AC Schnitzer ACS5 40i xDrive/ACS5 40d xDrive: Test
Tiefergelegte Lust-Laster
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Mehr Souveränität verspricht AC Schnitzer durch Motor- und Fahrwerkstuning für 540d und 540i. Steigert das auch die Lust am Fahren? Wir testen es.
Lange her, dass ein Kombi noch in erster Linie ein Nutz-Pkw zu sein hatte. Zumindest bis Mitte der 90er konnte ein Kombi vieles sein – sportlich gehörte nicht unbedingt dazu. Bis 1994 der Audi RS 2 Avant kam und die Gattung der Sport-Kombis begründete, in der sich auch die beiden vom Aachener Tuner AC Schnitzer zurechtgemachten Kombis auf Basis des BMW 5er Touring mit Allradantrieb wiederfinden, die wir zum Vergleichstest gebeten haben.
AC Schnitzer baut auf M-Technik auf
Gute Basis: Für den ACS5 greift AC Schnitzer auf ein bereits üppig ausgestattetes Serienmodell zurück.
Die beiden veredelten Münchner waren schon ab Werk mit jeder Menge Extras ausgestattet, die mit rund 25.000 Euro zu Buche schlagen. Darunter etwa das feine Head-up-Display, jede Menge mehr oder weniger gut funktionierender Assistenzsysteme und einige der bereits werksseitig angebotenen, sportlichen Extras wie M-Sportfahrwerk, M-Sportbremse, M-Sportpaket oder M-Lederlenkrad. Diese Konfiguration nutzt AC Schnitzer als Basis, um die sportlichen Anlagen von 540d xDrive Touring und 540i xDrive Touring noch weiter zuzuspitzen, als das ab Werk vorgesehen ist. Dazu dient auch eine Leistungssteigerung, die sowohl für den Diesel als auch für den Benziner über ein Zusatzsteuergerät generiert wird und in beiden Fällen 3684 Euro kostet. Die rot akzentuierte Schnitzer-Motoroptik kann man sich für 478 Euro unter die Haube packen lassen.
Mit neuer Motorsteuerung gibt es mehr Leistung
AC Schnitzer pumt die Reihensechser ordentlich auf: Der Diesel erstarkt auf 370, der Benziner auf 400 PS.
Sind die schon ab Werk mit 320 PS (Diesel) und 340 PS (Benziner) bestückten Kombis nicht untermotorisiert, soll das Schnitzer-Doping für ein Mehr an Souveränität und verbesserte Fahrleistungen sorgen. Dazu hebt die Leistungssteigerung des Tuners den Output des Benziners von 340 auf 400 PS, das Drehmoment steigt um 90 auf 540 Nm. Der Diesel hingegen erstarkt in der Leistung um 50 auf 370 PS, das Drehmoment gipfelt statt in den serienmäßigen 680 jetzt in 760 Nm. Beide Motoren haben knapp drei Liter Hubraum und sind Reihenaggregate, was sich in einer guten Laufruhe niederschlägt. Auf der Fahrt zu den Längsdynamikmessungen auf dem Flugplatz in Rothenburg outet sich der Benziner als sangesfreudiger Geselle mit kerniger, aber nicht allzu lauter Stimme, was dem nachgerüsteten Schalldämpfer inklusive Carbon-Endblenden zu verdanken ist. Demgegenüber tritt der Diesel eher dumpf, aber auch etwas leiser auf. Hier beließ es der Tuner bei Endrohrblenden im Design "Quad Sport schwarz".In beiden arbeitet die serienmäßige ZF-Achtstufen-Automatik schnell und adaptiv im Hintergrund, die zudem manuelles Schalten via Schaltpaddel erlaubt, doch das ist angesichts der hohen Adaptivität des Automaten im Alltagsverkehr verzichtbar. Selbst auf der Landstraße agieren beide im Sport-Plus-Modus sehr intuitiv, schalten etwa beim Bremsen vernünftig zurück und beim Herausbeschleunigen stimmig hoch, sodass man die Paddel abseits der Rennstrecke kaum bemühen müsste. Man macht es natürlich trotzdem, und wenn auch nur, um sich mehr eingebunden zu fühlen.
Die Alltagstauglichkeit leidet unter den neuen Federn
Liegen satt: Die strafferen Federn kosten kaum Komfort, aber die Tieferlegung hat einen Haken.
Da AC Schnitzer bekanntlich auch vernünftig Fahrwerke applizieren kann, wurde auch hier nachgearbeitet. Die Aachener verbauen bei beiden einen strafferen Federnsatz und lassen die Kombis damit um rund 25 Millimeter ab, dazu kommt eine 20-Zoll-Mischbereifung zum Einsatz mit 245 Millimeter breiten Michelin Pilot Supersport vorn und 275ern hinten. Diese Maßnahme ist gekennzeichnet von Licht und Schatten: Einerseits gewinnt das Lenkgefühl an Exaktheit und verliert ein wenig das leicht Synthetische der Serienlenkung zugunsten einer etwas besseren Rückmeldung, die Karosseriebewegungen reduzieren sich im Vergleich mit einem Serien-M-Fahrwerk weiter und fördern die Ruhe an Bord. Als zu hart empfanden wir die beiden Schnitzer auch nach der Fahrwerksmodifikation nicht, selbst im Sport-(Plus-)Modus ist noch ein passabler Restkomfort vorhanden, die Tauglichkeit auf der Autobahn-Langstrecke ist nach wie vor gegeben.
Doch die Tieferlegung schränkt in Verbindung mit dem Frontspoiler die Bodenfreiheit stark ein. Wer nie ein Parkhaus nutzen muss, kann sich damit sicher arrangieren. Die SPORTSCARS-Tiefgarage hat indes schon ausgewiesenere Sportler gesehen, die in dieser Beziehung alltagstauglicher waren als die beiden Schnitzer-Kombis. Und nicht alle davon hatten einen Vorderachslift.
Weitere Details zu den beiden Power-Kombis finden Sie in der Bildergalerie.
Ein knapper Sieg, der eher Symbolcharakter hat. Denn bis auf die Motoren sind beide von AC Schnitzer getunten 5er-Kombis fast identisch. Am Ende sprechen Sound und Fahrleistungen für den Benziner.
Bequemes und schnelles Reisen mit Gepäck – dafür ist der 5er Touring von BMW gemacht. Mehr Souveränität verspricht AC Schnitzer durch Motor- und Fahrwerkstuning für 540d und 540i. Steigert das auch die Lust am Fahren? Wir haben es getestet.
Bild: Ronald Sassen / AUTO BILD
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Die beiden veredelten Münchner waren schon ab Werk mit jeder Menge Extras ausgestattet, die mit rund 25.000 Euro zu Buche schlagen. Darunter einige der bereits werksseitig angebotenen, sportlichen Extras wie M-Sportfahrwerk, M-Sportbremse, M-Sportpaket oder M-Lederlenkrad.
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Diese Konfiguration nutzt AC Schnitzer als Basis, um die sportlichen Anlagen von 540d xDrive Touring und 540i xDrive Touring noch weiter zuzuspitzen, als das ab Werk vorgesehen ist. Dazu dient auch eine Leistungssteigerung, die in beiden Fällen 3684 Euro kostet und über ein Zusatzsteuergerät generiert wird
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Die Kreaftkur des Tuners steigert den Output des Benziners von 340 auf 400 PS, das Drehmoment steigt um 90 auf 540 Nm, ...
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... der Diesel hingegen erstarkt in der Leistung um 50 auf 370 PS, das Drehmoment gipfelt statt in den serienmäßigen 680 jetzt in 760 Nm. Die rot akzentuierte Schnitzer-Motoroptik kann man sich für 478 Euro unter die Haube packen lassen.
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Auf der Fahrt zu den Längsdynamikmessungen auf dem Flugplatz in Rothenburg outet sich der Benziner als sangesfreudiger Geselle mit kerniger, aber nicht allzu lauter Stimme, was dem nachgerüsteten Schalldämpfer inklusive Carbon-Endblenden zu verdanken ist.
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Demgegenüber tritt der Diesel eher dumpf, aber auch etwas leiser auf. Hier beließ es der Tuner bei Endrohrblenden im Design "Quad Sport schwarz".
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In beiden arbeitet die serienmäßige ZF-Achtstufen-Automatik schnell und adaptiv im Hintergrund, die zudem manuelles Schalten via Schaltpaddel erlaubt, doch das ist angesichts der hohen Adaptivität des Automaten im Alltagsverkehr verzichtbar.
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AC Schnitzer verbaut bei beiden Kombis einen strafferen Federnsatz und senkt sie damit um rund 25 Millimeter ab, dazu kommt eine 20-Zoll-Mischbereifung zum Einsatz mit 245 Millimeter breiten Michelin Pilot Supersport vorn und 275ern hinten.
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Diese Maßnahme ist gekennzeichnet von Licht und Schatten: Einerseits gewinnt das Lenkgefühl an Exaktheit und verliert ein wenig das leicht Synthetische der Serienlenkung zugunsten einer etwas besseren Rückmeldung, die Karosseriebewegungen reduzieren sich im Vergleich mit einem Serien-M-Fahrwerk weiter und fördern die Ruhe an Bord.
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Doch die Tieferlegung schränkt in Verbindung mit dem Frontspoiler die Bodenfreiheit stark ein. Wer nie ein Parkhaus nutzen muss, kann sich damit sicher arrangieren.
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Ebenfalls sehr aufpassen muss man mit den zwar hübschen, aber empfindlichen AC1-Rädern. Wer gezwungen ist, in der Nähe von Randsteinen zu parken, sollte vorsichtig sein mit den Felgen. Inklusive der Bereifung kostet der komplette Satz 4799 Euro.
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Unterwegs auf der Autobahn sind derlei Überlegungen schnell passé, denn hier auf freier Strecke können beide 5er ihrem bevorzugten Daseinszweck frönen: der schnellen und dabei entspannten Fortbewegung. Das führt zu der Frage, welcher von beiden eigentlich verbrauchsgünstiger fährt.
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Auf unserer gemischten Verbrauchsrunde genehmigte sich der Diesel mit 10,4 Litern genau einen Liter weniger als der Benziner, bei schneller Fahrt verdoppelt sich diese Differenz: Bei Dauertempo 200 km/h zieht sich der ACS5 40i 15,4 Liter pro 100 Kilometer; der Diesel begnügt sich dagegen mit 13,4 Litern.
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Nach dem Schnitzer-Eingriff geht es wie erwartet fixer voran in Sachen Beschleunigung: 4,5 Sekunden brauchen jetzt beide, um die 100 km/h zu knacken. Der Diesel macht das ohne sonderlich ansprechende Geräuschkulisse und innerhalb eines kleinen Drehzahlbandes.
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Der Benziner wirft sich akustisch viel präsenter in Pose und wirkt nicht nur deswegen sportlicher. Gerade das höhere Ausdrehen der Gänge und der damit verbundene Zuwachs an Kraft wirkt sportlicher und geschmeidiger als die dumpfe, irgendwie freudloser anmutende Kraftmeierei des Diesels.
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Bleibt der Diesel in niedrigeren Temporegionen bis etwa 130 km/h eng am stärkeren Benziner, setzt sich Letzterer umso mehr durch, je höher das Tempo wird. Bei den Messungen distanziert der Benziner den Diesel auf 200 km/h um ganze zwei Sekunden. Wird der Benziner mit wachsendem Tempo immer wacher und lebendiger, ...
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... geht dem Diesel in höheren Drehzahlregionen langsam die Puste aus. Kräftige Überlegenheit zeigt der erstarkte Diesel dagegen in der Paradedisziplin aller Selbstzünder: der Elastizität. Sobald die beiden Lader mit Stufenaufladung und variabler Turbinengeometrie genug Druck aufgebaut haben, ...
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... was sehr schnell und ohne spürbares Turboloch passiert, drückt der Diesel vehement, schließlich liegt sein maximales Drehmoment bereits bei 2100 Touren an Das hat seinen Reiz, ...
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... doch gefühlt sportlicher kommt auch hier der Benziner rüber, obwohl er nach Zahlen im Durchzug nur die zweite Geige spielt.
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Die Umsetzung der Leistungssteigerung zeugt in beiden Kandidaten von sehr hohem Niveau. Es gibt keine Einbrüche, es dröhnt oder klappert nichts – bis auf den kräftigeren Klang des Benziners fällt das Motortuning nur durch das Leistungsplus auf.
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Der Diesel kommt mit seinen Fahrleistungen dem nächstgrößeren Serienaggregat schon recht nah: Bis 100 km/h liegt der Schnitzer nur drei Hundertstel hinter dem M550d, bis 200 km/h sind es 0,6 Sekunden. Nur beim Durchzug ist er der Macht der vier Lader des Werksdiesels nicht gewachsen. Dennoch: Die Tuner-Eingriffe an Motor und Fahrwerk steigern die Lust am Fahren.
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Das Fazit von Ralf Kund: "Ein knapper Sieg, der eher Symbolcharakter hat. Denn bis auf die Motoren sind beide von AC Schnitzer getunten 5er-Kombis fast identisch. Am Ende sprechen Sound und Fahrleistungen für den Benziner."