Meister! Der eine ist es schon: Der Audi A4 gewann gerade "Auto1 von Europa", den wichtigsten europäischen Autopreis, vergeben von der AUTO BILD-Gruppe. Der andere beginnt am 13. April 2008 seine Jagd: Der neue Audi A4 DTM soll den 2007 vom Vorgängermodell gewonnenen Titel in Deutschlands erster Tourenwagenliga verteidigen. Zeit zum Vergleich: höher, schmaler, schwerer – das unterscheidet den Audi A4 3.2 FSI quattro von seinem Rennbruder Audi A4 DTM 2008 auf den ersten Blick. Die Gemeinsamkeiten beschränken sich auf Dach, vordere und hintere Dachsäulen, Türaußengriffe vorn, Außengehäuse der Front und Heckleuchten. "Technische Innovationen wie quattro, FSI oder TDI kann es aufgrund des restriktiven Reglements nicht geben", sagt Audis Motorsport-Technikchef Dr. Martin Mühlmeier. Denn Fahrzeuge fürs Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) sind Exoten. Prototypen aus über 30 Meter Stahlrohr mit Kohelfaserhaut drüber und ebenfalls aus Kohlefaser gebackener Fahrerzelle innen. Alles speziell und nur zur Wettfahrt auf der Piste entwickelt. Dort sollen sie möglichst enge und spannende Rennen bieten, trotzdem müssen ihre Entwicklungskosten im Rahmen bleiben.

Einheitstechnik statt Neues aus der Serie

Audi A4 DTM 2008
Die Audi A4 DTM Rennversion geht als Titelverteidiger an den Start der DTM.
Die DTM Macher zwingen die Starter daher im Grunde zum Einheitsbau. Beispiel Motor: Vierliter-V8-Saugmotor mit sehr engen Bauvorgaben. Der ist seit Jahren Pflicht in der DTM. Folge: Die Triebwerke von Audi und Mercedes, derzeit die beiden einzigen Teilnehmer, sind fast identisch. An dieser Stelle hinkt unser Vergleich deshalb besonders. Audi hat im Serienregal für den A4 derzeit (noch) keinen Achtzylinder. Der kommt erst wieder mit dem neuen S4-Modell. So steht hier dem rund 460 PS starken DTM-V8 der 265-PS-V6 (3,2 Liter Hubraum) als stärkste Benzinervariante gegenüber. Zudem hat der Audi A4 für die DTM nicht den handelsüblichen Front- oder Allrad- sondern Hinterradantrieb. Logisch deshalb: Der fast 200 PS stärkere Renn-A4 schneidet in allen Fahrdisziplinen besser ab (Tabelle unten). Nur beim Preis gewinnt natürlich das Serienmodell haushoch: Es kostet mit seinen 40 000 Euro rund 20-mal weniger als der 800.000 Euro teure DTM-Flitzer.

Kleine DTM-Historie

Zuerst stand das Kürzel DTM für Deutsche Tourenwagen Meisterschaft. Die hatte 1984 ihre erste Saison. Damals wurde noch mit reinrassigen Tourenwagen gefahren. Also mit Autos vom Fließband, die kräftig aufgemotzt waren. Mit größeren und stärkeren Motoren, tiefer gelegten und breiter gemachten Fahrwerken und fast leer geräumten Innenraum. Nach und nach mutierten die seriennahen Produktionsrennwagen jedoch zu absoluten Hightech-Boliden, und die DTM versuchte sich nicht mehr nur in Deutschland, sondern auf internationalem Parkett. Doch Ende 1996 war Schluss mit dem zu kostspieligen Abenteuer International Touringcar Championship (ITC). 2000 dann der Neustart unter dem bewährten Gütesiegel DTM. Das seither allerdings für Deutsches Tourenwagen Masters steht. Drei Marken waren wieder mit dabei: Audi, Mercedes und Opel. Wegen mangelnden Erfolgs stieg Opel Ende 2005 aus. Doch auch der Zweikampf Audi gegen Mercedes funktioniert bestens. Die DTM lockt seit Schumis Rücktritt Ende 2006 sogar mehr Fans an die Pisten als die Königsklasse Formel 1.

Die DTM-Termine 2008

13. April in Hockenheim: Auftakt im badischen Motodrom ● 20. April in Oschersleben: ohne Pause zur Magdeburger Börde ● 4. Mai in Mugello (Italien): Trip zu Ferraris Toskana-Teststrecke ● 18. Mai in Klettwitz: Der EuroSpeedway Lausitz ruft ● 29. Juni in Nürnberg: Monaco-Flair in Frankens Metropole ● 13. Juli in Zandvoort (Niederlande): Hatz durch die Nordsee-Dünen ● 27. Juli in Nürburg: Sommerfest in der Grünen Hölle ● 31. August in Brands Hatch (England): zu Besuch in der Grafschaft Kent ● 21. September in Barcelona (Spanien): Abstecher nach Katalonien ● 5. Oktober in Le Mans (Frankreich): fünfter Auftritt im Ausland ● 26. Oktober in Hockenheim: zum Finale noch mal ins Motodrom