 das derzeit speedstärkste F1-Paket zu bieten.

Vor allem aber dürfte der Familienmensch Schumacher sein Schicksal von dem seiner alten Freunde und Weggefährten Jean Todt und Ross Brawn abhängig machen. Beide besitzen wie er bei Ferrari noch Verträge bis 2006. Zumindest bei Teamchef Todt deutet einiges auf den Schritt ins Rentnerdasein und mehr Zeit mit seiner jungen Verlobten Michelle Yeoh hin. Technikdirektor Brawn wird als Nachfolger des Franzosen gehandelt.

Schumachers früherer Teamkollege Frentzen ist sogar "sicher, daß Michael versucht, bei Mercedes seine Karriere zu beenden." Auch für Ex-F1-Pilot und TV-Experte Christian Danner ist Schumi als "Sternfahrer" ein reizvoller Gedanke: "Wenn Mercedes nach all den Jahren ohne deutschen Fahrer jetzt sogar den Besten im Team hätte, wäre das toll. Einen Welt-Hero in einer Welt-Firma – besser kann man sich nicht aufstellen."

Immerhin hält Manager Weber trotz der derzeitigen Durststrecke zum Arbeitgeber seines Schützlings: "Ferrari ist nach wie vor das beste Team. Und das wird es 2006 auch wieder sein. 2006 wird Ferrari keine Probleme mehr haben, und Michael wird wieder gewinnen. Wir sind da völlig sicher." Was einen Wechsel für 2007 aber nicht ausschließt ...