Liebe Leser, eines vorweg: Dies wird kein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Vielmehr feiern wir die Fortsetzung einer Fahrspaß-Fete, die so bereits im Mai 2016 mit unseren drei Volkssportlern im Serienzustand stattgefunden hat. Nun haben wir BMW M2, Porsche 718 S und Ford Focus RS erneut zum Vergleich gebeten – nur diesmal im Trimm der Tuner AC Schnitzer, Techart und Wolf.

AC Schnitzer veredelt nicht nur die Optik des M2

AC Schnitzer ACS2
Gedopt: AC Schnitzer gelingt das Kunststück, den bulligen M2 noch edler und maskuliner zu machen.
Beginnen wir beim BMW M2: Diesen bulligen Kraftprotz optisch noch draller und fieser zu gestalten, gelang der Mannschaft um AC Schnitzer-Entwicklungsleiter Roman Fenners schon auf den ersten Blick: Der feiste Frontsplitter und die Carbon-Side-Wings schnüffeln dank höheneinstellbarem Gewindefahrwerk deutlich näher am Asphalt. Weitere Anbauteile aus Kohlefaser, wie die Spiegelkappen und der Heckdiffusor, verleihen dem Schnitzer M2 seinen edlen, maskulinen Auftritt. Leichte Schmiederäder in 20 Zoll komplettieren das umfangreiche Optiktuning. Im Interieur darf es dagegen etwas dezenter zugehen: Hier begnügt sich AC Schnitzer mit Pedalen aus Aluminium und einem formschönen Handbremshebel aus der sogenannten Black Line.
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Auch aus vier Zylinder lässt sich reichlich Leistung holen

Techart 718 Boxster
Motormacht: Aus dem 2,4 Liter großen Vierzylinder des Boxster S holt Techart 400 PS und 480 Nm.
Der weiße 718 Boxster S der Porsche-Veredlungsschmiede Techart fährt optisch unauffälliger vor als der Schnitzer M2, doch die 21-Zoll-Räder vor grell leuchtenden Bremssätteln im Sonderlack Acid-Green geben klare Hinweise auf das umfangreiche Tuningprogramm aus Leonberg. Die Frontlippe lässt noch ausreichend Bodenfreiheit, während am Heck ein feststehender Flügel den Ausfahrspoiler der Serie ersetzt. Eine gewisse Skepsis gegenüber dem Turbo-Boxer mit nur noch vier Zylindern kann auch Techart-Sprecher Tobias Sokoll gut nachvollziehen: "Vier Zylinder sind eben keine sechs. Trotzdem hat der neue Motor seinen Reiz und natürlich deutlich mehr Potenzial für eine Leistungssteigerung als die alten Sauger." Spricht's, dreht zur Demonstration den Fahrmodusschalter am kleinen Techart-Lenkrad auf Sport (das öffnet die Auspuffklappen vor den Titanend rohren und aktiviert das Motortuning) und lässt den Boxster kernig bollernd durch die ersten drei Gänge hetzen.
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Beim Allradantrieb des Focus RS legt Wolf gründlich Hand an

Wolf Focus RS
Gripstark: Nach der Überarbeitung des Fahrwerks und des Allradantriebs fährt der Focus wie auf Schienen.
Der schlumpfblaue Focus RS Ford-Tuner Walter Wolf ist bereits ab Werk mit einer höchst extrovertierten Optik gesegnet: Riesiger Spoiler am Heck, fiese Front mit großen Lufteinlässen: Was braucht es da noch mehr? Wenig: Neue Seitenschweller, die hauseigenen 19-Zöller und trittsichere Wolf-Alu-Pedale im Interieur reichen vollkommen aus. Die wahre Herausforderung birgt der komplexe Antrieb des Focus RS: Der vollvariable Allrad mit seinen zwei getrennt arbeitenden Kupplungen an der Hinterachse ist ein wahres Fest für Technikliebhaber. In jedem seiner vier Fahrmodi lässt sich ein völlig unterschiedliches Handlings- und Dämpfungsverhalten abrufen: von sicherer Traktion für die Landstraße in Normal und Sport über handlingsfördernden Schub aus der Hinterhand in Track bis zum krawalligen Drift-Modus, der mit viel Power auf dem kurvenäußeren Hinterrad spaßigen Quertrieb auf abgesperrten Strecken erzeugt.
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Drei ganz unterschiedliche Fahrzeuge also, die doch ein Merkmal vereint: Der technische Anspruch für eine Weiterentwicklung zu mehr Fahrspaß und Performance gestaltet sich für alle drei Tuner extrem hoch. Das macht den Vergleich untereinander zwar nicht leichter, verleiht der ganzen Geschichte aber auch ein gehöriges Maß an Faszination.
Weitere Details zu den drei getunten Sportlern finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.

Fazit

von

Guido Komp
Bewerten wir den Erfolg der Umbauten untereinander, verdienen alle Tuner höchsten Respekt: Techart verbessert die Längsdynamik, gemessen an der Basis, am deutlichsten und bewahrt dem Boxster sein Kurventalent. AC Schnitzer folgt mit der besten Querdynamik, die bei einem Rennstrecken-Vergleich sicher noch viel stärker zum Tragen gekommen wäre. Das wäre auch im Sinne von Wolf Racing, denen die knifflige Transformation des Focus RS zum radikalen Tracktool so gut gelungen ist.

Von

Guido Komp