Wer billig kauft, kauft zweimal – dieses Sprichwort bewahrheitet sich oft, lässt sich aber kaum auf den Reifenkauf anwenden. Denn trotz tiefer Enttäuschung nach den ersten 100 Kilometern bleiben die Billigreifen in der Regel auch die nächsten Jahre am Auto. Wer reißt schon neuwertige Reifen gleich wieder runter, um dann für noch mehr Geld endlich bessere Qualität montieren zu lassen? Das macht so gut wie niemand. Und deshalb sind Reifentests so wichtig. In unserem Winterreifen-Test erfahren Sie, dass Sie zwar bei einem Satz Winterreifen satte 385 Euro oder unglaubliche 63 Prozent sparen können, indem Sie Reifen des weitgehend unbekannten No-Name-Fabrikats Duraturn statt der teuren Michelin-Reifen kaufen. Aber Sie erfahren eben auch, dass es vielleicht am Ende doch keine so gute Idee ist, so einen Billigreifen zu nehmen.
Weitere Modelle im aktuellen Winterreifen-Test 2021

Winterreifen in 225/55 R 17 (2020)

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
1.
Testsieger
Goodyear UltraGrip Performance +
vorbildlich
2.
Bridgestone Blizzak LM005
vorbildlich
3.
Michelin Alpin 6
vorbildlich
3.
Vredestein Wintrac Pro
vorbildlich
5.
Dunlop Winter Sport 5
gut
6.
Toyo Observe S944
gut
6.
Uniroyal MS plus 77
befriedigend
8.
Maxxis Premitra Snow WP6
befriedigend
9.
Syron Everest 1 Plus
nicht empfehlenswert
10.
Duroturn Mozzo Winter
nicht empfehlenswert

Billigreifen mit verlängerten Bremswegen auf Nässe

Winterreifen-Test 2020 - 225/55 R 17: Nassbremsung
Die Billigreifen überzeugen zwar auf Schnee, haben aber auf nasser Fahrbahn zu lange Bremswege.
Bild: Anuscha Sonntag / AUTO BILD
Denn der verlockend billige Winter-Duraturn überzeugt zwar auf Schnee, er verlängert aber den Bremsweg aus Tempo 100 auf nasser Fahrbahn auf schier endlos wirkende 58,5 Meter. Der Billigreifen baut bei Nässe einfach so wenig Grip auf, dass selbst das bekannt gute ABS des Test-BMW X1 aus dem Regeln kaum mehr herauskommt. Gegenüber dem besten Winterreifen in dieser Disziplin, dem Bridgestone, sind das 15,1 Meter Bremsweg mehr – oder über drei Wagenlängen. Anders gerechnet: Bei einer Notbremsung am Ende eines Staus kracht man mit dem Billigreifen dem Vordermann noch mit mehr als 50 km/h ins Heck. Folge: Ärger, Zeitverlust, Kosten – an möglicherweise noch viel Schlimmeres wollen wir gar nicht denken. Mit einem guten Reifen wäre das alles nicht passiert. Denn mit guten Reifen wäre das gleiche Auto noch haarscharf rechtzeitig zum Stehen gekommen. Also lieber gleich in ordentliche Reifen investieren.

Goodyear, Bridgestone, Michelin und Vredestein sind vorbildlich

Goodyear, Bridgestone, Michelin und Vredestein sind in diesem Jahr die Testsiegermarken. Da kostet der Reifensatz zwar zwischen 615 Euro (Michelin) und 500 Euro (Vredestein), aber es lohnt sich. Nicht auf Schnee, denn da überzeugen auch die Billigreifen von Duraturn und Syron. Aber ein Winter besteht gerade in unseren Breitengraden eben nicht nur aus Schnee- und Eiszeit, sondern aus vielen Tagen mit Regen oder längst geschmolzenem Schnee und damit nasser Fahrbahn. Und da trennt sich die Spreu vom Weizen. Es ist bis heute nicht einfach für die Reifenhersteller, eine Gummimischung zu finden, die guten Schneegrip mit guter Nässehaftung verbindet. Doch auch die jungen Reifenhersteller aus Fernost lernen dazu. Das zeigt das Beispiel der Marke Maxxis des taiwanischen Reifenriesen Cheng Shin: Mit 385 Euro pro Reifensatz ist dieser nicht viel teurer als die totalen No-Names, aber so viel besser, dass es am Ende noch für die Gesamtnote "befriedigend" reicht.

Testsieger wird der Goodyear UltraGrip Performance +

Klar, für die Note "gut" müsste der Maxxis noch besser bremsen, aber katastrophal schlecht schneidet er schon mal nicht ab. Freilich bleibt da noch ein großer Respektabstand zu den alteingesessenen Reifenmarken. Am meisten überzeugt hat uns diesmal der Goodyear. Der spurt nicht nur auf Schnee vortrefflich, sondern lenkt und bremst auch auf nasser und trockener Fahrbahn so gut, dass er hier auch subjektiv beim Fahren einem Sommerreifen nahekommt. Gute Winterreifen zeichnet eines aus: Wenn kein Schnee liegt, merkt man nur wenig Unterschied zum Sommerreifen. (Unseren Winterreifen-Test 2020 mit 50 Reifen im Format 245/45 R 18 finden Sie hier.)
In der Tabelle sehen Sie die Testergebnisse mit den Noten in den Test-Kapiteln "Schnee", "Nässe" und "Trockenheit" sowie unser Gesamturteil. In der Bildergalerie finden Sie außerdem eine Zusammenfassung der wichtigsten Stärken und Schwächen unserer getesteten Winterreifen. (Weitere aktuelle Reifentests: 30 Ganzjahresreifen im Vergleich.)

Zehn Winterreifen für SUVs im Format 225/55 R 17 im Test

Modell
Goodyear UltraGrip Performance + (101 V)
Bridgestone Blizzak LM005 (101 V)
Michelin Alpin 6 (101 V)
Vredestein Wintrac Pro (101 V)
Dunlop Winter Sport 5 (101 V)
Toyo Observe S944 (101 V)
Uniroyal MS plus 77 (101 V)
Maxxis Premitra Snow WP6 (101 V)
Syron Everest 1 Plus (101 V)
Duroturn Mozzo Winter (101 V)
Abzweigung
Platz
Abzweigung
Abzweigung
Preis pro Satz
Abzweigung
Abzweigung
EU-Label*
Abzweigung
Abzweigung
Schnee**
Abzweigung
Abzweigung
nass**
Abzweigung
Abzweigung
trocken**
Abzweigung
Abzweigung
Urteil
Abzweigung
Abzweigung
Stärken
Abzweigung
Abzweigung
Schwächen
Abzweigung
Abzweigung
Abzweigung
1
ca. 545 € 
C/C/72 dB 
2+ 
vorbildlich
vorbildlicher Premiumreifen mit besten Schneequalitäten, hohe Lenkpräzision und dynamische Handlingeigenschaften bei allen Witterungsbedingungen, kurze Schnee-/Nassbremswege, angenehmer Komfort, fairer Preis
-
2
ca. 505 € 
A/B/71 dB 
2+ 
2+ 
vorbildlich
überzeugendes Allroundtalent mit ausgeglichenem Leistungspotenzial, präzises Lenkverhalten, kurze Schnee- und Nassbremswege, dynamisches Trockenhandling, leises Vorbeifahrgeräusch, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
-
3
ca. 615 € 
C/B/69 dB 
2+ 
vorbildlich
Premiumreifen mit stabilen Handlingqualitäten bei allen Witterungsbedingungen, beste Seitenführung auf nasser Piste, präzises Einlenkverhalten mit guter Rückmeldung
hohes Preisniveau, erhöhtes Abrollgeräusch
3
ca. 500 € 
E/B/72 dB 
2+ 
vorbildlich
ausgewogener Winterreifen mit dynamischen Fahreigenschaften auf nasser Piste, hohe Sicherheitsreserven bei Aquaplaning, kurze Nassbremswege, guter Komfort
leicht erhöhter Rollwiderstand
5
ca. 590 € 
C/B/69 dB 
2+ 
gut
der Winterkönig mit besten Fahrleistungen auf Schnee, große Sicherheitsreserven bei Aquaplaning, präzises Einlenkverhalten, dynamisches Nasshandling
leicht verlängerte Trockenbremswege
6
ca. 465 € 
F/B/71 dB 
2+ 
2- 
gut
ausgewogener Winterreifen mit stabilen Fahreigenschaften auf verschneiter und nasser Piste, gute Aquaplaningeigenschaften
verzögertes Lenkansprechen und untersteuerndes Fahrverhalten bei Nässe
6
ca. 470 € 
E/C/71 dB 
1- 
2- 
2- 
befriedigend
Winterprofi mit sehr guten Fahreigenschaften auf fester Schneedecke, kraftstoffsparender Rollwiderstand
nur befriedigender Nässegrip, verlängerte Nass- und Trockenbremswege, untersteuerndes Nasshandling
8
ca. 385 € 
E/B/70 dB 
2- 
2- 
befriedigend
beste Aquaplaningeigenschaften, kurze Schneebremswege, stabiles Trockenhandling, günstiger Preis
leicht verlängerte Bremswege auf nasser Piste, verzögertes Lenkansprechen, erhöhter Rollwiderstand
9
ca. 310 € 
C/C/72 dB 
1- 
3+ 
nicht empfehlenswert
gute Winterqualitäten leises Geräusch, günstiger Preis
verzögert ansprechendes Lenkverhalten, mäßiger Grip und untersteuerndes Fahrverhalten bei Nässe, zu lange Trockenbremswege, erhöhter Rollwiderstand
10
ca. 230 € 
E/E/71 dB 
1- 
4- 
3+ 
nicht empfehlenswert
günstiger Winterreifen mit guten Schneequalitäten
nur eingeschränkte Fahrtauglichkeit auf nasser Fahrbahn, geringe Aquaplaningreserven, diffuses Lenkansprechen, gefährlich verlängerter Nass- und Trockenbremsweg

Bildergalerie

AUTO BILD-Winterreifen-Test 2020: SUV-Reifen
Duraturn Mozzo Winter
Syron Everest 1 Plus
Kamera
Test: Winterreifen im Format 225/55 R 17 V

Fazit

von

AUTO BILD
Einmal mehr bewahrheitet sich: Billigreifen von No-Name-Marken lohnen sich oft nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn man auch Wert auf Sicherheit legt. Bei Winterreifen ist der Bremsweg bei Nässe oft das Problem. Da versagen diese No-Names, und die teuren Marken siegen.