Mit 360 statt 313 PS, sportlicherem Fahrwerk und angeschärfter Optik hebt sich das AC Schnitzer 640d Gran Coupé von der Serie ab. Das fünf Meter lange Zwei-Tonnen-Coupé im Kurztest.
Dass Coupés auch vier Türen haben können, ist so neu nicht. Schon lange vor dem Mercedes CLS, nämlich Anfang der 60er, gab es mit dem Rover P5 ein Coupé mit vier Türen. BMWs Gran Coupé ist ein für Größe und Gewicht agil zu fahrender Riese für den erwachsenen Geldbeutel. AC Schnitzer aus Aachen spendiert ihm mehr Leistung, ein sportlicheres Fahrwerk und einige Anbauteile, damit auch optisch der Unterschied zum Serienauto auf den ersten Blick klar wird. Karosserie/Qualität Der 6er ist ein rechter Brocken mit über fünf Meter Länge und zwei Tonnen Leergewicht. Die von Schnitzer eingesetzten Neuteile wie Frontspoiler mit Chromgrill, Heckschürze, Motorabdeckung, Alu-Pedalerie, die schönen, aber empfindlichen Räder sowie der iDrive-Controller aus Alu sind qualitativ ebenso hervorragend wie die BMW-Basis.
Angetrieben wird der Diesel, der nicht nach Diesel klingt, von einem 360 PS starken R6 Biturbo.
Fahrfreude/Antrieb Schon die 313 PS der Serie haben leichtes Spiel mit dem 6er. Nach der Schnitzer-Kraftkur sind es 360 PS und ein fülligeres Drehmoment, das über eine unmerklich agierende Achtstufenautomatik auf die Hinterräder übertragen wird. Fahrleistungen Mit 5,4 Sekunden auf 100 km/h erreicht der getunte 640d zwar nur die Werksangabe des Serienautos, das wir mit 5,6 Sekunden gemessen haben. Doch ist der Zugewinn an Durchzugskraft höher einzuschätzen als das Sprintvermögen. Zumal sich der lange 6er als perfekte Reiselimousine positioniert, als gieriger Kilometerfresser und ausdauernder Autobahngleiter. Und dabei ist er gefühlt nie mit letzter Luft unterwegs, sondern schüttelt seine Kraft locker und unangestrengt aus dem Ärmel.
Zur sonor klingenden Auspuffanlage gehört die "Sports Trim"-Blende.
Fahrwerk/Komfort Schnitzer verbaut einen Federnsatz, der das Auto 25 Millimeter näher an die Straße bringt. Das Ergebnis ist ein leicht geschärftes Fahrverhalten, das dem Schnitzer zu etwas mehr sportlicher Würze verhilft, ohne den Fahrkomfort groß einzuschränken. Er bleibt ein ruhiger Gleiter, gibt aber auf Tastendruck auch einen für Größe und Gewicht ordentlichen Kurvenräuber ab. Wer es sportlicher mag, erhält bei Schnitzer auch einen Stabi-Satz. Preis/Kosten Die Ausstattung des ACS6 summiert sich auf insgesamt 23.616 Euro, wenn man das komplette Paket kauft. 3187 Euro für die Leistungssteigerung von 313 auf 360 PS sind nicht wenig Geld. Doch guter Geschmack ist seit jeher etwas teurer. Weitere Bilder des Kraftprotzes sehen Sie oben in der Galerie.
Für solides Tuning ist Schnitzer bekannt. Auch beim 6er Gran Coupé ging der Veredler aus Aachen behutsam und eher dezent vor. Ohne den Langstreckencharakter des Basis-BMW zu ändern, wurden die Stärken noch etwas herausgestellt. Ein gutes Rundum-Paket, natürlich nicht zum Schnäppchenpreis.