Kaum sind die Tarifabschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie unter Dach und Fach, da trifft es die Opel-Belegschaft. Denn die ausgehandelten Vereinbarungen gehen weitgehend an den 40.000 Opel-Beschäftigten vorbei. Der Vorstand der Adam Opel AG verlangt angesichts der schwierigen Lage des Herstellers Zugeständnisse von der Belegschaft. Zwar sollen die Tariflöhne und -gehälter entsprechend dem Branchenabschluss um vier Prozent erhöht werden. Dafür ist an anderer Stelle die Kürzung übertariflicher Leistungen vorgesehen. Die Verhandlungen zwischen Vorstand und Betriebsrat dauern noch an. Für Juni soll deshalb nur eine Abschlagszahlung gewährt werden, bis eine innerbetriebliche Regelung gefunden wurde.

Die Arbeitnehmervertreter wollen auf alle Fälle verhindern, dass es eine "Nullrunde" gibt. Deshalb ist eine begrenzte Einkommensverbesserung auch bei Opel wahrscheinlich. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Klaus Franz, wollte den aktuellen Verhandlungsstand nicht kommentieren. "Wir sind in einer wichtigen Phase, da ist es besser, nicht an die Öffentlichkeit zu gehen." Die Betriebsräte wollen aber so viele übertarifliche Elemente retten wie möglich. Deshalb ist auch eine Stundung - etwa Teile des Weihnachtsgeldes - im Gespräch, bis Opel wieder in der Gewinnzone ist.

Der Weg in die schwarzen Zahlen ist für die deutsche Tochter des amerikanischen Automobilriesen General Motors (GM) steiniger als erwartet. Nachdem im ersten Quartal 2002 der Inlandsabsatz nochmals um 24 Prozent eingebrochen ist, verzögert sich die Rückkehr in die Gewinnzone. 2002 werden die Rüsselsheimer vermutlich 500 Millionen Euro Miese machen. Nach einem Rekordverlust von 674 Millionen Euro im vergangenen Jahr wäre dies zumindest eine Verbesserung.

Erfolge erhofft sich der Opel-Vorstand vor allem vom neuen Vectra. Das für 2002 gesetzte Absatzziel von 150.000 Vectra in Europa werde auf alle Fälle erreicht, meint Opel. Tief genung ist es ja angesetzt: Das Vorgängermodell kam in Spitzenjahren auf mehr als 300.000 Fahrzeuge. (autobild.de/dpa)