(dpa/rtr/row) Pfundige Idee: Um die schwerste Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu bekämpfen, hat sich die Labour-Regierung ein Produkt "Made in Germany" angeeignet – die Abwrackprämie soll auch auf der Insel den Autokauf fördern. Wer ein mindestens zehn Jahre altes Auto verschrottet, erhält 2000 Pfund (umgerechnet derzeit etwa 2200 Euro). Dafür stellt das Finanzministerium in London ab Mai 2009 voraussichtlich 300 Millionen Pfund zur Verfügung. Noch einmal die gleiche Summe soll die britische Autoindustrie beisteuern. Das Programm soll so lange laufen, bis der Topf leer ist; höchstens aber bis Anfang März 2010. Derzeit leidet der Automarkt im Königreich unter einem Rückgang von 30 Prozent.

Schon 27 EU-Staaten lassen abwracken

Weltweit liebäugeln Regierungen mit dem Förderinstrument. In Japan wurde bereits eine Abwrackprämie eingeführt, in Österreich ebenfalls. Nach Angaben der europäischen Herstellervereinigung ACEA haben inzwischen rund ein Drittel der 27 EU-Staaten eine Prämie eingeführt; in den USA diskutieren Politiker noch über den Sinn der Maßnahme "Cash for Clunkers" (Bares für Klapperkisten). Die britische Regierung kann damit den Niedergang allerdings nur zum Teil aufhalten; allein in diesem Jahr wird mit einem wirtschaftlichen Minus von rund 3,5 Prozent gerechnet. Und das Geschenk an Autofahrer und Industrie beschleunigt zusammen mit weiteren Geschenken an Industrie und Wähler die Neuverschuldung, die im laufenden Jahr in Großbritannien voraussichtlich 175 Milliarden Pfund betragen wird. Ein hoher Preis für einen Haufen Schrott.