Einen wahren Urlaubskrimi erlebten Peter Simon und sei­ne Ehefrau Brigitte am 24. Juni 2019. Nach einem Griechenland-Urlaub nächtigte das Ehepaar auf dem Rückweg in Serbien auf der Autobahnraststätte Razany in Rich­tung Belgrad (A 1). Sie stellten ihren Knaus Van Ti 650 MEG (Bild oben) im beleuch­teten Bereich der Tankstelle ab und begaben sich zur Ruhe. Am nächsten Morgen frühstückten sie in Sicht­weite zum Wohnmobil und beobachteten einen Abschleppwagen, der in ihrer Nähe parkte.

Tathergang konnte rekonstruiert werden

Nepper, Schlepper, falsche Helfer
3.26 Uhr: Ein Mann legt sich unter den Motorraum des Wohnmobils – dokumentiert von einer Rangierkamera.
Als sie ihre Fahrt fortsetzen woll­ten, sprang der Motor nicht mehr an. Nach mehrmaligen Startversu­chen schaute Peter Simon nach Marder­schäden im Motorraum und begut­achtete auch den Motor von unten. Der ehemalige Beamte prüfte alle Anschlüsse und stellte fest, dass der Stecker am Kraftstoffregelventil abgezogen wurde. Er steckte ihn wieder ein, und der Motor sprang direkt an. Nun fragte der Fahrer des in der Nähe geparkten Abschlepp­fahrzeugs, ob er helfen könnte. Simon wehrte ihn mit schroffen Worten ab, denn er witterte Betrug. Was der 68-Jährige nur ahnte, be­stätigte sich kurze Zeit später durch Zufall. Sein Wohnmobil ist mit vier Kameras zum Rangieren und einem Rekorder ausgestattet. Aufgrund eines technischen Fehlers schal­tete sich dieser aber nicht ab, und der Tathergang konnte so rekonstruiert werden.

Dieselzufuhr per Funk unterbrochen

Als sich die Simons wieder auf der Autobahn befanden, bemerk­ten sie einige Kilometer später ein Wohnmobil mit slowakischen Kennzeichen auf der Standspur. Einen Rastplatz weiter kamen Simon und die Liegengebliebenen ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass auch ihr Wohnmobil manipuliert worden war, doch in noch ausgeklügelterer Weise. Am Kraft­stoffregelventil hatte man einen Adapter angebracht, der per Funk die Dieselzufuhr unterbrechen konnte. Die Urlauber hatten Glück im Unglück, ein offizieller serbischer Pannendienst deckte den Betrug auf.

Von

Matthias Techau