Winnebago Brave 25RC: Wohnmobil-Test
Günstiger Riese aus Übersee

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Zum Discountpreis lockt die US-Legende als Gebrauchter mit fettem V8-Diesel. Aber passt so eine Landyacht in die enge Heimat?
Es gibt bekanntlich keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Muss beim Winnebago Brave auch nicht sein: Auf Anhieb wirkt er wie der Inbegriff eines US-Wohnmobils: kantig, plüschig und barock. Unter seiner Plastikhaut mit XXL-Frontverglasung wartet der auf einem Stahlgerüst aufbauende 7,74-Meter-Gigant mit weitläufigem Raumangebot und viel Komfort auf. Er bietet die Bewegungsfreiheit einer kleinen Ferienwohnung und entstresst seine Passagiere ab dem ersten gefahrenen Meter. Hinter den von reichlich Holzapplikationen und hochflorigem Teppich umgebenen Captain Chairs schließt sich eine mutig gemusterte Sitzgruppe nebst freistehendem Relaxsessel und Beistelltisch an. Dennoch bleibt dieser Brocken in seiner Gesamtwirkung erstaunlich cool.
Der mächtiger 6,5-Liter-GMC-V8-Diesel hat Charakter

Das dunkle Dekor muss der Schnäppchenjäger mögen, an Qualität und Ausstattung gibt's jedoch auch im Alter nichts zu mäkeln.
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Ohne Rückfahrkamera oder Einweiser wird es kniffelig
Abmessungen und Gewicht markieren ziemlich genau die Obergrenze einer mit altem Führerschein Klasse 3 manövrierbaren Landyacht. Im Urlaubsalltag punktet der Kingsize-Kasten aus Forest City (US-Bundesstaat Iowa) mit seiner Übersichtlichkeit und fährt sich nach ein paar Kilometern erstaunlich berechenbar. Fast könnte man sich in einem Fullsize-Van der späten Achtziger wähnen, wäre der Brave nicht lockere zwei bis drei Konfektionsgrößen sperriger auf Nebenstraßen unterwegs. Ohne Rückfahrkamera oder Einweiser machen Rangiermanöver garantiert unglücklich. Trotzdem und für deutsche Verhältnisse kaum vorstellbar: Der gecheckte 25RC war 1996 nur der Einstieg in die vollintegrierte Brave-Welt. Großraum-Camper konnten bis zu 10,30 Meter lange Aufbauten ordern und bekamen auf Wunsch neben einer zusätzlichen - noch ein abgeteiltes Schlafzimmer mit Queensbett. Den 7,4-Liter-V8-Benziner gab's mit dazu, die eigene Ölquelle im Vorgarten leider nicht.
Fazit
Käufer mit kleinem Budget und großem Schraubertalent kann der riesige Winnebago glücklich machen. Das Preis-Raum-Verhältnis ist überragend, bei den Unterhalts- und Reparaturkosten wird's aber teuer. Und Umweltzonen sind mit dem alten V8-Diesel tabu.
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