Ganz vorn mit dabei

Frontantrieb? Hmmm, da war doch was ... Richtig, damals im Winterurlaub! Als Allrad noch ein Fremdwort war, konnte man sich immer herrlich über die fluchenden BMW-Fahrer freuen. Während die mit steifgefrorenen Fingern und hochroten Köpfen verzweifelt versuchten, hinten Schneeketten zu montieren, fuhr man im frontgetriebenen Kleinwagen grinsend vorbei. Getreu der Formel "Motor vorn = Gewicht an der Antriebsachse" war man auf Schnee eindeutig Traktionskönig. Anders auf der Rennstrecke, da waren Fronttriebler lange verpönt.

Die Zeiten haben sich geändert. Frontantrieb ist längst nicht mehr nur was für Kleinwagen, und auch auf der Rennstrecke ist das Konzept etabliert, siehe Leon Supercopa und Mini-Challenge. Um das zu unterstreichen, gingen beim zehnten ContiTuningtag einige höchst sportliche Vertreter der Fronttriebler-Zunft an den Start.

JE Design schickte einen heftig bespoilerten Seat Leon ins Rennen, Abt-Pressesprecherin Marieke Teunissen reiste mit dem neuen GTI an. Gleich zwei Fahrzeuge, nämlich Astra H und Merifast, hatte die Firma Steinmetz aufgefahren. Tuner-Urgestein Alfons Hohenester ließ seinen irren 250-PS-Polo von der Leine. Das stärkste Auto im Feld führte Riechert Racing vor: einen Skoda Octavia RS mit mehr als 300 PS. Viel Vergnügen versprach (und hielt) der offene Mini Cooper S von Maxi-Tuner. SKN-Tuning zeigte eindrucksvoll, daß auch Dieselpower auf der Rennstrecke Spaß machen kann. Die 30 AUTO BILD TEST & TUNING-Leser, die als Gewinner einen Tag am Contidrom bei Hannover erleben konnten, waren von den versammelten Fahrzeugen jedenfalls begeistert.

Viel Spaß – und viel gelernt

Bereits am Abend zuvor hatte es Gelegenheit zum Kennenlernen und Fachsimpeln gegeben. Bei Entenbrust und Loup de Mer im schicken Pelikan Sheraton Hotel diskutierten Leser, Tuner und Veranstalter über Leistungsgrenzen beim Frontantrieb ("Ab wann macht eine Sperre Sinn?"), lauschten Anekdoten oder kamen gleich zum Geschäftlichen wie Leser Thorsten Ohls aus Handeloh. Der Besitzer eines Hohenester A4 1.8 T mit kleiner Leistungsstufe (192 PS) informierte sich bei Chef Alfons Hohenester gleich persönlich, was noch geht – Erkenntnis: "Oha, da sind noch eine Menge PS mehr drin. Aber vor dem Umbau auf 400 PS muß ich wohl doch erst mit meiner Frau sprechen."

Am darauffolgenden Morgen ging’s dann im Konvoi ins Contidrom. Bei strahlendem Sonnenschein und auf vier Gruppen verteilt, absolvierten die Gewinner auf dem geheimen Continental-Testgelände ein Fahrsicherheitstraining, vertieften ihre Reifenkenntnisse und drehten mit den Profi-Testfahrern von AUTO BILD TEST & TUNING und Continental quietschende Runden über den Handling-Kurs.

Wer damit noch nicht genug hatte, konnte im Hochgeschwindigkeitsoval die Grenzen der Physik – und die des eigenen Magens – erfahren. Leser David Gottschling brachte die Meinung der meisten auf den Punkt: "Es hat ’ne Menge Spaß gemacht – und dazugelernt hat man auch", so der 28jährige Magdeburger. "Ich hätte nie gedacht, daß der Unterschied zwischen alten und neuen Reifen auf Nässe wirklich so groß ist." Beim nächsten Mal sind übrigens die Allradler dran. Ob wir – wie im Audi-Spot – eine Ski-Sprungschanze hinauffahren, ist allerdings noch offen ...

Von

Ingo Roersch