24-Stunden-Rennen Nürburgring 2007
Hochspannung auf dem Ring

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115 Benzin-PS, 30 kW aus der Batterie – nicht viel für die Rennstrecke. Aber genug, um anzukommen – und um Geschichte zu schreiben. Das 24-Stunden-Rennen aus Sicht des Hybrid-Teams von AUTO BILD. Bildergalerie plus Videos!
Es wird als das Chaos-Rennen in die Geschichte eingehen: Startabbruch, Nebelpause, Unwetter. Die 24-Stunden vom Nürburgring 2007 hatten es in sich. Und wir können uns (fast) als Sieger fühlen. Mit dem Honda Civic Hybrid hat sich das Team der AUTO BILD-Gruppe – bestehend aus Henning Klipp (Testfahrer AUTO BILD), Christian Schön (Rallye-Experte von AUTO BILD MOTORSPORT), Martin Westerhoff (Autor von autobild.de) und Tourenwagenlegende Klaus Niedzwiedz – durch konstante Rundenzeiten bis auf den 108. Gesamtplatz vorgekämpft. Und das bei über 200 Autos, die ins Rennen gingen. Noch besser: Platz sechs in der Klasse der alternativen Antriebe.Dabei wären wir mit Ankommen schon zufrieden gewesen. Jetzt gehen wir in die Geschichte ein: Den ersten Honda Hybrid, der den Eifel-Marathon erfolgreich beendet hat, haben wir pilotiert. Nicht so gut lief es leider für den $(LA220079:Audi A3 24h)$ mit AUTO BILD-Cheftestfahrer Dierk Möller-Sonntag und Audi-Mitarbeitern am Steuer. Statt den Klassensieg in der SP3T (Turbo bis zwei Liter Hubraum) zu holen, war nur ein – seien wir ehrlich – eher enttäuschender achter Platz drin. Elektronikprobleme, eine unverschuldete Kollision in der Boxengasse und weitere Zipperlein – am Ende nur Gesamtplatz 82. Zwischendurch lag der weniger als halb so starke Civic Hybrid (310 gegen 150 PS) sogar zwei Runden vor dem Audi.
Das Rennen in Zahlen
• Anzahl der teilnehmenden Teams: 220 • Anzahl der Rennfahrer: 700 • Anzahl der Zuschauer: ca. 210.000 • Bierkonsum der Zuschauer am Rennwochenende: geschätzte 320 Hektoliter • Anzahl der haupt- und ehrenamtlichen Helfer: ca. 2000 • Anzahl der Ärzte und Sanitäter im Einsatz: 60 • Startverzögerung aufgrund von Unwetter: 1 Stunde, 51 Minuten • Dauer der Unterbrechung wegen Nebels: 5 Stunden, 37 Minuten • Gefahrene Zeit beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen: 18 Stunden, 23 Minuten • Länge einer Runde: 25,378 km • Nicht gewertete Renn-Teilnehmer: 63 • Schnellste Rundenzeit: 8:49,631 min (Zakspeed-Viper)
Der AUTO BILD-Hybrid in Zahlen
• Schnellste Rundenzeit: 11:41,194 min • Gefahrene Runden: 81 • Anzahl der Tankstopps: 8 • Gesamte Fahrzeit: 18 Std 00,43 min • Anzahl der Pannen: keine • Gesamtverbrauch Honda Hybrid: 316 Liter Super plus • Gesamtverbrauch des Rennsiegers: 1176 Liter Super plus
Mittendrin, statt nur dabei
Als es am Samstagnachmittag zum ersten Mal donnert, sitzt Henning Klipp im Rennwagen. Unter seinem weißen Overall vibriert das Handy, ein Freund ist am Apparat. "Morgen? Radfahren? Geht nicht", antwortet Klipp knapp. Wenn alles gut geht, sitzt er am Sonntag wieder im Rennwagen. Zum dritten Mal in 24 Stunden, das letzte Mal an diesem Wochenende. Klipp nimmt auf dem Nürburgring am 24-Stunden-Rennen teil, gemeinsam mit zwei Kollegen vom Motorsport und dem Ex-DTM-Fahrer Klaus Niedzwiedz fährt er die Nummer 250. Einen Honda Hybrid in Meerblau. Erzählt hat er davon nichts, auch seinen Freunden nicht. Zu groß war die Angst, dass was dazwischenkommen könnte. Dass die Batterie des Honda Civic kollabiert, der Wagen beim Training in einer Leitplanke landet. Dann hätte er zurückrudern müssen, Henning ist keiner, der so was macht. Lieber hält er den Ball flach, die Honda-Leute auch. Überm Ring braut sich was zusammen. Noch 15 Minuten bis zum Start. Über dem Nürburgring braut sich was zusammen. Am Himmel hängen schwer wie Hanteln grauschwarze Regenwolken. Noch bevor das Rennen startet, steht es auf der Kippe. Nur einen Steinwurf entfernt schlägt der Blitz ein. 13 Camper kommen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden ins Krankenhaus. Das Rennen – auf unbestimmte Zeit verschoben. 16:51 Uhr, Start frei. Über den Nürburgring legt sich ein Klangteppich, gewebt aus ungedämpften Motoren – Boxer, V, in Reihe, alles dabei. Rasseln, krachen, sprotzeln. Auf der Grand-Prix-Strecke halten zwei Porsche eine Viper in Schach. Blaues Licht flackert in ihren Windschutzscheiben, das Signal für die 20 Besten im Feld. Sie alle fahren um den Sieg. (Fortsetzung folgt...)Küren Sie den Ring-Freak 2007!
24-Stunden-Rennen am Nürburgring – für die Fahrer der insgesamt 230 gestarteten Teams bedeutet das weltberühmte Motorsport-Highlight vor allem eins: Stress pur. Ganz anders sieht es abseits der Strecke aus. Bei den rund 200.000 Besuchern zählt vor allem der Party-Gedanke. Mit Kind und Kegel, Bier und Grill, Zelt und Sitzgarnitur sind die Fans zur grünen Hölle angereist. Wir haben sieben der verrücktesten Besucher zum Interview vor die Kamera gebeten. Stimmen Sie ab und wählen Sie den Ring-Freak 2007!
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