1. MALENTE
Outdoor-Survival-Schule

Die Gasflasche ist leer, die Vorräte aufgebraucht oder der Dosenöffner verschwunden: Auch während einer gutorganisierten Womo-Tour müssen Camper manchmal mit kleinen Widrigkeiten rechnen. Die lassen sich meist schnell lösen, zum Beispiel mit einem kurzen Abstecher zum nächsten Supermarkt. Ungleich schwieriger ist es, sich ein paar Tage ohne Womo, Handy oder anderes Equipment in der Wildnis durchschlagen zu müssen. Wie das geht, zeigt ein Team von Survivaltrainern in Malente. Der Ort hat Tradition in Sachen Überlebenstraining: Hier wurden Generationen von Fußballnationalspielern auf das Überleben bei Weltmeisterschaften vorbereitet – nicht immer mit Erfolg. Heute streifen Outdoortrainer mit kleinen Gruppen durch die ostholsteinischen Wälder und erklären Urlaubern, wie sie ohne zivilisatorische Hilfsmittel Feuer machen, einen regensicheren Unterstand bauen oder Pfeile für die Jagd herstellen. Verwendet wird nur, was die Natur hergibt. Der ein oder andere Survivaltipp hilft sicher auch beim Campen, wenn wirklich mal alles schiefläuft und sich der Grill partout nicht anfeuern lässt. Die Womo-Nachbarn werden beeindruckt sein. Und wenn ein Camper nebenan mal richtig nerven sollte, hilft sicher der Spezial-Kursus "Taktische Flucht" – lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen ... Wer weiß schon, was der nächste Womo-Urlaub bringt.
23714 Bad Malente, Tel. 0 45 23- 20 71 50, www.survival-malente.de. Preise: Kurse ab 15 Euro.
2. GLÜCKSBURG
Musikfestival

Die unangefochten romantischste Spielstätte des Schleswig-Holstein Musik Festivals ist das 1587 fertiggestellte Glücksburger Wasserschloss. Dieses Jahr spielt hier das mehrfach ausgezeichnete Armida Quartett Stücke von Bach, Kurtág, Mozart und Verdi. Falls die Veranstaltung ausverkauft ist: Das Renaissance-Schloss ist von Mai bis Oktober regelmäßig für Besucher geöffnet. Damit die alten Eichendielen keinen Schaden nehmen, hat Schlossherr Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein am Eingang Dutzende großer Filzpantinen bereitgestellt, in denen die Gäste durch die endlosen Säle schlurfen und sich die einmaligen Kunstschätze des Hauses ansehen. Tipp: der Schlosskeller. Hier sind diverse Folterinstrumente zu sehen, darunter ein Stuhl, dessen Rücken- und Sitzfläche mit spitzen eisernen Dornen besetzt ist. Auf diesem "Spezialpolster" hat wohl so mancher arme Sünder Taten gestanden, die er nie begangen hat. Ein schauriger Ort mit dunkler Geschichte.
24960 Glücksburg, Ticket-Hotline 04 31-23 70 70, www.shmf.de/de/spielort/schloss-22. Infos zu Schloss und Führungen unter www.schloss-gluecksburg.de. Konzerttermin: 25. Juli 2019, Konzertpreis: 23 bis 39 Euro.
3. HEILIGENHAFEN
Hochseeangeln

Europas größte Hochseeangelflotte liegt nicht etwa in irgendeinem norwegischen oder schottischen Hafen, sondern an der deutschen Ostsee, in Heiligenhafen. Die Kutterarmada ist mit 14 Booten dennoch überschaubar. Bei den Ausfahrten geht es für die Hochseeangler vornehmlich darum, Dorsch an den Haken zu bekommen. Im Unterschied zum Angeln vom Steg oder von einer Brücke aus müssen die Sportler auf dem Kutter mit diversen Widrigkeiten fertigwerden, die typisch fürs Hochseeangeln sind: Wind, Wellengang, Niederschläge. Mal gewinnt der Angler, mal, seltener, der Fisch. Deshalb hat die Europäische Union ein so genanntes Baglimit im deutsch-dänischen Seegebiet verhängt, es gelten strengere Fangquoten für den Dorsch. Maximal fünf Fische pro Angler sind erlaubt. Ist das Limit erreicht, ist Feierabend, die Angel bleibt dann im Kutter. Doch keine Sorge, die meisten Hochseeangler bringen es im Kampf mit Fisch und Naturgewalten auf höchstens zwei Dorsche. Mehr Fisch passt ohnehin nicht in eine Pfanne.
Tourist-Info, Bergstraße 43, 23774 Heiligenhafen, Tel. 0 43 62-9 07 20, www.heiligenhafen-touristik.de. Preise: ca. 40 Euro pro Tour.
4. LENSAHN
Museumshof

Schon mal Traktor gefahren oder einen Acker gepflügt? Falls nicht, ist es Zeit für einen Besuch im Lensahner Musumshof. Hier haben Besucher Gelegenheit zu testen, ob sie für ein Leben als Landwirt taugen. Zugleich wirft das Museum im alten Prienfeldhof einen Blick zurück in die Zeit, als es noch keine Maschinen gab und auf den Feldern härteste Knochenarbeit für Mensch und Tier angesagt war. Vom mehr als 200 Jahre alten Prienfeldhof führt ein 2,4 Kilometer langer Naturlehrpfad durch Getreidefelder, alte Bauern-, Kräuter und Rosengärten. Höhepunkt des Pfades ist eine endlose Allee mit Hunderten alten Obstbaumsorten. Besonderer Spaß für Kinder: Auf dem Weg liegen Aussichtsturm, Barfußpark und ein verwinkeltes Hainbuchenlabyrinth. Ein idyllischer Ausflugsort für Familien, die hier auch ländlich-rustikal und recht günstig einkehren können. Der Gasthof kredenzt Klassiker der Bauernküche wie Schnitzel, Puffer und Bauernfrühstück.
Bäderstraße 18, 23738 Lensahn, Tel. 0 43 63-9 11 22, www.museumshof-lensahn.de. Preise: 6 Euro (Erw.)., 3,50 Euro (Jugendl.), 2,50 Euro (Kinder, 4–12 Jahre).
5. SCHARBEUTZ
Ostsee Therme

Urlaub in Scharbeutz hat etwas von einer Ehe. Der Badeort ist treu, in guten wie in schlechten Tagen: Scheint die Sonne, ist ein Strandkorb am feinen Strand erste Wahl. Bei Regen lockt die Ostsee Therme mit Saunen, Rutschen, Dampfbädern und diversen unter schiedlich temperierten Pools. Es soll Urlauber geben, die geradezu auf Re gen warten, um einen guten Grund zu haben, hier entspannen zu können. Ein Sonnentag am Strand ist allerdings unschlagbar. Die Lübecker Bucht gilt zu Recht als Badewanne Schleswig-Holsteins. Im Juli und August steigt die Wassertemperatur vor Scharbeutz auf etwa 20 Grad – macht rund 60 Warmbadetage in Folge. Hinzu kommen tolle Einkaufsmöglichkeiten mit Seeblick: An der Strandpomenade, die hier Dünenmeile heißt, reihen sich diverse Boutiquen und kleine, inhabergeführte Läden aneinander. Einer der schönsten Seeorte an der Ostsee.
Tourist-Info, Strandallee 134, 23683 Scharbeutz, Tel. 0 45 03-7 79 41 60, www.luebecker-bucht-ostsee.de. Ostsee Therme, Strandallee 143, 23683 Scharbeutz, Tel. 0 45 03- 35 26 11, www.ostsee-therme.de.
6. BOLTENHAGEN
Tanz am Strand

Salsa am Strand, Zumba im Kurpark: Im Juli und August wird Boltenhagen immer sonntags zu Deutschlands größter Tanzfläche. Ein Tanzlehrer-Team erklärt, wie es geht, und gibt kurz den Vortänzer. Dann legen die Strandgäste los. Bei den kostenlosen Seminaren stehen neben Salsa auch Merengue und Bachata auf dem Programm. Die meisten Strandtänzer merken spätestens am nächsten Morgen, was sie getan haben. Tanzen im tiefen Strandsand ist mindestens so effektiv wie jede Bauch Beine-Po-Quälerei im Fitness-Studio, macht aber viel mehr Spaß. Boltenhagen schraubt beharrlich an seinem Image als tanzender Badeort. Alternative zum Strandtanz: einfach vom Strandkorb aus zuschauen. Auch in Ordnung, macht auch ebenso viel Spaß, hilft aber figurmäßig nicht weiter.
Tourist-Info, Ostseeallee 4, 23946 Ostseebad Boltenhagen, Tel. 03 88 25-36 00, www.boltenhagen.de.
7. KÜHLUNGSBORN
Katamaran-Tour

Ein Katamaran-Törn ist herrlich, für Landratten allerdings nur bis etwa Windstärke vier. Bläst der Wind stärker, wird es gefühlt kippelig – und schnell. Der Segler kann dank seiner zwei hydrodynamisch geformten Rümpfe mit mehr als 40 Knoten (74 km/h) über das Wasser schießen. Für die meisten Gelegenheitssegler hört da der Spaß auf. Zum Glück ist die Ostsee im Sommer meist gutmütig, die zweistündigen Katamaran-Touren ab Kühlungsborn sind entsprechend entspannend. Wer einen Törn mit der "Viamar" bucht, legt sich einfach in eines der zwei großen Sonnennetze und lässt die Küstenlinie zwischen Kühlungsborn und Heiligendamm an sich vorüberziehen. Gegen 18 Euro Aufpreis reicht die Crew Getränke dazu – und notfalls auch wetterfeste Kleidung. Konventionelle Segler sind regelmäßig überrascht, wie schnell und ruhig der Katamaran auf dem Wasser dahingleitet – ein ganz besonderes Segelgefühl. Tipp: Wem es im Sonnennetz langweilig wird, kann den Kapitän bitten, ihm probeweise das Steuer zu überlassen. Natürlich unter Aufsicht. Der Katamaran soll schließlich nicht abheben. Es geht hier ja nicht um den America's Cup.
Im Bootshafen, Hafenstraße, Steg B, 18225 Kühlungsborn, Tel. 01 72-3 04 74 71, www.viamar.de. Preise: 18 Euro p. P. für 2-Stunden Törns, Komplett-Charter des Katamarans für 120 Euro pro Stunde.
8. ROSTOCK
Schwimmen
mit Robben
Das Marine Science Center (MSC), untergebracht in dem unscheinbaren Forschungsschiff "Lichtenberg" im Yachthafen Hohe Düne, bietet Besuchern ein einmaliges, ganz außergewöhnliches Erlebnis: Schwimmen und Tauchen mit Robben. Das besondere Badevergnügen findet nach Voranmeldung in einem Ostsee-Freiwasserbecken der zur Uni Rostock gehörenden wissenschaftlichen Forschungseinrichtung statt. Hier tummeln sich die in Zoos geborenen, durchweg männlichen Robben und freuen sich auf menschliche Spielpartner. Die erfahrenen Wissenschaftler erklären vorab die Baderegeln und ganz allgemein den Umgang mit den Meeressäugern. Dann geht's los. Einen ersten Eindruck von ihren tierischen Badegenossen bekommen Besucher auf den Internetseiten des MSC. Hier sind einige der insgesamt zwölf Robben – neun Seehunde, zwei Seelöwen, ein Seebär – im Foto zu sehen. Das Planschen mit Besuchern scheint eine willkommene Abwechslung für die kontaktfreudigen Tiere zu sein, die menschliche Mitschwimmer sofort freudig begrüßen. Der Alltag der Raubtiere ist viel langweiliger: In Experimenten erforschen die Wissenschaftler die kognitiven und sensorischen Fähigkeiten der Robben. Alternativ oder ergänzend zur Robben-Schwimmstunde bietet das MSC wissenschaftliche Vorträge und Führungen an.
Am Yachthafen 3a, 18119 Rostock, Tel. 03 81-6 66 97 15 19, www.marine-science-center.de. Preise: 250 Euro (Schwimmen mit Robben), normaler Eintritt: 7 Euro (Erw.), 4 Euro (Kinder von 4–16 J.), 16 Euro (Familien). Schwimmzeiten: Fr. um 15 Uhr, Sa. um 10 Uhr; frühzeitige Anmeldung erforderlich; normale Öffnungszeiten: April bis November tägl. von 10–15 bzw. 16 Uhr.
9. BAABE/GÖHREN
Wasser-Dampf-Tour

Der wohl beliebteste Sightseeing-Klassiker auf Rügen ist eine kombinierte Insel-Rundreise per Schiff und Zug. Mit der MS "Adler-Mönchgut" geht es auf dem Wasser von Göhren über Sellin und Binz zu den berühmten Kreidefelsen, dann vorbei an Prora zurück nach Binz. Hier wechseln die Touristen das Verkehrsmittel und steigen auf den Rasenden Roland um. Der Dampfzug bringt alle zurück zum Ausgangspunkt. Die Schiffstour dauert knapp vier Stunden, der Rasende Roland braucht zusätzlich eine Dreiviertelstun de nach Göhren. Die Rundfahrer sehen so innerhalb eines halben Tages den gesamten Osten der Insel, und zwar vom Land und vom Wasser aus. Fehlt noch der Blick von oben, doch auch Abheben ist auf Rügen kein Problem. Schließlich gibt es ja den kleinen Flugplatz Ralswiek. Von hier startet Ostsee-Flug Rügen zu luftigen Ausflügen. Die schönste Tour "Kreideküste" verläuft im Bogen über Binz zum legendären Königsstuhl und zurück, dauert 30 Minuten und kostet 93 Euro pro Person. Infos und Buchung unter www.ostseeflugruegen.de. In der Tauchbasis Sassnitz haben Urlauber Gelegenheit, von der Vogel- in die Fischperspektive zu wechseln. Schnuppertauchgänge starten bei 35 Euro. Rügen aus allen erdenklichen Blickwinkeln – Deutschlands größte Insel mal ganz anders.
Adler-Schiffe, Tel. 0 46 51-9 87 08 88, www.adler-schiffe.de. Preise: 25,90 Euro (Erw.), 13,60 Euro (Kinder 6–13 J.). Kombi-Fahrten täglich von April bis Anfang November.
10. ANKLAM
Otto-Lilienthal-Museum

Mit dem nahen Meer konnte Otto Lilienthal (1848–1896) nie etwas anfangen. Den in Anklam geborenen Flugpionier zog es zeitlebens nach oben, in die Luft. Zunächst experimentierte Otto gemeinsam mit seinem Bruder Gustav an seltsamen, ikarusartigen Geräten, die mittels Muskelkraft und Flügelschlag Auftrieb erhalten sollten. Deutlich vielversprechender war Lilienthals spätere Idee eines Gleiters, der sogenannte Normalsegelapparat. Er ist als Nachbau in der ständigen Ausstellung des Anklamer Lilienthal-Museums zu sehen, ebenso Rekonstruktionen aller weiteren bekannten Fluggeräte des Genies und diverse aerodynamische Versuchsaufbauten. Beim Anblick der filigranen Konstruktionen werden Besucher mit Flugangst all ihre Vorbehalte gegenüber Flugreisen bestätigt sehen. Auch die Bezeichnungen der Apparate wie "Hängegleiter" klingen wenig vertrauenerweckend. Zur Entspannung, quasi zum "Runterkommen", zeigt das Museum aber auch eine weitere interessante Facette des erfinderischen Brüderpaars: Die Lilienthals stellten ganz bodenständig auch Spielzeug her. Darunter, natürlich, Modelle kleiner Fluggeräte.
Ellbogenstraße 1, 17389 Anklam, Tel. 0 39 71-24 55 00, www.lilienthal-museum.de. Öffnungszeiten: Juni–September tägl. 10–17 Uhr, übrige Zeit kürzer. Preise: 4,50 Euro (Erw.), 3,50 Euro (ermäßigt).